SSDs und der Viewercache

Ich hatte neulich in der SL-Gruppe „slinfo.de“ eine Diskussion darüber, wie man Computer beschleunigen kann, die den Second Life Viewer benutzen. Neben den üblichen Verdächtigen, in Reihenfolge der Wichtigkeit: Grafikkarte, mehr Hauptspeicher, besserer Prozessor – empfahl ich den Einbau einer kleinen SSD, um darauf den Viewer-Cache zu speichern.

Der Grund liegt einfach darin, dass der Viewercache bei 1 GB typischerweise aus ca. 20.000 Dateien besteht und man bei dem Cache nach einem Neustart, wenn man in Second Life einloggt und auf eine seiner Stammsims geht, die Limitierung der Festplatte merkt.

Eine Festplatte hat nunmal typischerweise eine Zugriffszeit von 6-8 ms, eine Sekunde sind 1000 ms, das bedeutet wenn die Festplatte exklusiv nur für den Viewer arbeitet (was sie normal nicht macht), dann schafft sie es in einer Sekunde im Bestfall 1000/8 = 125 verschiedene Texturen zu laden.

Eine SSD ist mindestens um den Faktor 10 schneller und damit für solch ein Konstrukt wie lesende Zugriffe auf einen vollen Cache nunmal die erste Wahl.

Nun hält sich noch immer hartnäckig das Gerücht, dass SSDs ach so empfindlich seien und dann kam auch sofort wieder der Mist auf, wenn man das täte, wäre die SSD nach 1-2 Jahren kaputt. Nein, wäre sie nicht.

Zuerst einmal ist es so, dass auch mechanische Festplatten mit der Zeit kaputt gehen können und im Schnitt eine Lebensdauer von fünf Jahren haben. Bei SSDs ist es so, dass diese mit jedem Schreibzugriff bauartbedingt ein wenig altert.

Bei Tech Report wollte man es mal genau wissen und beschreibt verschiedene, aktuelle SSDs seit Monaten im Dauereinsatz. Das Ergebnis ist, kurz gesagt, dass eine SSD robuster ist, als viele denken und diese Datenmengen, welche da geschrieben worden sind, ein typischer Durchschnittsbenutzer wohl in 30-35 Jahren erreicht. Wenn man nur den Second Life Viewer Cache auf eine SSD packt, dann dauert das gar noch viel länger.

Von dem Argument mit der viel zu kurzen Lebensdauer einer SSD in einem solchen Fall ist daher absolut nichts mehr zu halten, es zeigt nur, dass derjenige, der es vorbringt, einfach keine Ahnung von modernen SSDs hat.

Goreaner und die Ehre

Goreaner haben, so hört man ständig und oft und überall, ja Ehre und halten diese hoch. Aber, was genau bitte ist das nun schon wieder: die Ehre?

Zunächst einmal muss man sich davon lösen, den modernen Ehrbegriff zu benutzen, das führt nämlich zu nichts.

Ehre? Das ist das Befolgen des Kastenkodex. Das ist das Beschützen der eigenen Familie und des Heimsteins. Ehrenvoll ist es, für den eigenen Heimstein gar zu sterben. Ehre ist ambivalent, Ehre ist vieles, und denn auch wieder nicht, es lässt sich nunmal nicht in wirklich einfache Formen kippen, die Grundzüge sind aber klar und deutlich erkennbar, Ehre ist ein hohes Gut und es zu wahren äußerst erstrebenswert.

Häufig wird Ehre aber auch als Totschlagargument im Rollenspiel gebraucht, wenn man um die Ohren gehaut bekommt, man hätte ja keine Ehre. Viele wissen dann nicht weiter und verheddern und ärgern sich.

Dabei ist es einfach: die Bücher geben die Vorlage, nach denen man seine eigene Rolle gestaltet. Nur weil in den Büchern viele ehrbare Goreaner enthalten sind, heißt das noch lange nicht, dass die eigene Rolle auch unbedingt die Ehre hoch halten muss. Sie kann es, muss es aber nicht oder hat ein recht interessantes Verhältnis dazu, möglich ist vieles. Es ist eben meine Rolle und die gestalte ich noch immer so, wie es mir gefällt und nicht so, dass sie anderen gefällt.

Nur verstehen das schon wieder die meisten Spieler leider kaum wirklich, für die sind Goreaner wohl so eine Art verklärte Indianer, edle Wilde, wobei das Bild aus vielen Gründen vorne und hinten eben nicht stimmt, bei den Indianern übrigens auch nicht.

Ehre ist dabei auch Betrachtungssache, eine Sache des Standpunktes: wenn ich aus Cos bin und den Heimstein von Ar rauben kann, dann bin ich für die Arer der letzte, ehrlose Abschaum auf Erden und für die Cosianer ein Nationalheld, ein Günstling der Priesterkönige.

Ehre ist auch von Kaste zu Kaste unterschiedlich, was man beispielsweise einem Krieger folgenlos zugesteht, das ist einem Schriftgelehrten noch lange nicht alles ebenfalls gleichartig möglich.

Ehre ist auch eine Sache der Stadtkultur: in Port Kar gibt es ja sogar eine Diebesgilde, also gibt es da so etwas wie eine Ganovenehre, was man denen in anderen Städten wohl kaum zugestehen würde.

Ehre ist also ein sehr vielfältiges und oft widersprüchliches Feld.

Burger King und der dumme Verbraucher

Ich habe mir gestern die RTL-Dokumentation vom „Team Wallraff“ über Burger King angesehen. Alle sind ja nun so entsetzt darüber, wie da gearbeitet wird, dabei war das leider abzusehen.

Dazu nun ein passender Kommentar von Gernot Hassknecht vom Magen-Darm-Rundfunk zu einem ähnlichen Thema, aber eben passend:

„Hauptsache billig und viel, das ist alles, was euch interessiert!“ – Recht hat der Mann.

