Die fünf größten SL-Ärgernisse

Es gibt nach wie vor einige, grundlegende Eigenschaften (defekt vom Design her?), die in Second Life einfach nur nerven und dafür sorgen, dass es in seiner Handhabung limitiert ist.

Meiner Ansicht nach handelt es sich dabei um folgende Punkte:

  1. Unzuverlässiger Chat. Wer kennt nicht Chat-Lag und die Unzuverlässigkeit der Gruppenkanäle? Für eine Plattform, die sich auch als 3D-Chat begreift, ist das schlechte Funktionieren ausgerechnet dieser Kernfunktionalität einfach nur ein blanker Hohn. Linden Lab arbeitet angeblich seit Jahren bereits daran, es zu verbessern, und seit Jahren hat sich daran nichts wirklich geändert.
  2. Sims erbringen nicht die zugesicherte Leistung/Avatarlimit zu klein. Auch das ist ein alter Hut: die meisten Sims werden ab einer gewissen Anzahl an Avataren einfach nur noch unbrauchbar und Linden Lab hat daran bisher nichts wirklich geändert, dies zu verbessern. Statt dessen eröffnet man Baustellen wie avatarbezogene Skriptlimits, an denen aber seit der Entlassungswelle 2010 nicht mehr gearbeitet wird und lässt die Bewohner im Dunkeln. Ach ja, und natürlich machen Rolling Restarts genau dann, wenn man sie am Wenigsten braucht, immer besonders Freude.
    DIe probate Strategie von Linden Lab in Sachen Leistung von Sims ist und bleibt es, Nebelkerzen zu werfen und dafür zu sorgen, dass sich die Benutzer untereinander kloppen, anstelle mal dass sie Linden Lab in die Zange nehmen. Die Mittel der Wahl dazu waren früher die Avatar Rendering Cost (ARC), aktuell die Skriptlast pro Avatar und wenn diese Schwerter stumpf geschlagen sind, dann hat sicherlich Linden Lab noch ein paar weitere Pfeile im Köcher. Divide et impera, nichts anderes macht Linden Lab hier beispielhaft vor.
  3. LAAAG! Wer kennt es nicht, den allgegenwärtigen Lag, der immer genau dann am heftigsten da ist, wenn man ihn am wenigsten braucht? Es nervt einfach nur, ganz egal, wo es auftritt.
  4. All prims are created equal – NOT! Das bisherige, primbasierte Wirtschaftsmodell ist eigentlich veraltet, aber ein neues Modell ist leider auch nicht in Sicht. Der – nennen wir es einmal Server Impact – von Prims kann eben doch sehr unterschiedlich sein. Wenn ich einen Würfel baue, dessen sechs Seiten jede eine eigene Textur 1024×1024 Pixel hat und da noch 30 Skripte rein stopfe hat der ganz klar einen stärkeren Einfluss auf die Simulatorleistung als ein einfacher Würfel mit der Standard Plywood Textur. Nur von den Kosten her zahlt man für beide dasselbe. Gerechter wäre hier ein Modell, das auch die Leistungsanforderung an den Simulator mit einbezieht, Ansätze dafür gibt es ja bereits bei den Uploadkosten für Meshes, aber es ist fraglich, ob so etwas sich jemals durchsetzen wird. Es gab dazu vereinzelte Gedankenspiele der Lindens, aber dabei ist es auch schon dann wieder einmal geblieben.
  5. Nicht funktionierende Teleports. Das fundamentale Fortbewegungsmittel in Second Life ist und bleibt der Teleport, so ist jede Sim – egal wie weit sie entfernt sein mag – nur einige Sekunden entfernt. Soweit die Theorie. Häufig ist es aber in der Praxis eben genau so, dass Teleports entweder ewig lange oder gar nicht funktionieren. An manchen Tagen klappen bei mir alleine schon bis zu 2/3 der versuchten Teleports nicht auf Anhieb und das nervt einfach nur.

To gor or not to gor, that is not the question

Es ist wirklich interessant, wie ein persönliches Ereignis wie mein Krankenhausaufenthalt doch die Sichtweise auf gewisse Dinge nachhaltig verändern kann. Bei mir ist es momentan so, dass es mir recht scheißegal ist, was der Rest jammert. Ob Gor nun untergeht, wie alle Kassandrarufer ständig im Chor schreien oder auch nicht, was soll es – Hauptsache, ich habe meine Peer Group und meinen Spass, wenn ich online gehe. Wo und wie das ist, ist dabei recht herzlich egal, Rollenspiel selber ist dabei auch nur ein Mittel zum Zweck und die Settings sind austauschbar.

