Die interessanteste Meldung dieser Woche ist für mich eindeutig aus dem Bereich der Biologie. Es geht dabei um ein Experiment an Laborratten, die sich in Brasilien und den USA befanden.

Die Biologen haben dabei den Ratten beider Seiten Elektroden in dem Bereich des Gehirns eingepflanzt (aua!), der für die Körperbewegung zuständig ist. Dabei wurden die Signale dann mittels Internet auch noch über 6000 km weit übertragen.

In den Käfigen in Brasilien waren die Ratten darauf trainiert, wenn eine Lampe leuchtet einen kleinen Hebel zu drücken, dann bekamen sie Wasser. In den USA befand sich derselbe Versuchsaufbau, allerdings ohne Lampe.

Und nun geschieht das Interessante: dank der Signale aus Brasilien konnten die Ratten in den USA in 70% der Fälle das Problem dennoch lösen. Mehr noch, die Signalleitung funktioniert sogar in beide Richtungen, wenn sich die eine Ratte irrte, dann verstärkte die andere die Signale, um sie deutlicher zu machen und der Empfänger drückte häufiger auf den Hebel. Wie das genau funktioniert, da tappen die Forscher bisher im Dunkeln.

Warum ich diese Meldung interessant finde? Nun, was bei Ratten funktioniert und die Technik ist nunmal bereits jetzt existent, das muss im Grunde auch beim Menschen funktionieren. Denn bei aller Arroganz, die der Mensch häufig an den Tag legt, ist doch dessen Hirn aus biologischer Sicht betrachtet vereinfacht gesagt ja zwar eine erhebliche Weiterentwicklung des Rattenhirns, aber die grundlegenden Funktionalitäten sind dieselbe, da die Natur im Laufe der Evolution nunmal an ihren bewährten Grundbauplänen festhält. Die Forscher träumen ja von einer Art biologischen Rattencomputer, den sie dann vor diverse Aufgaben stellen wollen. Welche sollen das denn bitte sein? Dronen fliegen? Solche Forschungen findet wenn doch vor allem immer das Militär höchst interessant, die haben da schließlich das Abo drauf.

Was wir hier haben, ist eine funktionierende Datenaustauschschnittstelle zwischen zwei lebendigen und relativ einfach gebauten Gehirnen über eine große Entfernung. Wenn das auf diese Art und Weise funktioniert, dann werden die Forscher sicherlich alles daran setzen, die Sprache oder genauer die Codierung der Hirnströme zu entschlüsseln, um diese zu lernen, zu verstehen und per Hand nachbauen zu können. Das muss man sich mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, damit sich der Gedanke sackt.

Wenn man denn erstmal die Sprache versteht, dann ist es vermutlich kein allzu großer Schritt mehr, ein biologisches Gehirn durch einen Computer zu ersetzen, der in dem Bereich tätig ist. Die Schaffung einer neuralen Hirn-Computerverbindung ist ja seit vielen Jahren ein Traum vieler Wissenschaflter.

Und wenn die Übertragung im Bereich von Bewegungsabläufen so gut funktioniert, wer sagt dann nicht, dass diese Technologie weiter entwickelt eines Tages dazu in der Lage sein wird, virtuelle Umgebungen direkt im Gehirn Wirklichkeit werden zu lassen? Das würde jedenfalls die Möglichkeiten und Grenzen unserer Wahrnehmung deutlich verschieben. 

Die Grundlagen dieser Entwicklung sind jedenfalls heute bereits vorhanden und funktionieren.  Die Frage dabei ist, wo uns diese Forschung noch hinführen wird, ich bin mir jedenfalls sicher, da ist noch viel Luft nach oben drin und der Anfang ist nunmal gemacht. Da gibt es kein Zurück mehr.

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