Hätte, hätte, Mofakette…
Das Leben ist kein Wunschkonzert und mit dem Zweitleben sowie dem Drittleben darin, genannt Rollenspiel, ist es nicht viel anders.
Es gab letztes Wochenende eine längere Diskussion in GaD darüber, wie denn der aktuelle Stand der Nation ist. Dabei war es interessant zu lesen, wie sehr sich inzwischen die Spieler selbst sortiert haben.
Ich gehe dabei von folgendem aus:
- Die Spielerschaft ist deutlich kleiner geworden bei gleicher Landfläche.
- Da es keine schnelle Fluktuation gibt, ist die Zahl der Leute, die Rollenspiel und der Leute, die Kampf bevorzugen in etwa gleich.
- Nun sind die meisten Leute, die Kampf bevorzugen, den meisten Mitspielern, die das ebenfalls so sehen, massiv auf den Nerv gegangen und haben den üblichen Mist gespielt. Und den Rollenspielern teilweise auch.
- Das hat zur Folge, dass die Ballerheinis immer weniger mit der eigenen Klientel spielen wollen oder können; entweder gibt es haufenweise No-RPs oder wenn sie wo auftauchen, geht der Rest einfach weg. Und wer die eigene Sim zur unknackbaren Superfestung ausbaut, die man nur mit der Brechstange, besser bekannt als 30-Mann-Raidtrupp geknackt bekommt, der muss sich darüber auch nicht wirklich wundern.
- Das führt dazu, dass der Pool an potentiellen Mitspielern für die eigene Spielweise aufgrund der eigenen Fehltritte schrumpft. Nicht, weil es nun weniger Leute gibt, die es im Prinzip gewillt sind zu spielen, sondern weil es weniger Leute gibt, die mit einem noch spielen wollen. Ein kleiner, aber feiner Unterschied!
- Dies wiederum führt dazu, dass den Ballerfritzen langweilig wird und sie anfangen darüber zu jammern, wie wenig auf Deutschgor los sei und wenig Raids es noch gäbe.
- Einige jammerten, andere nahmen das Heft in die Hand und gingen aufs englische Gor. Der Vorteil da ist, da es ungefähr geschätzt zehnmal größer ist als Deutschgor, dass man viel länger braucht, um den eigenen Ruf so zu ruinieren, bis keiner mehr mit einem spielen will. Und auch wenn man in Deutschgor bekannt ist wie ein bunter Hund, dann ist man da erstmal ein unbeschriebenes Blatt. Klare Kante, Neuanfang.
- Die Emigranten haben ihren Spaß, der Rest jammerte immer mehr bis er entweder frustriert aufhörte, weil er sich nicht traut auf Englisch zu spielen, oder ebenfalls emigrierte. Und der letzte macht dann irgendwann das Licht aus.
Und so kommt es, dass die kampfbetonte Spielweise in Deutschgor langsam aber sicher am Aussterben ist. Die Ironie an der Sache ist dabei, dass sie nicht von den Rollernspielern kaputt gemacht worden ist, sondern von den Leuten, die das den Rollenspielern immer gerne vorwerfen – der Kampffraktion nämlich selbst.
Nur kapieren die wenigsten von denen das. Aber gut, im Grunde ist dieser Fight Drain nichts schlechtes, denn die, die weg sind, haben wieder ihren Spaß und nerven die, die reines Rollenspiel bevorzugen, nicht mehr. Das ist im Grunde fast so etwas wie eine Win-Win-Situation, nur diejenigen, die den Sprung ins Englische nicht wagen wollen, bleiben dabei eben auf der Strecke.
Ist das nun eine Sache, die schlimm ist? Nein. Jeder ist für seinen Spaß selbst verantwortlich und wenn die Leute da wieder ihren Spaß haben, sollen sie da doch glücklich werden. Nur wenn sie über den Niedergang jammern, tja, dann wäre mal die Einsicht bei den Vögeln nett, dass sie daran massiv selbst schuld sind. Aber so ist das eben dann wiederum im Leben: Schuld sucht man zuerst bei den anderen, bevor man den eigenen Beitrag dazu erkennt.