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Talent und handwerkliches Können

Mein Lieblingskoch Marco Pierre White, einer der begabtesten Köche der letzten Jahrzehnte und auch sonst eine sehr interessante Persönlichkeit, sagte einmal dies:

Strategy can compensate for lack of talent, but talent nevers compensates for lack of strategy.

Herrlich, der Mann ist immer für solche in leicht verständliche Sätze komprimierte Lebensweisheiten gut. Dies bedeutet: man braucht zum Kochen eine gewisse Strategie, eine Vorgehensweise. Eine gute Strategie und damit handwerkliches Können kann einen Mangel an Talent ausgleichen, aber umgekehrt kann Talent niemals einen Mangel an Strategie ausgleichen.

Was für die Küche gilt, das gilt erst Recht für’s Singen. Jeder von uns wird mit einer einmaligen Stimme geboren, für die er nichts kann, aber mit der er arbeiten muss plus einem gewissen Talent.

Ein mittelmäßiger Sänger, so wie Robbie Williams beispielsweise, kann durch gute Strategie, Ausbildung, handwerkliches Können diesen Mangel an sanglichem Talent durchaus wett machen; umgekehrt aber reicht Talent alleine nicht aus, einen Mangel an Ausbildung auszugleichen.

Was bedeutet das auf Sänger in Second Life übertragen? Nun dies: man sollte einfach wissen, was zur eigenen Stimme passt und sich entsprechend Lieder aussuchen. Es gibt Sänger, die qualitativ sehr hochwertige Musik abliefern und dies regelmäßig tun, also einen sehr hohen Qualitätsstandard haben, wie Janice Mills. Beispielsweise mit Leonard Cohens Hallelujah, was ein schweres Lied ist.

Und dann gibt es die Sänger Marke Robbie Williams, die eigentlich gut beraten wären, hauptsächlich Lieder zu singen, die zu ihrer Stimme passen, weil man einfach ansonsten ganz deutlich ihre handwerklichen Defizite hört. Robbie ist ja nun wirklich nicht der größte Sänger unter dieser Sonne, aber er weiß, wie man eine gute Show abliefert und singt Lieder, die zu ihm passen, bei ihm stimmt eben das Handwerk und damit das Gesamtpaket.

Als Defizite verstehe ich darunter so Dinge wie falsche Atemtechnik, wiederholtes Verfehlen von Tönen, aus dem Tempo kommen und dergleichen mehr, wenn das Lied einfach nicht zur Stimme und zum eigenen, handwerklichen Können passt. Man hört es schon als Laie oft deutlich, wenn ein Sänger sich übernimmt und ins Straucheln gerät.

Wenn das Lied passt, also das Talent und handwerkliche Können miteinander im Einklang sind, dann kommt dabei durchaus gute Unterhaltung heraus, wie auch hier:

http://www.youtube.com/watch?v=JgVUVR0AXvQ

Ja, und für genau einen solchen Fall „Robbie Williams“ halte ich Samara eben, eine Stimme, die sich ihre Lieder besser genau aussuchen sollte, weil sonst die handwerklichen Defizite gnadenlos ans Tageslicht kommen. Das ist ja nichts schlimmes, denn wie man an Robbie sehen kann, kann man auch aus dieser Ausgangslage heraus sehr viel erreichen, wenn man es denn richtig anstellt.

Wer beispielsweise schon mal „Hallelujah“ von Samara live gesungen erlebt haben sollte, der weiß genau, was ich meine: das Lied passt nicht wirklich zur Stimme, sie müht sich da von vorne bis hinten redlich ab, aber es passt einfach nicht und das hört man eben genau.

Meistens sucht sie sich Samara zu ihrer Stimme unpassende Lieder für ihre Konzerte heraus und das hört man dann immer und immer wieder deutlich, daran gibt es nichts zu beschönigen, das ist so.

SSDs und der Viewercache

Ich hatte neulich in der SL-Gruppe „slinfo.de“ eine Diskussion darüber, wie man Computer beschleunigen kann, die den Second Life Viewer benutzen. Neben den üblichen Verdächtigen, in Reihenfolge der Wichtigkeit: Grafikkarte, mehr Hauptspeicher, besserer Prozessor – empfahl ich den Einbau einer kleinen SSD, um darauf den Viewer-Cache zu speichern.

Der Grund liegt einfach darin, dass der Viewercache bei 1 GB typischerweise aus ca. 20.000 Dateien besteht und man bei dem Cache nach einem Neustart, wenn man in Second Life einloggt und auf eine seiner Stammsims geht, die Limitierung der Festplatte merkt.

Eine Festplatte hat nunmal typischerweise eine Zugriffszeit von 6-8 ms, eine Sekunde sind 1000 ms, das bedeutet wenn die Festplatte exklusiv nur für den Viewer arbeitet (was sie normal nicht macht), dann schafft sie es in einer Sekunde im Bestfall 1000/8 = 125 verschiedene Texturen zu laden.

Eine SSD ist mindestens um den Faktor 10 schneller und damit für solch ein Konstrukt wie lesende Zugriffe auf einen vollen Cache nunmal die erste Wahl.

