Jack Tramiel ist tot
Jack Tramiel, der geistige Vater der C64 und Atari ST, ist am 8. April im Alter von 83 Jahren verstorben. Tramiel hatte in der Branche den Spitznamen „The Survivor“, war gebürtiger Pole und überlebte Auschwitz.
Zuerst baute er in den USA die Firma Commodore auf und machte sie groß, der C64 prägte als meist verkaufter Computer aller Zeiten eine gesamte Generation, und als er dann von einem Investor bei Commodore raus gekantet wurde, kaufte er alle Anteile der damals angeschlagenen Firma Atari auf und baute den Konsolenhersteller, bei dem Steve Jobs und Steve Wozniak vor Apple tätig waren, zu einem erfolgreichen Hardwareunternehmen um. Der erfolgreichste Slogan von Atari ist „Power without the price“ gewesen, und entsprechend gut waren auch die Geräte anfangs gewesen, und er bekämpfte seine frühere Firma Commodore erbittert.
Einer der ersten Schritte von Tramiel, als er seinerzeit Atari übernahm, war die komplette Entlassung der Marketingabteilung. Tramiel wollte sich auf modernes Marketing nicht verlassen und vertraute lieber seinem Instinkt. „Geschäft ist wie Sex, du musst es anfassen, du musst es fühlen können“, so sagte er und er war der festen Überzeugung, eine FIrma müsse „klein und gemein“ (lean and mean) sein, um am Markt bestehen zu können, auch sagte er einmal „Geschäft ist Krieg“ und handelte entsprechend.
Auch wenn der legendäre Brotkasten heute hoffnungslos veraltet ist, so hatte er den modernen Computern eines voraus: er war nach dem EInschalten sofort benutzbar gewesen, ein Fakt, den seitdem kaum ein Computer mehr erreicht hat. Nichts destotrotz gibt es nach wie vor eine aktive Benutzerszene um den C64, so kann man ihn inzwischen munter in Netzwerke hängen und sogar Webseiten sich auf ihm ansehen.
Mit Tramiel ist nun einer der Pioniere der Computerindustrie verstorben, der im Gegensatz zu den anderen Pionieren aber deutlich älter gewesen ist und nicht der Hippiegeneration angehörte. Rest in peace, Jack.