Alle Jahre wieder…

Nein, kommt nicht das Christuskind, aber das Halbwissen über Sinn und Unsinn von Scriptscannern hält sich nach wie vor beeindruckend hartnäckig. Viele Simbesitzer sind offenkundig nach wie vor der Meinung, die Anzahl der am Avatar getragenen Skripte sage zuverlässig etwas über deren Einfluss auf die Simleistung aus.

Das mag mal so gewesen sein, doch heute ist man da deutlich weiter – nur haben die Besitzer das bis heute nicht kapiert und stellen munter nach wie vor die dummen Tafeln auf! Ja, denn da draußen gibt’s ja böse, böse Avatare, die keine ausreichende Skripthygiene betreiben und die muss man ja darauf hinweisen, wie böse doch die vielen Skripte sind!

Mal ehrlich: wenn ich auf eine Sim hingehe und deswegen automatisiert runtergeworfen würde, dann hätte diese Sim mich das letzte Mal gesehen, denn Dummheit soll einfach schmerzen. Und es ist nunmal einfach so, dass vermeintlich einfache Antworten auf komplizierte Sachverhalte nur selten wirklich zutreffend sind, so eben auch hier.

Vernetzte Gehirne arbeiten zusammen effizienter als alleine

Die interessanteste Meldung dieser Woche ist für mich eindeutig aus dem Bereich der Biologie. Es geht dabei um ein Experiment an Laborratten, die sich in Brasilien und den USA befanden.

Die Biologen haben dabei den Ratten beider Seiten Elektroden in dem Bereich des Gehirns eingepflanzt (aua!), der für die Körperbewegung zuständig ist. Dabei wurden die Signale dann mittels Internet auch noch über 6000 km weit übertragen.

In den Käfigen in Brasilien waren die Ratten darauf trainiert, wenn eine Lampe leuchtet einen kleinen Hebel zu drücken, dann bekamen sie Wasser. In den USA befand sich derselbe Versuchsaufbau, allerdings ohne Lampe.

Und nun geschieht das Interessante: dank der Signale aus Brasilien konnten die Ratten in den USA in 70% der Fälle das Problem dennoch lösen. Mehr noch, die Signalleitung funktioniert sogar in beide Richtungen, wenn sich die eine Ratte irrte, dann verstärkte die andere die Signale, um sie deutlicher zu machen und der Empfänger drückte häufiger auf den Hebel. Wie das genau funktioniert, da tappen die Forscher bisher im Dunkeln.

Warum ich diese Meldung interessant finde? Nun, was bei Ratten funktioniert und die Technik ist nunmal bereits jetzt existent, das muss im Grunde auch beim Menschen funktionieren. Denn bei aller Arroganz, die der Mensch häufig an den Tag legt, ist doch dessen Hirn aus biologischer Sicht betrachtet vereinfacht gesagt ja zwar eine erhebliche Weiterentwicklung des Rattenhirns, aber die grundlegenden Funktionalitäten sind dieselbe, da die Natur im Laufe der Evolution nunmal an ihren bewährten Grundbauplänen festhält. Die Forscher träumen ja von einer Art biologischen Rattencomputer, den sie dann vor diverse Aufgaben stellen wollen. Welche sollen das denn bitte sein? Dronen fliegen? Solche Forschungen findet wenn doch vor allem immer das Militär höchst interessant, die haben da schließlich das Abo drauf.

Was wir hier haben, ist eine funktionierende Datenaustauschschnittstelle zwischen zwei lebendigen und relativ einfach gebauten Gehirnen über eine große Entfernung. Wenn das auf diese Art und Weise funktioniert, dann werden die Forscher sicherlich alles daran setzen, die Sprache oder genauer die Codierung der Hirnströme zu entschlüsseln, um diese zu lernen, zu verstehen und per Hand nachbauen zu können. Das muss man sich mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, damit sich der Gedanke sackt.

Wenn man denn erstmal die Sprache versteht, dann ist es vermutlich kein allzu großer Schritt mehr, ein biologisches Gehirn durch einen Computer zu ersetzen, der in dem Bereich tätig ist. Die Schaffung einer neuralen Hirn-Computerverbindung ist ja seit vielen Jahren ein Traum vieler Wissenschaflter.

Und wenn die Übertragung im Bereich von Bewegungsabläufen so gut funktioniert, wer sagt dann nicht, dass diese Technologie weiter entwickelt eines Tages dazu in der Lage sein wird, virtuelle Umgebungen direkt im Gehirn Wirklichkeit werden zu lassen? Das würde jedenfalls die Möglichkeiten und Grenzen unserer Wahrnehmung deutlich verschieben. 

Die Grundlagen dieser Entwicklung sind jedenfalls heute bereits vorhanden und funktionieren.  Die Frage dabei ist, wo uns diese Forschung noch hinführen wird, ich bin mir jedenfalls sicher, da ist noch viel Luft nach oben drin und der Anfang ist nunmal gemacht. Da gibt es kein Zurück mehr.

