Einblick ins männliche Gehirn

Eine der üblichen Standardklagen des goreanischen Spiels ist es, dass die Frauen sich immer lautstark darüber wundern, wo denn die echten, harten Kerle gebileben sind, die dazu fähig sind, mehr als eine Frau um sich herum ertragen zu können.Der übliche Standard ist ja, dass ein Mann entweder eine Sklavin oder eine Gefährtin hat, manchmal auch beides, aber dann steckt dieselbe Person dahinter. Die Konstellation zwei oder mehrere weibliche Personen im selben Haushalt und alles sind unterschiedliche Personen kommt aus guten Gründen selten vor. Dabei schwingt immer so mehr oder weniger deutlich der Vorwurf mit, was die Männer in Wirklichkeit doch einfach alles nur für erbärmliche Schlappschwänze seien, da sie ja unfähig sind die Frauen zu beherrschen und ihren Kopf gegen die rumzickende Gefährtin/Sklavin nicht durchsetzen können. Dabei wäre bei ihnen ja natürlich alles anders und sie seien natürlich auch bereit zu teilen wenn nötig.

Eine Unterklage davon ist es, dass manche Männer den Sklavinnen/Frauen ja alles durchgehen ließen, und sie nicht so prompt und hart bestrafen würden, wie es denn auf Gor eben üblich sei. Diese Klagen kennt man, wenn man lange genug im RP unterwegs ist, man kann ihr ähnlich dem jährlichen Schnupfen einfach nicht entgehen. Sie kommt immer mal wieder wellenartig hoch, ebbt ab, und irgendwann dann wieder, sie ist eben ein Klassiker.

Warum also, und das ist die einfache Frage, setzen die Männer ihren Kopf gegenüber den Frauen im Rollenspiel nicht durch? Die Antwort darauf ist ganz einfach: wir sind alle hier, um Spaß zu haben. Stress haben die meisten von uns schon im wirklichen Leben genug und für viele ist Second Life ein Mittel der Entspannung, des Abschaltens vom Alltag und mal einfach ein paar Stunden die alltäglichen Sorgen vergessen. Viele sind auch im wirklichen Leben in festen Händen und damit vergeben. Das wirklich Allerletzte, was man braucht, ist eine weitere Packung Megastress in Second Life zu bekommen, wenn man doch hier in Wirklichkeit nur entspannen will und schon im wirklichen Leben ständig kämpfen muss, seinen Kopf durchsetzen muss und mit den Ellbogen hantiert. Das ist einfach ein gesunder Egoismus, den die meisten da an den Tag legen, denn wer will und braucht schon ständig Drama in SL, wenn schon das RL voll genug davon ist? Eben!

Also angenommen, ein Mann ist noch im Rollenspiel frei und schafft es irgendwie, eine Kajira an seiner Seite zu haben. Damit ist die Spielerin dahinter erstmal glücklich, eine Bezugsperson zu haben, eine Rollenspielgemeinschaft ist entstanden. Es kann auch sein, muss aber nicht, dass sie sich auch ihm gefühlsmäßig enger verbunden fühlt, jedenfalls hat sie dann erstmal einen Platz an der Sonne. Yippie! Holt sich der Mann dann neben seiner Kajira noch eine Gefährtin ins Haus, dann bricht in 99% aller Fälle das große Drama aus.

Zur Zeit der Balz, nennen wir es mal ruhig so, sagen fast alle, sie würden Gor spielen und es wollen, damit auch andere neben sich ertragen. Ist dann die Stelle aber erstmal besetzt, dann tritt bei den meisten das normale Besitzdenken ein und sie schalten um in einen anderen Modus, wie sich eine Freundin verhalten würde, nämlich sie wollen nicht teilen. So.Es gibt zwar Fälle, wo das wirklich klappt, aber diese sind doch – mal ehrlich – sehr dünn gesät.

So etwas tut sich ein normaler Mann blauäugig genau einmal an und nie wieder, danach glaubt er den Versprechungen der Frauen in der Hinsicht nicht mehr, und da können sie das tausendfach im Vorfeld anders behaupten, er ist dann ein gebranntes Kind und scheut das Feuer. Da die meisten Frauen sich auch, wenn sie im Eifersuchtsdramenmodus sind, sowieso nichts sagen lassen wollen, rennt er da gegen eine Wand und wird es irgendwann einfach sein lassen, noch mit der Frau zu diskutieren, sondern die Konsequenzen ziehen.

So einfach ist das. Die meisten Frauen sind egoistisch in der Art und Weise, dass sie einen Mann für sich alleine haben wollen, auch wenn sie oft anderes behaupten, und die meisten Männer sind egoistisch in der Form, dass sie das Drama nicht haben wollen, wenn sie sich eine weitere Frau an ihre Seite holen. Die wollen nur schön gechillt eine ruhige Kugel in SL schieben und entspannen, denn die Frauen ändern wollen klappt meistens sowieso nicht, also lassen sie es eben einfach bleiben. Ja, Männer sind eben großteils so einfach gestrickt, und wieso auch nicht.

