Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig sperrig, der Inhalt ist aber schnell erklärt: es gibt bei Hypergrid Business und New World Notes einige Posts der Autoren dort, die sich mit dem Thema beschäftigen, ob Bitcoin als Währung für virtuelle Welten geeignet ist oder nicht. Ihr Urteil fällt dabei unisono gleichsam vernichtend aus, Bitcoin ist ihrer Meinung dazu gänzlich ungeeignet, womit sie Recht haben. Das missfällt nun den Fanboys, die Bitcoin so hat, und folgerichtig haben sie sich dort einige böse Kommentare eingefangen.

Dabei ist der wirkliche und einfache Hauptgrund, warum Bitcoin gänzlich ungeeignet ist, in beiden Blogs nicht genannt und dabei ist er so simpel: die Mehrheit der Menschen will einfache Lösungen haben, die „out of the box“ einfach funktionieren! Der L$ tut das, und andere virtuelle Währungen auch, Bitcoin dagegen muss man erst mühsam installieren und ohne bösartig sein zu wollen sage ich, dass die richtige Installation und Handhabung des dazu notwendigen Bitcoin-Clients viele einfach überfordern dürfte.

Schon daher ist es völlig ungeeignet, vom Rest ganz zu schweigen.

17 Gedanke zu “Die Lächerlichkeit der Diskussion über Bitcoin als mögliche Währung für virtuelle Welten”
    1. Ich empfehle der Einfachheit halber den Vortrag von dem Sicherheitsexperten Dan Kaminsky zum Thema Bitcoin, zu finden hier: http://www.slideshare.net/dakami/black-ops-of-tcpip-2011-black-hat-usa-2011 . Kaminsky ist kein Unbekannter, er hat beispielsweise den grundlegenden DNS-Fehler 2009 entdeckt und publiziert, ich gehe also davon aus der weiß, wovon er spricht.

      Die Kurzfassung vom Vortrag ist: Bitcoin ist faszinierend, da ganze Klassen von Fehlern einfach fehlen würden und die ersten fünf Mal, wenn man denkt man habe es verstanden, man es in Wirklichkeit nicht verstanden habe. So ziemlich alle Fehler, die nicht vom Design her rühren würden, seien in Bitcoin behoben.

      Kaminsky stellt aber auch fest, dass Bitcoin schlecht skaliert. Das rührt daher, dass jeder Node eine komplette History aller bisher gelaufenen Transaktionen vorrätig haben muss neben anderen Dingen. Es sei schon nicht mehr dann praktikabel, wenn Bitcoin die Menge an täglichen Transaktionen wie meinetwegen VISA bewältigen müsste.

      Weiterhin ist Bitcoin nicht anonym. Der erste Node, der eine Transaktion im Netzwerk veröffentlicht ist auch immer der, der eine Transaktion anstößt und es ist möglich, das abzugreifen, indem man zu allen existierenden Nodes eine Verbindung aufbaut. Das wurde bereits erprobt, es funktioniert, man braucht nur einen guten Desktoprechner mit Python, mehr nicht. Dann kann es also mit etwas Aufwand zumindest einem Pseudonym zuordnen, allerdings sei der Audit Trail auch nicht alles.

      Kaminsky nennt denn auch Bitcoin ein „Overlay-Netzwerk von dem Leute annehmen, dass es gewisse Eigenschaften besäße“, ich denke das trifft es ganz gut.

      Gründe, warum Bitcoin für den genannten Zweck ungeeignet ist, sind einfach diese: das erste Mal, wenn man es installiert, braucht es sehr lange bis es mit dem Netzwerk synchronisiert hat, also betriebsbereit ist. Weitere gute Gründe liefert Kaminsky selber, vor allem aber sind die durchschnittlich 10 Minuten, die benötigt werden bis eine Transaktion durch ist, für eine virtuelle Welt absolut inakzeptabel.