Spiele für Millionen oder: wenn einfach einfach einfach ist

Ich habe heute folgendes bei Zasta gelesen:

Apropos SWTOR … Lola hat gestern eine WoW-Game-Time-Card bei sich gefunden und “halt so” das Spiel mal reaktiviert. Der völlig erstaunte Kommentar nach ein paar Stunden: “Das ist nach SWTOR ja absolut einfach!” Da sieht man mal. Man ist nichts anderes gewöhnt und dann stellt sich heraus, dass es auch keine Raketenwissenschaft ist. Gut, das war einem irgendwann auch so klar. Aber der direkte Vergleich … und unendlich schwierig ist SWTOR jetzt nun auch nicht, man darf eben nicht blindlings wie ein frisch lobotomiertes Eichhörnchen in jede Mobgruppe rasen. Ist WoW also noch einfacher geworden? Wer ist denn jetzt die Zielgruppe?

Nun, ab wann ist ein Spiel einfach oder zu einfach? Interessante Fragen, so finde ich.

WoW selber als Spiel ist vom Grundprinzip einfach; wer etwas anderes sagt, der lügt sich in die Tasche. Jedes MMORPG, das etwas auf sich hält, ist in seiner Levelphase einfach – denn nur so schafft man es, mögliche Millionen von Benutzern an sich zu binden und dabei ordentlich zu melken.

Aber man darf nicht vergessen, dass es dennoch gewisse Bereiche im Spiel geben kann, die alles andere als einfach sind, eben um den Hardcoregamern Futter zu geben. Auch das gibt es in jedem MMORPG.

Letzten Endes ist das Grundprinzip jedes MMORPGs ja dieses:

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Besser geht’s kaum, nur dass der Esel nach hinten eben noch Geld scheißt. Klar. Das vermeintliche Ziel wird man so nie erreichen, aber das ist ja auch so gewollt.

Und so ist eben die Levelphase glattgebügelt und ohne Mitstreiter problemlos sehr flott machbar, wenn man diverse Boni mitnimmt sogar noch flotter, denn die Leute sollen sich ja auf Level 90 begeben und dann da aktiv werden und bleiben. So und nicht anders sieht es nun einmal aus.

Wer die erklärte Zielgruppe ist? Jeder vom einfachen Gelegenheitsspieler dann bis hin zum Hardcoredadellero, da ist nach wie vor alles vertreten, trotz sinkender Abozahlen.

Das Leistungsschutzrecht wurde verabschiedet

Das von der Verlegerlobby so sehr herbeigesehnte Leistungsschutzrecht wurde gestern mit den Stimmen der Koalitionsmehrheit verabschiedet. Damit wird es ziemlich sicher in Kraft treten, der Bundesrat könnte zwar noch sein Veto einlegen, ob sich die SPD dazu aber hinreißen lässt, ist bei dieser Umfallerpartei doch mehr als fraglich. Mehr als ständig in ihrer Meinung umfallen können die ja ohnehin nicht.

Übrigens ist das Spannende daran, in welcher Fassung hier nun das Gesetz verabschiedet worden ist, da gehen die Meinungen auseinander. Die Verlegerlobby jedenfalls wetzt jetzt die Messer und ist der Ansicht, nun tatsächlich Google per Gesetz zu Zahlungen zwingen zu können. Google wird sich sicherlich auf seine Art und Weise bedanken und mal eben wie in Belgien geschehen alle Webseiten von Printmedien aus ihrem Index löschen, denn nach wie vor gilt der alte Grundsatz: was Google nicht kennt, das findet der Mensch auch nicht. Eine nennenswerte und neutrale Berichterstattung dazu gab es natürlich nicht, wie auch, die Verleger haben ja ihre Zeitungsredaktionen unter der Fuchtel.

Hinauslaufen dürfte das auf eine Art Kompromiss wie in Belgien oder Frankreich. Den Schaden werden aber andere tragen, da vieles am Gesetz sehr schwammig formuliert ist und wenn, dann Auslegungssache eines Gerichtes ist.

Das bedeutet für uns Blogger nichts anderes, als dass man nur damit auf der sicheren Seite landet, wenn man a) von den Webseiten der Printmedien keine Auszüge mehr postet und noch besser b) gar nicht mehr dorthin verlinkt.

Deutschland wird mehr und mehr zum digitalen Entwicklungsland, und die Regierung um das Merkel tut noch alles daran, diesen Zustand der zunehmenden Rechtsunsicherheit und Überregulierung im Internet nach Kräften zu zementieren. Wer in dem Bereich noch wirklich hier arbeitet, der sollte vielleicht besser in ein in dem Bereich liberaleres Land auswandern, selbst die USA sind da längst nicht so behämmert wie die Deutschen.

Was bleibt? Deutschland hat sich mal wieder in aller Welt mit einer extrem weltfremden Gesetzgebung absolut lächerlich gemacht und die Erkenntnis, dass man nur den lobbyhörigen Politikern genügend lange und laut in den Ohren liegen und denen sein Leid vollheulen muss, damit ein Gesetz dabei rausspringt, welches die eigene Branche subventioniert und das eigene Marktversagen noch belohnt.

Und in Zukunft gilt, wenn man wirklich auf der sicheren Seite sein will: Hände weg von Textausschnitten von Printmedien! Das ist nun rechtlich unsicheres Gelände, vermint und im Zweifelsfalle entscheidet darüber jetzt ein Gericht, und das kann für den Normalbürger teuer werden!