Solange also nicht die Frauen damit auf breiter Front anfangen, im Rollenspiel ihren eigenen Egoismus abzustellen, kann und wird das daher auch nichts werden. Es ist nämlich nicht die Aufgabe der Männer dafür OOC zu sorgen, dass die Frauen OOC sich friedlich verhalten nur weil sie IC wirklich mal eben Gor spielen, wie es ja häufig die Frauenwelt wünscht, sondern eigentlich ist das eine Bringschuld der Frauen und Selbstverständlichkeit. Eigentlich – nur oft ist das eben anders und auf das Drama eben haben wir meistens keine Lust.

Übrigens ist es auch häufig so, dass sich mal die Frauen, die immer öffentlich darüber klagen wo denn die echten Kerle geblieben sind, größtenteils ruhig beherzt an die eigene Nase fassen könnten, mal in sich gehen sollten und einfach darüber nachdenken sollten, was sie denn selbst falsch machen, dass sie solche Ladenhüter sind, die nie oder zumindest nie besonders lange einen Mann abbekommen. Denn meistens haben genau diejenigen Frauen, die darüber öffentlich klagen, genau diese oder weitere Züge an sich, die Männer wenn sie den fetten Braten riechen schnell entsetzt flüchten lassen, Hauptsache nur schnell weg vom Dramenpool!

Kurz gesagt: wenn die Frauen wirklich echte Männer auf Gor erleben wollen, dann sollten sie die Männer einfach in Zukunft in Ruhe lassen und nicht ständig alles zu Brei mit einer ordentlichen Großraumfamilenpackung Drama obendrauf diskutieren, denn genau das sorgt für das Gegenteil von dem, was sie ja (angeblich?) wirklich haben wollen.

Denn auch hier gilt nach wie vor der alte Spruch vom Umgang der Frauen mit den Männern:

Frauen wollen einen Mann der so ist wie heißer schwarzer Kaffee!
Dann geben sie Milch hinzu damit er nicht mehr so schwarz ist,
Zucker, damit er nicht mehr so stark ist und kaltes Wasser,
damit er nicht mehr so heiß ist.
Und dann wundern sie sich, welch lauwarme Brühe nur noch übrig ist!

Also Ladies, wenn ihr das nächste Mal wieder über die verweichlichte Männerschaft klagt, dann fasst euch ruhig mal zur Abwechslung beherzt an die eigene Nase!

9 Gedanken zu „Einblick ins männliche Gehirn“

  1. Da singe ich doch einfach mal das Lob der Kusa: Die perfekte goreanische Gefährtin. Und das aus genau einem Grund: Sie kann spielen. Sie hat begriffen, dass es nicht darum geht, den/die RP-Partner exklusiv für sich zu haben, sondern seine Rolle zu spielen.
    Würden die Leute aufhören, ihre Defizite im RL mit dem zu kompensieren, was sie für RP halten, wäre allen gedient.

    Kurz: Es ist ein Spiel. Hört auf, es mit RL zu verwechseln.

      1. Dann passt Du gut zu „Hasenzähnchen“. Ich werd Euch mal bekanntmachen die Tage.

        PS @Barth: Beim ersten Lesen des Titels hier musste ich an den einführenden Teil einer Zystoskopie mit maskulinem Opfer denken. Drück Dich in Zukunft mal klarer aus bitte! 😉

  2. Das ist nur eine Seite der Medaille, Bart. Ich kenne es auch so: Da haben wir einen Herrn, der keine Gelegenheit auslässt, und sich mehrere Kajirae plus Gefährtin „hält“ – aber dann, falls sich eine in seinem Vulostall mal mit einem anderen ein bisschen Spaß erlaubt, auf einmal sehr allergisch reagiert. Männer können auch Dramatanten sein, jawohl. Oder bleiben wir im biologischen Bild und nennen so jemanden „Gockel“. Alle Weiber restricted!

    Und dann: Muss eine menage à trois unbedingt friedlich abgehen? Ein Slaver sagte mal zu mir: Hey, sei doch nicht so schrecklich kooperativ mit deinen Kettenschwestern! Ein bisschen Zicken belebt doch das Spiel! Richtig, das tut es! Wenn es IC bleibt, macht es sehr viel Spaß.

    Es ist nur so: Mit jeder „Erweiterung“ des goreanischen Haushaltes sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es IC bleibt. Es reicht eine, die irgendetwas falsch versteht. Und dann kommt das endlose Geschwafel und die Vorwürfe…

    Das streift ein weiteres Problem: Manchmal ist ein goreanischer Haushalt richtig cool, Streiten und Vertragen haben eine perfekt abgestimmte Frequenz, alle fühlen sich irgendwo im Unwohlsein wohl – und dann kommt zu den n Mitgliedern das Mitglied n+1, in (männlicher) Wahllosigkeit irgendwo aufgegabelt, und schon ist alles aus dem Lot.

    Vielleicht wäre es nett, wenn Mann sich vor Augen hält, dass „seine“ Frauen auch trotz aller Widrigkeiten, die eine goreanische Frau nun mal abkönnen muss (und vielfach auch abkann!) eine schöne Freizeit in SL verbringen möchten und überlegt sich ein bisschen, ob die xte Eroberung zu den anderen passt?