    1. Kaum ein Benutzer einer virtuellen Welt lädt zuerst gerne mal eben 200MB+ an Logdateien runter, nur damit das Teil dann überhaupt funktionsfähig ist. Alleine das ist ein Akzeptanzproblem. Auf dem Smartphone gibt es Frontends, die einen bitcoind bedienen können und vollwertige Implementierungen. Die brauchen dann auch das Log.

      Dazu kommt dann ein weiteres Problem, wenn man sich Bitcoin anschaut: die endliche Geldmenge. Es wird ja irgendwann, wenn das System so weiterläuft, im Jahr 2033 vermutlich die maximale Anzahl von ca. 21 Millionen Coins geben. Virtuelle Welten mit ihren virtuellen Währungen leben von einer beispiellosen Preisstabilität.

      Je mehr Leute aber Bitcoin nutzen, desto stärker verändert sich das Gefälle und umso häufiger müsste man die Preise anpassen. Auch das steht einem wirklichen Einsatz im Weg.

  1. Bitcoin ist vor allem ein Konzept. Es beweist das eine dezentrale sichere Währung möglich ist. Das war davor nicht möglich und eröffnet viele neue Anwendungen.

    Der Standard-Client ist natürlich aktuell nicht für den „Massenmarkt“ konzipiert, dazu ist die Benutzbarkeit einfach noch zu schwach. Aber zukünftige Clients werden ohne Probleme funktionieren, wie man z.b. an Android Clients oder Webclients sieht. Ebenfalls für Normaluser wird die bitcoincard sein, welche eine kompakte Lösung für Normaluser in der „realen welt“ liefern wird.

    Das Zielpublikum des aktuellen Standard-Clients sind vor allem Entwickler die ebenfalls Bitcoin kompatible Software entwickeln.

    Entwickler die sich mit der Integration von Währung in Computersysteme beschäftigen, sollten Bitcoin im Vergleich zu vielen anderen Varianten bevorzugen. Es gibt seinen User mehr Flexibiliät wenn sie mit Ihrem „virtuellen“ Geld von einer Software in eine andere einfach wechseln müssen und nicht an künstliche Schranken stoßen, wie z.b. Facebook credits, WoW-Gold, oder die absurd hohen Transaktiongebühren von PayPal. Wird Bitcoin in z.b. ein Spiel integriert muss überhaupt nichts mehr „mühsahm installiert“ werden. es ist einfach da.

  2. Die Implementierung in der virtuellen Welt könnte wie ein lightweight Client funktionieren. Also muss die Logdatei (die Blockchain) nicht heruntergeladen werden.

    Preisstabilität ist beim Dollar oder Euro nicht gegeben (Inflation) und somit auch nicht bei den jetzigen virtuellen Währung.

    Im Moment ist die gesamte Ökonomie mit Bitcoins ein kleiner Markt und es gibt Schwankungen. Diese werden mit der Zeit weniger gross werden wenn der Markt (Anzahl Nutzer) steigt.

    Richtig ist dass die Bitcoins in Zukunft (nachdem alle 21m Bitcoins kreiert sind) mehr Wert werden wenn die Ökonomie wächst (im Gegensatz zu Dollar oder Euro).

  3. ich schreibe diese gedanken am ’schwarzen mittwoch‘ des bitcoin, ha, heute ist er massiv gefallen. nicht das erste mal, im juli 2011 war es auch schon soweit – der bitcoin fiel auf ein drittel seines wertes.

    aber er hat sich wieder erholt. ein bitcoin ist unbestechlich. er wird nie bestechlich sein, ausser vielleicht in fiktiven zukunftswelten, wo quantencomputer das ungeheuerliche schaffen: die perfekte und vollendete mathematische infrastruktur des bitcoin zu knacken.

    bis dahin hat der bitcoin ein alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen währungen: fälschungssicherheit, inflationssicherheit.

    die frage ist, ob der bitcoin es schafft, diese eigenschaften in einm ergonomischen produkt umzusetzen. das ist es doch, was vom TO bemängelt wird, zu recht übrigens.

    der bitcoin ist jung. es wird einen entwicklungsprozess geben, vielleicht noch viele jahre. der glaube an die zukunft des bitcoin wird ihn fördern und die anzahl der der benutzer steigt tendenziell an. würden wir heute eine umfrage in einer deutschen fußgängerzone zum thema bitcoin machen, würde das ergebnis verblüffen – kaum jemand kennt ihn überhaupt.

    dies ist für den bitcoin von vorteil: es zeigt das große potential möglicher benutzer, von denen immer mehr ihn benutzen werden – junge öfter als alte, technologen mehr als jemand der keinen computer hat. solche menschen gibt es.

    1. Bitcoin hat erst dann eine Zukunft, wenn ich damit beim Bäcker um die Ecke meine Brötchen bezahlen kann.

      Vorher ist er nur ein Kuriosum am Rande, eine Umweltverschmutzung ohnegleichen und eine riesige, immer mal wieder kollabierende Spekulationsblase.

      Mehr aber auch nicht.

      Und eine Währung, deren Geldmenge nicht beliebig regulierbar ist, die ist und bleibt ein Unding. Diejenigen, die von Anfang an dabei waren, die machen den großen Reibach und der Rest schaut in die Röhre.

      Ohne die Konvertierbarkeit in reale Dienstleistungen, Waren und Währungen ist der Bitcoin übrigens witzlos.

  4. Brötchen beim Bäcker… blödsinn..zeig mir den Bäcker bei dem du mit deinen als Funktionierend bezeichneten L$ zahlen kannst. Und das Prinzip mit dem Runterladen der Blockchain. Bei Blockchain.info gibt es online Wallets die sich auch ganz ohne runterladen der Blockchain von einem Desktop PC oder Smartphone Verwalten lassen und man Zahlungen durchführen kann. Ja ich sehe die Blockchain und deren Umfang auch als Problem der Skalierbarkeit aber es sind Lösungen in der mache und sie Werden kommen. Bitcoins werden Niemals die Fiatwährungen ablösen aber sie bieten ein gutes Konzept und ich bin Überzeugt davon das sie Neben den etablierten FIAT Währungen und Online Bezahlsystemen auch Langfristig als alternative bestand haben werden.

    1. Nein kein Blödsinn. Bitcoin wird als Ersatzwährung für alles Mögliche hoch gehyped, und erst wenn das so möglich sein wird, dann kann man anfangen, Bitcoin mal langsam ernst zu nehmen. Vorher ist es nur eine nette Idee und Spielerei für gewisse Leute.

      1. Bitcoins sind mit der Aktuellen marktkapitalisierung mehr als eine Spielerei. Eine Spielerei sind dinge wie Paybackpunkte, Sammelsticker oder Bonussysteme von Webseiten. Wie gesagt. Sie werden niemals einen Dollar oder Euro ablösen. Aber schon heute haben sie einen Reelen einfluss auf eben diese Währungen sonst würden sich nicht die Schöpfer dieser Währungen mit einer Reglementierung der Bitcoins befassen. Bei den (zugegebenermaßen) vollkommen bescheuerten Kursentwicklungen der vergangenen Wochen bei den Bitcoins will ich nicht wissen wie viel davon der Spekulation und wieviel davon dem Versuch der Sicherung gegen Unsicherheiten im Finanzmarkt, Sei es beim Euro, bei Gold oder anderem geschuldet ist. Ich denke einfach das ein neuer Spieler den Finanzmarkt betreten hat und sich in einer Nische breit macht die aktuell vieleicht überwiegend von Freaks und Glücksrittern, langfristig aber auch von immer mehr Realisten besetzt sein wird. Ich denke Bitcoins als lächerlich abzutun ist genauso ein Fehler wie sie als kommende Weltwährung zu betrachten.

        1. Ich finde, Bitcoins sind nun gar nicht so neu, sondern nur eine alte Idee in einem neuen Gewand aber grundsätzlich dennoch ein alter Hut, nur die Implementierung ist eben neu.

