Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht

Nehmen wir einfach mal an, es gäbe eine Sim, die die rollenspielerischen Aktionen mit Fremden und externen Sims ein wenig vermehren will, indem sie eine offizielle Kernzeit von 20-23 Uhr einführt. Das ist an und für sich eine gute Sache, von der alle profitieren können, abgesehen davon entwickelt sich auf den meisten Sims sowieso eine Kernzeit für das Rollenspiel im Laufe der Zeit von alleine.

Nun wird das dort per Mehrheitsbeschluß abgesegnet und man kommt dabei auf die Idee, dass zu dieser Kernzeit die Spieler sich auch nicht mehr in ihren Privathäusern/wohnungen aufhalten dürfen.

Die Absicht dahinter ist klar verständlich: wer nur zuhause hockt, der macht in erster Linie sein privates RP, aber steht für Rollenspiel an sich mit Externen eben nicht zur Verfügung, und wenn das zu viele tun, dann nervt dies mitunter. Nichts ist frustrierender, als abends zur typischen Spielzeit sich auf eine Sim zu begeben, alle hocken in den Häusern und sind mit irgendwas beschäftigt, aber keiner geht raus. Ganz klar.

Nur ist das eben mit der Mehrheit so eine Sache: gesetzt den Fall, man würde wirklich so eine Regelung fällen, dann versucht hier die Mehrheit in die privaten Spielgewohnheiten jedes Einzelnen einzugreifen und diese zu lenken. Jeder bezahlt für seine Wohnung und möchte natürlich diese nutzen, wann er/sie es will. Und wenn derjenige typischerweise tagsüber normal arbeitet und nur abends die Möglichkeit hat, genau in dieser Zeit online zu kommen und zu spielen, dann ist solch eine Regelung einfach schlecht.

Warum ist sie dies? Weil man natürlich auch ab und an mal das berechtigte Bedürfnis haben wird, sich für mehr private Spielaktionen aus der Öffentlichket zurückziehen zu wollen. Man kann nicht die Spieler einfach per Edikt dazu verdonnern, ihren eigenen Wohnungen, für die sie bezahlen, in der Kernspielzeit fern bleiben zu müssen, auch wenn eine irgendwie geartete Mehrheit der Meinung ist, das sei möglich und die Spieler würden dies mitmachen.

Das ist es eben nicht! Denn hier greift die Mehrheit in die Spielmöglichkeiten jedes Einzelnen in seiner mitunter knapp bemessenen Freizeit  an, und wozu würde das dann führen, sofern ein Spieler damit nicht einverstanden ist?

Ich sehe hauptsächlich da diese Möglichkeiten:

  • die Spieler pfeifen einfach auf diesen Beschluss und machen weiterhin genau das, wann und wo sie auf der Sim wollen, und kriegen ggf. einen Rüffel. Wenn das aber genügend Spieler so tun, dann kommt man möglicherweise schnell zu der Erkenntnis, dass so etwas einfach nicht wirklich durchsetzbar ist und lässt es wieder fallen. Das wäre dann ganz simpel die normative Kraft des Faktischen.
  • den Spielern ist schon die Chuzpe, solch einen Beschluss überhaupt zu fällen, eindeutig zu viel und sie verlassen direkt die Sim, weil sie darauf absolut keine Lust haben. Für einige, die sowieso schon über einen Weggang nachdachten, wäre das vielleicht mitunter der berühmte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt und sie gingen dann tatsächlich.
  • die Spieler halten sich zur Hauptkernzeit einfach woanders auf, nur nicht auf ihrer Heimatsim, weil sie so nach wie vor machen können, was sie wollen und ihnen dann keiner reinredet noch sie rüffelt.
  • Oder aber sie führen ellenlange Diskussionen mit den Simleitern, um ihren Unmut darüber Nachdruck zu verleihen und diesen Beschluss wieder zu kippen.

So oder so, solch ein Beschluss, wenn er wirklich gefällt worden würde, ist zwar gut gemeint, aber realistisch gesehen würde er nur Unruhe in die Spielerschaft bringen und diese spalten, da viele einfach so über sich nicht in ihrer Freizeit über sich von anderen bestimmen lassen wollen und dies nicht akzeptieren würden. Er würde die Gemeinschaft nachhaltig, wenn er zu lange ernsthaft aufrecht erhalten würde, schädigen, weil viele einfach den Weg des geringsten Widerstandes gehen würden und die Sim über kurz oder lang verlassen würden.

So etwas wäre eindeutig ein massiver Griff ins Klo, der wenn man daran fest hielte, nur zu einem selbst verschuldeten, signifikanten Spielerweggang führen würde.

6 Gedanken zu „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“

    1. Haust da etwa ein Schwabe in dir, Sleen? Und das, wo die Berliner so schwabengeschädigt sind laut dem Landei Thierse? ^^

  1. Ob du es glaubst oder nicht, ich war schon auf einigen Sims, wo die Regelung gilt, dass es abends zu Kernzeiten und wenn Spieler oder Besucher auf der Sim sind, kein Häuserhocken gibt.
    Achja, und um sich darüber zu ärgern, dass man seine bezahlte Bude nicht zu den Kernzeiten nutzen darf, muss die erstmal kostenpflichtig sein ^^.

  2. Barth

    ich bin im Schwäbischen aufgewachsen. Mein Kommentar war aber eher ironischer Natur, da dieser Beschlussfassungswahnsinn eben an die Kehrwochenmentalität erinnert.

    Der Sleen

  3. Kleingruppenbildung kann man nicht verhindern. Selbst wenn es auf der Sim bleibt, dann verteilen sich diese im Zweifelfall eben innerhalb des öffentlich Bereiches (Geschäfte, verschiedene offene Plätze, Kastenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen). Und wenn es wirklich darum geht, Externe anzusprechen und nicht nur den Entscheidungsträgern jederzeit das RP ihrer Wahl zu ermöglichen, dann sind andere Maßnahmen sehr viel sinnvoller, z.B. indem man durch kleine, mehr oder weniger regelmäßige, sich etablierende und angekündigte „Mini-Events“ (Markt, Kastentreffen/Berufstagungen, Wettbewerbe, Vorführungen, Kriegerttraining usw.) gleichzeitig sowohl die eignen Leute aus dem Haus lockt und anderen einen Anreiz gibt die Sim zu besuchen. Man muss ja nicht jedesmal einen Riesenaufwand betreiben (Kleinvieh macht auch Mist) und kann vermutlich sogar die Organisation ganz oder zumindest teilweise den Stammspielern überlassen.

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