Dazu kommt, dass ich auch manche Sachen persönlich anders sehe als früher. Früher war für mich beispielsweise der Gedanke undenkbar, den Kanal „Gor auf Deutsch“ für immer zu schließen. Heute aber, nachdem er es wirklich mal einige Tage lang gewesen ist und es himmlisch ruhig war, ist es für mich sehr wohl denkbar, den Chat dort dauerhaft zu schließen. Warum? Nun, weil die Mehrheit der Benutzer ohnehin nur die Mitteilungen lesen will, bei der Größe der Gruppe es fast unmöglich ist, ständig für gleichbleibend gutes Niveau zu sorgen und außerdem nicht immer jemand ständig den Kindergärtner spielen kann. Wozu auch, es gibt wichtigeres im Leben. Sich letzten Endes einzugestehen, wenn man es denn nicht in den Griff bekommen sollte, dass man da auf verlorenen Posten kämpft, ist keine Schande, sondern im Gegenteil sogar eine Chance, endlich mal das Problem bei der Wurzel zu packen und auszurotten. Selbst die größten englischen Hilfegruppen sind gesitteter als GaD und es gibt dort weniger Spam, letzten Endes könnte es dem Kanal nur gut tun. Und mal ehrlich, wer ständig nach Texturen und sonstigem Zeug frägt, der kann auch woanders glücklich werden und die Dauerbrennerdiskussionen wie „Gor stirbt JETZT!“, „Wo sind all die Männer hin?“, „Was ist nur aus Gor geworden?“ und dergleichen bringen auch keinen wirklichen Erkenntnisgewinn mehr. Sie nerven einfach nur, da kann man auch gleich den Sack dicht machen und dann sollen die Leute woanders glücklich werden, Ersatzgruppen zum reinen Chatten gibt es ja auch genügend. Good riddance wäre das allemal!

Sicher mag später mal wieder der Spaß kommen, aber manches ist es einfach nicht mehr wert, dass man länger daran krampfhaft festhält, sollen sich doch andere mal damit befassen und ihrerseits Spaß haben. Wie auch immer, das einzig stete im Leben ist der Wandel, und nur was sich wandelt, kann möglichst lange auch bestehen bleiben. Das war und ist schon immer so gewesen.

Es kommen nun doch keine Nachnamen mehr

So, da bin ich wieder in alter Frische – naja, fast, denn meine Gallenblase und ich gehen seit kurzem getrennte Wege, es hat nicht mehr sollen sein, dafür habe ich nun eine hübsche Flasche neben meinem Bettchen stehen, in welcher sich einige Gallensteine befinden. Nett.

Wie auch immer, die Nachricht, dass die Nachnamen in alter Form nun doch nicht wiederbelebt werden, ist schon nicht mehr so ganz taufrisch. Rodvik Linden aka Rod Humble hat diese auf diversen Kommunikationskanälen ja bereits verlautbart. Es ist interessant, dass irgendwie Linden Lab dafür mehr und mehr Google+ sowie die Profilseiten zur Diskussionen benutzt. Wozu hat man denn ein Blog und ein Forum, wenn man es immer mehr und mehr vernachlässigt? Das verstehe ich nicht ganz, naja, auch egal.

Jedenfalls nach Humble gibt es keine einfache Möglichkeit, die Nachnamen alter Fassung wieder einzuführen. Wer hätte es gedacht… außerdem seien die vorgegebenen Nachnamen früher ein Haupthindernisgrund gewesen, dass viele potentielle Kunden schon beim Registrieren die Segel strichen, so dass man nach wie vor lieber auf sie verzichten will. Statt dessen will man das Anzeigen des unsäglichen Namens „Resident“ so weit als möglich überall unterdrücken und beim Anmelden nun den Bindestrich im Namen erlauben, so dass man sich zum Beispiel selber fortan „otto-mustermann“ nennen kann. Das sei dann ja fast genau so gut wie Nachnamen und ist wohl der Weg, den Linden Lab nun beschreiten will.

Ich persönlich finde diese Lösungsmöglichkeit als enttäuschend, denn es ist nach wie vor keine Rückkehr zum alten System, aber so ist das dann eben. EIn altes Stück SL-Kultur ist damit endgültig verschwunden.