Nun hält sich noch immer hartnäckig das Gerücht, dass SSDs ach so empfindlich seien und dann kam auch sofort wieder der Mist auf, wenn man das täte, wäre die SSD nach 1-2 Jahren kaputt. Nein, wäre sie nicht.

Zuerst einmal ist es so, dass auch mechanische Festplatten mit der Zeit kaputt gehen können und im Schnitt eine Lebensdauer von fünf Jahren haben. Bei SSDs ist es so, dass diese mit jedem Schreibzugriff bauartbedingt ein wenig altert.

Bei Tech Report wollte man es mal genau wissen und beschreibt verschiedene, aktuelle SSDs seit Monaten im Dauereinsatz. Das Ergebnis ist, kurz gesagt, dass eine SSD robuster ist, als viele denken und diese Datenmengen, welche da geschrieben worden sind, ein typischer Durchschnittsbenutzer wohl in 30-35 Jahren erreicht. Wenn man nur den Second Life Viewer Cache auf eine SSD packt, dann dauert das gar noch viel länger.

Von dem Argument mit der viel zu kurzen Lebensdauer einer SSD in einem solchen Fall ist daher absolut nichts mehr zu halten, es zeigt nur, dass derjenige, der es vorbringt, einfach keine Ahnung von modernen SSDs hat.

Goreaner und die Ehre

Goreaner haben, so hört man ständig und oft und überall, ja Ehre und halten diese hoch. Aber, was genau bitte ist das nun schon wieder: die Ehre?

Zunächst einmal muss man sich davon lösen, den modernen Ehrbegriff zu benutzen, das führt nämlich zu nichts.

Ehre? Das ist das Befolgen des Kastenkodex. Das ist das Beschützen der eigenen Familie und des Heimsteins. Ehrenvoll ist es, für den eigenen Heimstein gar zu sterben. Ehre ist ambivalent, Ehre ist vieles, und denn auch wieder nicht, es lässt sich nunmal nicht in wirklich einfache Formen kippen, die Grundzüge sind aber klar und deutlich erkennbar, Ehre ist ein hohes Gut und es zu wahren äußerst erstrebenswert.

Häufig wird Ehre aber auch als Totschlagargument im Rollenspiel gebraucht, wenn man um die Ohren gehaut bekommt, man hätte ja keine Ehre. Viele wissen dann nicht weiter und verheddern und ärgern sich.

Dabei ist es einfach: die Bücher geben die Vorlage, nach denen man seine eigene Rolle gestaltet. Nur weil in den Büchern viele ehrbare Goreaner enthalten sind, heißt das noch lange nicht, dass die eigene Rolle auch unbedingt die Ehre hoch halten muss. Sie kann es, muss es aber nicht oder hat ein recht interessantes Verhältnis dazu, möglich ist vieles. Es ist eben meine Rolle und die gestalte ich noch immer so, wie es mir gefällt und nicht so, dass sie anderen gefällt.

Nur verstehen das schon wieder die meisten Spieler leider kaum wirklich, für die sind Goreaner wohl so eine Art verklärte Indianer, edle Wilde, wobei das Bild aus vielen Gründen vorne und hinten eben nicht stimmt, bei den Indianern übrigens auch nicht.

Ehre ist dabei auch Betrachtungssache, eine Sache des Standpunktes: wenn ich aus Cos bin und den Heimstein von Ar rauben kann, dann bin ich für die Arer der letzte, ehrlose Abschaum auf Erden und für die Cosianer ein Nationalheld, ein Günstling der Priesterkönige.

Ehre ist auch von Kaste zu Kaste unterschiedlich, was man beispielsweise einem Krieger folgenlos zugesteht, das ist einem Schriftgelehrten noch lange nicht alles ebenfalls gleichartig möglich.

Ehre ist auch eine Sache der Stadtkultur: in Port Kar gibt es ja sogar eine Diebesgilde, also gibt es da so etwas wie eine Ganovenehre, was man denen in anderen Städten wohl kaum zugestehen würde.

Ehre ist also ein sehr vielfältiges und oft widersprüchliches Feld.

Burger King und der dumme Verbraucher

Ich habe mir gestern die RTL-Dokumentation vom „Team Wallraff“ über Burger King angesehen. Alle sind ja nun so entsetzt darüber, wie da gearbeitet wird, dabei war das leider abzusehen.

Dazu nun ein passender Kommentar von Gernot Hassknecht vom Magen-Darm-Rundfunk zu einem ähnlichen Thema, aber eben passend:

„Hauptsache billig und viel, das ist alles, was euch interessiert!“ – Recht hat der Mann.

PS: ich frage mich gerade, was da bei RTL los sein mag, denn solche Berichterstattung dort kennt man ja kaum und erst vor knapp 2 1/2 Jahren wurde in der Serie „Undercover Boss“ eine einzige Lobeshymne auf Burger King gesungen, als deren Deutschlandchef Andreas Bork in diversen Filialen undercover anheuerte und dann noch den gönnerhaften Firmenchef gab. Faszinierend.