    BTW: Die Unterstellung, Gefährtin und Kajira zugleich im Haus wären fast immer Doppelrollen gespielt von der gleichen Person, ist nicht immer gerechtfertigt. Ich kenn doch etliche (mich eingeschlossen *g*), die es auf sich nehmen und versuchen, zu dritt, viert usw. klarzukommen, trotz gegenteiliger RL-Sozialisation. Das sollte man doch mal lobend erwähnen.

  3. Lobend hin, kritisierend her. Die Möglichkeiten, Ursachen und Verantwortlichkeiten sind sicher wechselnd und weder dem einen noch dem anderen Geschlecht allein anzulasten.

    Ist mir letztlich auch völlig wurscht. Das Dramapotential wird nicht grösser oder kleiner dadurch wer es verursacht, Fakt ist dass dieses Dramapotential besteht und oft genug auch „erfolgreich“ in die Tat umgesetzt wird.

    Und von daher: ja, ich bin sowas von einfach gestrickt das ich mir das Dramapotential nicht noch einmal geben muss. Die Lösung ist so einfach wie mein Gehirn –> ein Weib im Haushalt reicht.

  4. Mmm, also ich muss dir zustimmen, doch möchte es noch erweitern, denn die lieben Herren sind (leider oder zum Glück) nicht viel anders.
    Wenn wir die Aufmerksamkeit eines Menschen haben und genießen, wollen wir ihn nicht teilen müssen, oder zumindest die Nummer 1 bleiben.
    Bei den Frauen von Gor, ob nun frei oder nicht, da macht es keinen Unterschied, habe ich gemerkt, dass sie wegen dem Überfluss an Frauen auf Gor sich freuen wenn überhaupt ein Mann Interesse für sie zeigt. Von welcher Qualität dieser Mann ist unwichtiger. Hauptsache man hat erst mal einen und kann ganz verliebte Emotes schreiben und ganz viel Herz in die Beziehung auf Gor hineinstecken. Dann kommt natürlich das Böse erwachen, wenn sie merken, dass ihr Adonis ein Weiberheld ist, der jede Woche eine Weitere Sklavin mit ins Boot holt. Nach und nach wirkt dann die rosarote Brille nicht mehr und Mr. Right verwandelt sich in ein Ärgernis, doch dann krempelt Frau die Ärmel hoch und versucht ihn zu erziehen, da viele es nicht anders können geschieht das durch exzessives Meckern und Gackern. Wenn sie sich selbst hören würden… oh je, sie würden um Verzeihung bitten und die Flucht des Mannes nachvollziehen können.
    Die Lösung? Einfach mal den Mann kennenlernen BEVOR man sich auf ihn einlässt. Aber das Bedeutet Zeit mit einander verbringen, reden und ehrlich sein. Haben wir in SL Zeit und Nerven dafür? Ein ewiger Kreislauf… Die normale Beziehung in SL dauert etwa eine Woche bis einen Monat an 😉 weshlab wohl…
    Darum bleibe ich lieber ohne Partner und kauf mir einen Kastrierten Kajirus. Dann gibt es keine Probleme~
    Und nun zu den Männern… was gibt es da zu sagen? Du hast es sehr gut getroffen. Sie sind irgendwo schon arme Schweine. Es ist leicht für Frauen ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen, oder mit einem vielversprechenden Augenaufschlag erst mal alles von ihnen zu bekommen was sie wollen, bis der Herr den Braten riecht. Da einfach mal der Tipp, weniger mit dem Fortpflanzungsorgan denken. Viele Weiber um sich zu Haben kann ja für das Ego gut sein, aber die falten und die grauen Haare vom Stress und Drama machen auch nicht sehr sexy.
    Etwas mehr Ehrlichkeit, Gelassenheit und eine gute Portion Verständnis von Beiden Seiten wäre nicht zu viel verlangt für ein friedliches miteinander 😉

  5. Ich denke das Hauptproblem ist das -. und das haben Frauen und Männer – das viele einfach sich selbst spielen in einer tollen Fantasiewelt, mit ihren eigenen Verhalten, Wünschen und Träumen und Gesellschaftsverhalten. In unserer Gesellschaft ist nun mal die Monogamie die Lebensform die propagiert wird und (auch für mich) im Reallife am richtigsten ist.
    Diese Monogamie ist aber absolut kein goreanisches Modell, insbesondre in Secondlife wo ein starker Überhang an willigen submissiven Spielern und Alts besteht sollten sich die Rollenspieler sich eigentlich von ihren irdischen Gesellschaftsvorstellungen verabschieden, können oder wollen sie aber nicht. Wäre ja zu anstrengend.

  6. Das ist keine Frage des Geschlechts. Hier wird einfach eine Vorstellung von Monogamie nach Gor importiert, die dort nichts verloren hat. Das ist menschlich und im Prinzip auch egal, wenn sich die richtigen zwei Klammeraffen finden und die anderen ihren Spaß haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert