Cori hat bei sich ein wenig über die unterschiedlichen Spielerarten nachgedacht, die eine rollenspielerische Gruppe in Second Life bevölkern können. Soweit ist das nichts Neues, sondern ein alter Hut.
In RP-Gruppen ist es immer so, dass es Spieler gibt, die dann nur noch rund um die Uhr in der Gruppe mehr oder minder aktiv sind und auf der eignen Sim/im eigenen Lager hocken, ganz einfach weil es ihnen so viel Spaß macht und es für sie nichts besser denkbares in SL gibt. Diese wollen Abwechslung und Spannung im Spiel, und solange sie das bekommen sind sie auch gerne da, und wenn sie das mal nicht bekommen schauen sie oft von sich aus, was sich in der Interaktion mit anderen Gruppen erreichen lässt.
Daneben gibt es auch Spieler, die eben an festen Tagen oder in festen Zeiträumen spielen. Auch das ist deren gutes Recht, und wenn sie sich nach Second Life bewegen um meinetwegen lieber Zyngo zu zocken, ihre Pferde zu züchten oder Livekonzerte zu besuchen, auch dann ist das deren gutes Recht. Cori hat für diese Art von Spieler nun den Begriff „Leasing“-Spieler benutzt.
Da frage ich mich zuallererst mal: was bitte zum Geier hat denn das mit Leasing zu tun? Leasing ist eine Art der Finanzierung, die man bestenfalls im Deutschen mit dem Wort Miefkauf umschreiben kann, „lease“ als Hauptwort selber bedeutet im Deutschen Pacht, Miete. Also eine denkbarst ungeeignete Bezeichnung, die überhaupt nicht passt. Wenn man darüber nachdenkt, dann kommt einem vielleicht eher der auch nicht besser besetzte Begriff Schönwetter-Spieler bzw. Schlechtwetter-Spieler in den Sinn. Der ist auch nicht besser, aber da weiß man dann noch direkt, wo man dran ist.
Nun ist es ja so, dass man sich als Gruppenleitung die Spieler nicht selber schnitzen noch groß aussuchen kann, wie diese nun spielen wollen. Aber eine gute Gruppenleitung kann es durchaus schaffen zu begeistern und durch ansteckenden Enthusiasmus dafür zu sorgen, dass wirklich alle gerne mit an einem Strang ziehen und auch dann da sind, wenn es um große Plots und dergleichen geht. Es gibt immer irgendwas zu tun und auch für Spieler, die nicht ständig da sein können, erfahrungsgemäß genügend um diese dennoch mit einzubeziehen.
Schlimmer findet Cori nun nur noch Spieler, die zwar online sind aber sich in Second Life anderweitig vergnügen, die also neben dem RP noch andere Unternehmungen durchführen. Diese seien zwar da, aber dann doch wieder nicht. Die Spielerinnen in ihrer eigenen Gruppe, die damit offensichtlich gemeint waren, fühlen sich durch diese Meinung – wie zu erwarten war – heftigst auf die Zehen getreten und reagierten verschnupft. Also wenn man das dem Realitätscheck unterwirft, dann ist es nun einmal so, dass es keinen Zwang dazu gibt, wenn ich mich in Second Life befinde, dass ich mich ausgerechnet dann ins RP schwinge, wenn es der Gruppenleitung passt noch kann mich jemand dazu zwingen, nur noch im RP zu versauern.
Im Gegenteil, ich finde es gut, wenn sich Gruppenmitglieder in SL noch anderweitig umtun, denn so können sie auch mal ihre Batterien wieder aufladen und bekommen neue Ideen. Eine rundweg gute Sache, wie ich finde, und wenn wirklich etwas spannendes passieren sollte, weist man genügend lange im Vorfeld darauf hin, dann kann es schon sein, dass auch diese Spieler dann eben gerne auftauchen. Und wieso auch nicht!
Nur wenn eine Gruppenleitung eben wirklich darüber nachdenkt, wie schlecht solch eine Art von Spieler doch sei, dann zeigt das vor allem mal wieder eines: Leute, macht euch wenn ihr noch wirklich nicht in einem Rollenspiel aktiv sein solltet, für das Rollenspiel einen eigenen Alt! Denn genau dann habt ihr nämlich vor solchen Ideen Ruhe, müsst euch nicht anzicken lassen und seid dann im RP, wenn es euch passt und für die normalen SL-Bereiche habt ihr einen anderen Avatar, der von eurer Gruppe in Ruhe gelassen wird, weil ihn keiner kennt. Wenn ihr ihn dann natürlich eurer Gruppe nennen solltet, dann seid ihr es selbst schuld. 🙂
Um noch auf die Frage zu antworten: man befindet sich genau dann im RP, wenn man eine entsprechende Sim betreten hat und dort beginnt zu spielen. Vorher nicht.