          Es gibt schon lange einen Bereich der Märkte, dessen Obermenge begrenzt ist, nämlich der Goldsektor. Gold ist nicht beliebig vermehrbar und bei der Struktur der Bitcoins diese eben so wenig, irgendwann ist einfach eben Schluss. Es wirkte aber neu genug, dass viele auf den Zug aufsprangen und sich die Bitcoins kauften. Diese Art von Schneeballsystem ist alt, das wurde im Finanzbereich schon immer so betrieben, seien es Aktien, Rohstoffe oder aber Währungen. Wichtig dabei ist, dass der letzte Käufer in der Reihe von Transaktionen nur nicht merken darf, dass er eigentlich der Dumme ist.

          Im Englischen spricht man da auch gerne vom bigger fool, und Bitcoin zeigt, dass für Nachschub an diesen weiterhin reichlich gesorgt ist.

          1. irgendwie vermischst du da einige Begriffe. Ja Bitcoins sind ein begrenztes Gut daher ist der Vergleich mit Gold schon ganz gut. Das neue daran ist das ich dieses begrenzte Gut nun Digital versenden kann. Nicht wie bei Gold welches physisch transportiert werden muss.
            Was in diesem Zusammenhang jedoch vollkommen Fehl am Platz ist ist der Begriff des „Schneeballsystems“. Ein Schneeballsystem zeichnet sich dadurch aus das der Gewinn eines Mitspielers der einen Einsatz gezahlt nur dann gesichert ist wenn dieser weitere Mitspieler wirbt welche Ihrerseits einen Einsatz zahlen. Insbesondere erzeugt ein SChneeballsystem dadurch eine Baumstruktur. Bei einem Freien Handel der Information welches diesen Baum durchbricht ist kein schneeballsystem mehr gegeben. Deiner Definition nach ist jeder handel von Waren, Leistung oder Devisen ein Schneeballsystem. Das ist bei Bitcoins aber defacto nicht gegeben. Bei Bitcoins handelt es sich um eine Ware deren Preis einzig und allein von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Genaugenommen liegt Bitcoins sogar ein Realwirtschaftlicher Wert zugrunde. Nämlich der der Rechenleistung die zur Erzeugung der Bitcoins notwendig ist Das dieser aktuell überbewertet wird liegt letztendlich an der Spekulationsfreude von Anlegern, Ähnlich wie bei Aktien, Gold oder Erdöl. Das Bitcoins nicht zu einer Physikaischen Ware verarbeitet werden können ändert nichts daran das es ein einfaches Marktsystem ist. Aber eben kein Schneeballsystem. Was Bitcoins im Vergleich zu anderen Digitalen Währungen Attraktiv macht ist allerdings die Tatsache das es keine Zentrale Ausgabestelle gibt welche so den Preis und die Anzahl bestimmen könnte (vgl. L$, Payback, Webmiles,…..)

          2. Nun, auch wenn im Prinzip in Bitcoin alle eigentlich gleichberechtigt sein könnten, so ist das doch inzwischen nicht mehr der Fall.

            De facto gibt es inzwischen in Bitcoin so etwas wie Banken, und wenn die mal offline sind, dann hat das Netzwerk ein großes Problem. Die bekannteste ist dafür MtGox, die an diesem Wochenende wegen einer massiven DDoS-Attacke stundenlang nicht erreichbar waren.

          3. Es gibt sowas wie Banken aber wenn eine davon Offline geht hat das keine Auswirkungen auf das Netz, bzw nur Minimale. Das wäre vergleichbar mit nem Offline Server im Internet. Den Kursverlust den du beobachtet hast hat mit der Angst zu tun das wieder ein Hack wie vor 1,5 jahren Stattfindet. Das die Laufzeiten der Buchungen nach oben gingen Hat ebenfalls nichts mit dem Mt.Gox Outtage zu tun sondern mit der durch den Bitcoinkurs nach oben getriebenen Transaktionsvolumen. Klar. Wenn statt 1000 plötzlich 10000 Transaktionen Pro Sekunde bewältigt werden müssen dann geht das auf die Laufzeit. Aber das Netzwerk an sich hat prima funktioniert. Meine Buchungen waren halt keine 5 minuten sonden 10 minuten unterwegs bis sie bestätigt wurden.

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