März 13, 2013

Google Glasses, augmentierte Realität und die Folgen

Google arbeitet ja mit Nachdruck an einer speziellen, modernen Brille: in diese ist ein kompletter, kleiner Rechner auf Basis von Android eingebaut, dazu kommt ein Mobilfunkmodul und es ist möglich, beliebige Informationen in Echtzeit einzublenden und abzurufen. Gesteuert wird dabei diese Brille entweder durch unauffällige Bewegungen und Touchpad oder durch Sprachbefehle.

Die dabei angewandte Technik ist die eines Headup-Displays und man nennt das Verfahren auch gerne augmentierte Realität oder augmented reality. Augmentierte Realität selber ist schon ein alter Hut, denn diese ist vor allem mit Smartphones schon länger möglich, indem man sich die Gegend durch die Linse des Geräts anschaut und eine beliebige App wie Layar zusätzliche Informationen dazu einblendet. Google Glass aber treibt die augmentierte Realität nun auf die Spitze, denn während man ein Smartphone nicht ständig mit sich herschleppt, so trägt man die Brille doch meistens immer auf der Nase und nutzt sie einfach so ziemlich sicher ziemlich öfter.

Zusätzlich soll in das Gerät auch eine Kamera zur Orientierung und für Bildaufnahmen eingebaut sein. Nun ist das alles zwar noch in der Entwicklung, aber bereits Ende 2013 sollen die ersten Versionen im Handel für Endkunden erhältlich sein, und das zu einem Preis von ungefähr vermutlich 400 US$. Entwickler können bereits jetzt Prototypen für ca. 1.500 US$ erwerben.

Nun macht Google ja nichts aus reiner Nächstenliebe und warum sollte man ein Smartphone in eine Brille einbauen wollen? Da steckt doch sicher mehr dahinter, und in der Tat tut es das auch.

Zunächst einmal bedeutet solch eine Plattform, wenn die Brillen sich wirklich am Markt behaupten werden, eine zusätzliche Werbemöglichkeit für Google. Da Google im Grunde ja eine Werbeagentur mit angeschlossener Suchmaschine und lernenden Computern ist, ist das für Google nur konsequenterweise der nächste Schritt in der Durchdringung des Planeten. Mehr noch aber als bei den Smartphones wird man mit dieser Technik zu den Augen und Ohren des Suchgiganten.

Und das mit ungeahnten Folgen: denn angenommen wir sind im Jahr 2014 und die Brille hat sich weitestgehend durchgesetzt und wir führen mit jemandem ein Gespräch, der diese Brille trägt – wer garantiert einem dann, dass er nicht gerade in dem Moment das Gespräch mit der Brille aufzeichnet und für später irgendwo verwahrt? Zudem verfügt man über große Sprach- und Bilderdatenbanken, man kann automatisiert bereits diese Informationen sehr gut den jeweiligen Personen zuordnen, und ein Heer von Brillenträgern sorgt nur noch umso mehr dafür, dass Google Daten über einen ohne Ende sammelt in einer Art und Weise, die das viel gescholtene Facebook auf einmal wie eine harmlose Betschwester erscheinen lassen.

All das wird sehr bald Wirklichkeit werden und die Folgen davon sind unabsehbar; einerseits steckt in der Technik sehr viel Potential drin, um Nutzen zu entfalten, andererseits auch sehr viel Mißbrauchsmöglichkeiten. Vor allem ist hier Google mal Innovator, denn bisher scheint Apple und der Rest nichts vergleichbares in der Entwicklungsabteilung zu haben, während Google darüber schon offen länger berichtet und der Öffentlichkeit funktionsfähige Prototypen präsentiert. Apple baut dafür wohl an einer eigenen Uhr, aber diese ist längst nicht so spannend wie Googles Brille. Und auch die Folgen dieser Uhr sind längst nicht so gravierend wie bei dieser Brille.

Dazu kommt, Apple selber hat nicht Googles massiven Rechnerpark. Google selber hat geschätzt eine Million Server oder inzwischen mehr in Betrieb und überall auf dem Erdball massive Rechenzentren verteilt. Facebook selber hat bestenfalls ca. 180.000 Server in Betrieb. Also was auch immer da an Daten gesammelt wird, Google kann damit einen Haufen mehr anstellen als Facebook. Vermutlich kennt einen die Maschine nach genügend langem Gebrauch der Brille einen besser als man selbst oder die eigene Mutter es tut.

Wie schon gesagt, die Folgen sind schwer absehbar, aber wir werden es bald erleben. Ich frage mich nur, wie die Politik darauf reagieren wird, wenn der öffentliche Raum durch diese Dinger quasi unter Generalrundumüberwachung gestellt werden wird. Thilo Weichert wird wie immer poltern, Ilse Aigner wie immer schwer empört sein und dann doch nichts tun, und das war’s dann – am Ende kann dann Google doch machen, was es will und das ist nicht unbedingt nur gut für uns.

LiG, Teil 2

Also das ging ja mal flott: die von mir verlinkte Aufzeichnung der Raid-Liveübertragung von Legio i Germanica wurde bereits gestern nachmittag vom Netz genommen. Da ist wohl dann doch noch jemandem aufgefallen, dass solch ein Video für jedermann offen einsehbar im Netz nicht unbedingt nur positive Effekte bringt. Es könnte ja wie in dem Fall sein, jemand mit einer gewissen Reichweite wie ich findet es und publiziert den Link, um es bekannter zu machen.

Und ja, ganz so vorteilshaft war das Video sicherlich nicht für die Gruppe, wer es sich angesehen hat der weiß genau, was ich damit meine. Wäre es schadlos für die Gruppe, dann wäre es ziemlich sicher noch im Netz zu finden, ganz einfach.

Nun ist mir klar, dass solcherlei Berichterstattung bei den jeweiligen Gruppen natürlich nicht nur positiv ankommt. Allerdings hatte LiG einen Raid von 32 Minuten live ins Internet übertragen gehabt, man konnte da auch einen Haufen Avatare mitsamt Namen sehen plus die Kommentare der Gruppe dazu, was im Teamspeak ablief, hören. Also mache ich da im Grunde nur das mit ihnen nun, was sie selber bereits in ähnlicher Form selbst praktiziert haben. Da müssen sie nun durch.