PS: ich frage mich gerade, was da bei RTL los sein mag, denn solche Berichterstattung dort kennt man ja kaum und erst vor knapp 2 1/2 Jahren wurde in der Serie „Undercover Boss“ eine einzige Lobeshymne auf Burger King gesungen, als deren Deutschlandchef Andreas Bork in diversen Filialen undercover anheuerte und dann noch den gönnerhaften Firmenchef gab. Faszinierend.

Waschen, schneiden, legen: „aber Goreaner achten das Leben!“

Aus aktuellem Anlaß muss ich mich gerade mal wieder mit einem der häufigsten Mißverständnisse im goreanischen Rollenspiel auseinandersetzen, welches mir inzwischen zum Halse raushängt und schon jeder im Laufe seiner Karriere mindestens einmal gehört hat. Dieses wird dabei wie ein Schutzschild genutzt, im Rollenspiel allen möglichen Unsinn möglichst ungestraft anstrengen zu können, der normalerweise dicke Folgen haben müsste. Es lautet:

Aber die Goreaner achten das Leben über alles!

Falsch gedacht! Reden wir von denselben Goreanern, die Norman in seinen Büchern beschreibt oder irgendeiner Drogen kiffenden Hippiekomune, die in einem Bus Rudelbumsen praktiziert?

Norman schreibt schon im ersten Band des Gorzyklus über die allgemein anerkannten und praktizierten goreanischen Gebräuche und Gepflogenheiten im Falle der Einnahme einer Stadt durch den Feind dies:

Pa-Kur, for his part, demanded and was granted the usual savage fees imposed by the Gorean conqueror. The population would be completely disarmed. Possession of a weapon would be regarded as a capital offense. Officers in the Warrior Caste and their families were to be impaled, and in the population at large every tenth man would be executed. The thousand most beautiful women of Ar would be given as pleasure slaves to Pa-Kur, for distribution among his highest officers. Of the other free women, the healthiest and most attractive thirty percent would be auctioned to his troops in the Street of Brands, the proceeds going to the coffers of Pa-Kur. A levy of seven thousand young men would be taken to fill the depleted ranks of his siege slaves. Children under twelve would be distributed at random among the free cities of Gor. As for the slaves of Ar, they would belong to the first man who changed their collar.

So steht es in Kapitel 17. Und für alle, die des Englischen nicht mächtig genug sind, eine Übersetzung. Pa-Kur ist der Meisterassassine aus Ar übrigens, und wenn der schon so mit seiner Heimatstadt selbst umgeht, dann lässt das doch sehr tief blicken!

Pa-Kur für seinen Teil verlangte und bekam die üblichen Tributzahlungen eines goreanischen Eroberers. Die Bevölkerung wird komplett entwaffnet. Der Besitz einer Waffe wird als Kapitalverbrechen angesehen. Offiziere der Kriegerkaste und deren Familien werden gepfählt, sowie jeder zehnte Mann der Gesamtbevölkerung [der eroberten Stadt] hingerichtet. Die tausend schönsten Frauen Ars werden Pa-Kur als Lustsklavinnen geschenkt, damit er sie unter seinen Ranghöchsten verteilen kann. Von den anderen freien Frauen werden die gesundesten und schönsten 30% in der Street of Brands an seine Truppen versteigert, wobei die Einnahmen direkt an Pa-Kur gehen. Eine Gruppe von 7000 jungen Männern wird hergenommen, um die leeren Reihen seiner Belagerungssklaven wieder aufzufüllen. Kinder unter zwölf Jahren werden zufällig auf die anderen Städte Gors verteilt. Was die Sklaven von Ar anbelangt, so gehören sie dem ersten Mann, der ihnen sein Collar anlegt.

Was lernen wir daraus? Die Dezimierung, eigentlich eine römische Militärstrafe der Antike, wird auf die Gesamtbevölkerung angewandt und auch ansonsten ist man nicht gerade zimperlich, wenn man mal so eben ganze Familien pfählt, „nur“ weil sie in der Kriegerkaste sind. Es herrscht das Prinzip „teile und herrsche.“

Das ist das Gor, von dem wir reden, und unnötig zu erwähnen, dass die Bücher nur so von Kämpfen und Schlachten triefen. Wo ist da nun für „aber die Goreaner achten das Leben“ wirklich Platz? Da wird die Wahl doch eng.

Im Grunde ist es so: die Goreaner achten in der Tat das Leben, aber vor allem und zuerst das eigene und das Wohl ihrer Familie. Dann kommt in der Regel der Heimstein und damit hat sich dann meistens die Sache auch schon.

Wenn man auf Gor einem Geächteten ein Schwert auf offener Straße in den Arsch rammt, dann sagen nicht alle „ach wie furchtbar, alle Goreaner achten doch das Leben“, sondern die Menge reagiert entweder eben gar nicht, weil es normal ist oder sie spendet begeistert Beifall, endlich mal wieder ein Kampf und was Abwechslung vom Alltag. Und wenn man sich an Sklaven vergreift, dann interessiert das nunmal überhaupt keinen, da diese bestenfalls als Tiere angesehen werden und komplett rechtlos sind.

Das ist der eigentliche Geist Gors, wenn man es so nennen will – und „aber die Goreaner achten doch das Leben“ gehört in die Mülltonne der Onlineismen und schlechten Legenden.

Und noch einen, weil es so schön ist:

…the first thing a Gorean warrior is likely to do to the stranger in his tent is kill him, the second is to find out who he is. (Tarnsmen of Gor).

Was auch völlig logisch ist, wenn der in der Nähe eines Schlachtfeldes sein Nachtlager bezogen hat.