Die größten Kritiker der Elche…

…sind noch heute selber welche. Anders kann ich das nicht sagen, wenn ich mir in letzter Zeit die ach so tollen Diskussionen in Gor auf Deutsch mitlese, wo die Leute über den Verfall des RPs und was weiß ich jammern, alles in Gor und Disney einteilen und angeblich nur RP suchen.

Da ist zum Beispiel die Frau S. mit dem weißen Engelsflügelbogen, die Zasta sah, die lautstark über das Fehlen der Männer jammert. Dass sie dabei sowas von Ungor wie nur was ist, merkt sie nicht noch interessiert sie es, es wird alles so hingebogen, dass es genau zu ihr passt. Früher war eine Schwangerschaft auch mal bei der Person in 6 Tagen ausgespielt, weil sie nicht länger mit dem Schwangerenshape durch die Gegend rennen wollte, da weiß man doch glatt, was man hat. Hirnschlamm pur.

Da ist das allseits bekannte Pantherpärchen F&N, die einen solch grausligen Stiefel zusammenspielen, dass inzwischen alle, die mit denen mal zu tun hatten, einen weiten Bogen um diese Avatare machen. Gerade F tut sich dabei immer wieder stark hervor, sie würde RP suchen, und und und… ja, Pustekuchen!

Die war mal Anfang September bei uns in Belnend kräftig gefesselt, sollte erzogen werden und auch ein wenig geohrfeigt, ja, mei, ist eben Spiel. Ihre Emotes bewegten sich auf unterirdischem Sparflammenniveau, irgendwie empfand sie auch gleich mal überhaupt keinen Schmerz und in einem „ungesehenen“ Moment zeigte sie erstaunliche Entfesselungskünste, auf die selbst der olle Houdini neidisch wäre. Innerhalb weniger als einer Minute hatte sie sich vollkommen selbst entfesselt und rannte davon. Tja, was soll man mit so jemandem auch groß spielen, wenn da so offensichtlich Hopfen und Malz verloren ist?

Und genau diese Lichtgestalten des RPs jammern nun ständig in einer Tour herum, wo denn noch RP und Männer seien. Total gaga. Aber vielleicht sehe ich das auch total falsch, und ich muss es positiv sehen, man gibt denen nicht mehr die Beachtung, die sie brauchen, und daher wird ihre Spielweise bald aussterben. Insofern wäre das nur noch ein letztes Aufbäumen vor dem endgültigen Aussterben und eine nette Sache. Warten wir es mal ab!

Die Bringschuld von Spielern vs. die Realität

Da ich nicht weiß, ob mein Kommentar bei Zastel durchging, schreib ich mal in mein eigenes Wohnzimmer, da klappt das dann zuverlässig. Also…

Ein netter Hinweis darauf, dass keine kämpfenden Frauen erwünscht sind.

Es war gestern in Lydius, dass ich mich mit Schönheit ein wenig verlustierte und danach diese wieder ihren Putzteufelpflichten in einem Kriegerhause nachgehen wollte. Also, sie loggte aus, machte aber nichts, kaum ging sie, kam der leicht erkältete Richter mit einem beeindruckenden Umhang online, an dem man mächtig schön rumzuppeln konnte. Der neue Slaver von Lydius hatte Kundschaft, zwei von den Black Sharks (Slaverin und 1st Bond), die eine Gefangene der Asens verkaufen wollten. So weit, so gut.

Die Slaverin der Black Shark lief dabei absolut collarwürdig in der Stadt frei herum, also Hosen, Brust zeigen bis fast in die Kniekehle und dergleichen mehr. Dazu kam, dass sie auch von den Simregeln offensichtlich wenig Ahnung hatte, denn sie spazierte fröhlich mit einem Bogen in Form von Engelsflügeln durch die Stadt umher. Dazu kam, sie nutzte die doppelten Attachmentpoints von Emerald, so dass diese Flügel bei anderen Viewern bestenfalls als irgendwie in der Luft stehend angezeigt werden. Ich machte Zasta darauf in einer IM aufmerksam, der solch einen illustren Bogen offensichtlich noch nicht kannte, und er waltete dann flott seines Amtes. Immerhin machte sie wirklich nur RP und verhielt sich ruhig, mit den Asens hatte er danach noch nette Diskussionen. Diese sind ja davon überzeugt, wenn man eine Gefangene hat, gelten überall deren Simregeln, was völlig merkbefreit und gaga ist.

Wie dem auch sei, Lydius ist in Bezug auf die Regelausteilung verbesserungswürdig. Wer auf die Sim kommt, der sucht ja als erstes nur den Teleporter in der Skybox, der liegt einem direkt zu Füssen und geht dann runter. Aber nirgends dort in der Umgebung sind die Regeln, das Infohaus ist gut gemeint, aber viel zu weit weg und dorthin verirrt sich keiner.

Was also tun? Ein paar Schilder, wie die von Zasta selber gemachten, aufstellen, die kurz und klar anzeigen, was Sache ist und nicht, vielleicht noch eines mit der Kurzzusammenfassung der Regeln sowie an den neuralgischen Punkten Notecardgiver mit den Simregeln hin und fertig. Die Schilder müssen dabei so aufdringlich an Stellen, wo Neuankömmlinge hingehen, plaziert werden, dass man gar nicht anders kann, als diese wahrnehmen. Nur so wird das was.

In Lydius sind das zwei Stellen: zum Einen der große Torbogen hinter dem Teleporter. Wer auf die Sim runter will, der kann gar nicht anders, als dorthin gucken. Die zweite Stelle, wo man was machen kann, ist das Schiff im Hafen, das die meisten als Landeziel nutzen. Man verlagere die Landezone vom Deck unters Deck, mache an die Holzwände neben die Treppe die Schilder hin und fertig. Das fällt so in der Landschaft nicht weiter auf und erfüllt seinen Dienst. Wer es dann immer noch nicht gewusst haben will, der hat dann endgültig keine Ausrede mehr. Gut, die hat er auch so nicht, aber man kann wirklich seine Botschaft nicht aufdringlich genug verbreiten, damit sie auch letzten Endes ankommt.

Stell dir vor, es ist Krieg und keiner bereitet sich drauf vor…

Zwischen Lydius und Kassau brodelt es schon seit Wochen. Die Anspannungen werden immer heftiger, IC spricht man in den Städten auch von kaum was anderem als dem bald kommenden Krieg mehr und OOC ist auch bekannt, wann die Schlacht genau geschlagen werden soll. Man kann also den Pfeilhagel schon förmlich sehen, die gut geölten Schwerter riechen und die Tarns fast schon fliegen sehen sowie den Rauch der Vernichtung. Da sollte man meinen, dass eine Stadt IC dann dafür sorgt, dass die Verteidigung auch entsprechend steht.

Das bedeutet eigentlich: man spannt Tarnnetze auf, so dass die Tarnreiter nicht mit ihren Riesenvögeln in der Stadt landen können, man errichtet an strategisch wichtigen Punkten zusätzliche Verteidigungsstellungen mit Ballisten und vielleicht sogar Bligen,  jedenfalls macht sich das normal deutlich im Stadtbild bemerkbar und natürlich üben die Krieger dann erst recht wie de Blöden.

In Lydius ist davon komischerweise nichts, bisher aber auch rein gar nichts zu sehen, die Stadt zeigt sich überhaupt nicht wehrhaft und steht da wie auf dem silbernen Präsentierteller. Gäbe es sie in Wirklichkeit, dann wäre sie bei den goreanischen Kampftechniken eine leichte Beute.

Second Life und World of Warcraft – ein kleiner Vergleich

In den letzten Tagen habe ich mit der Streamingversion von World of Warcraft einen Probeaccount gespielt. Das klappte sehr gut, der Download des Clients war recht kurz und die nötigen Daten auch flott auf dem Rechner übertragen. Nun ist WoW ja ein Erfolgsmodell ohnegleichen, es gibt über 11 Millionen monatlich zahlende Spieler und die Firma Blizzard verdient sich daran dumm und dämlich. Schätzungen zufolge erzeugt WoW etwa eine Milliarde US$ Umsatz im Jahr.

Von der technischen Seite her gesehen ist die Serverseite um einiges einfacher als bei Second Life. Es gibt zwar Streaming bei einigen, aber die Welt ist genormt. Durotar sieht nunmal auf jedem Bildschirm gleich es, ebenso die Waffen, Geräusche etc., was dafür sorgt, dass die Server sich normal nur darum kümmern müssen, die Bewegungen und Zauber der einzelnen Avatare zu bearbeiten, sie müssen nicht noch ellenlang irgendwelche Objekte oder gar Texturen streamen. Das bedeutet, dass auf einem Server sicherlich tausende Spieler gleichzeitig unterwegs sein können, ohne dass er in die Knie geht und die Leute haben dennoch ihren Spaß.

Weiterhin ist es so, während SL eine Plattform mit benutzergenerierten Inhalten ist, ist WoW eindeutig ein levelbasiertes Hack’n’Slay. Bei WoW gibt es ein eindeutiges Ziel, das für viele „Erreiche Level 80“ bedeutet, es gibt genormte Rassen, Hauptberufe und Nebenberufe. Man kann einen Avatar dabei skillen, allerdings gibt es beim System in WoW bewusst nicht den Meister aller Klassen, sondern man muss sich spezialisieren. Das wiederum und die Tatsache, dass es auch zum Zusammenspiel Gilden fest eingebaut gibt, fördert ungemein Teamplay.

Eine gute Metzelgruppe besteht dabei immer aus Spielern, die sich auf verschiedene Aspekte des Spiels spezialisiert haben. Ganz wichtig ist, dass an vorderster Front zumindest ein Tank, also auf deutsch Panzer, spielt. Das ist immer ein Spieler, der im Nahkampf sehr viel einstecken, aber auch deftig austeilen kann. Aber er muss eben direkt an die Monster ran und diese so an sich binden, so dass sie auf ihn eindreschen. Neben dem Tank gibt es dann auch meistens Spieler dabei, die besonders kräftig Schaden aus der Ferne austeilen, dafür aber weniger gut Schaden einstecken können. Damage Dealer nennt man die gerne, wie zum Beispiel ein Magier. Diese können entweder direkte Treffer landen oder fabrizieren in späteren Stufen deftige Flächenschäden. Neben den Damage Dealern wäre es auch gut, wenn in einer solchen Gruppe noch mindestens ein Heiler oder Healer mit dabei ist. Das hat den Vorteil, dass er die Spieler auch mal heilen kann, die nicht selber über Regeneration verfügen, es so flotter zur Sache geht und wenn ein Spieler mal im Kampf stirbt, dann kann er ihn direkt vor Ort wiederbeleben. Er spart also ungemein Zeit und sorgt dafür, dass die Gruppe schlagkräftiger ist und länger durchhalten kann.

Da bei WoW alle Waffen genormt sind und keine von Spielern geskripteten Objekte, ist es natürlich schwerer, dort zu betrügen – es ist aber möglich. Sollte Blizzard aber das herausfinden, dann ist man sofort seinen Zugang los.

Um seinen Charakter aufzubauen, ist es in WoW unerlässlich, seinen Level voranzutreiben. Dies geschieht entweder durch Kämpfe oder Quests. Meistens macht man beides abwechselnd, da man bei Quests zur Belohnung neben Erfahrung oft auch bessere Objekte als gewöhnlich erhältlich bekommt.

Es gibt Hunderte an Quests, für jeden Level ist da auch etwas dabei, aber das Design der Quests ist doch recht eintönig. Entweder geht es darum, etwas von A nach B zu bringen oder x Monster einer beliebigen Art zu töten und dann dafür eine passende Anzahl an Beweisobjekten zurückzubringen. Quests sind damit Mittel zum Zweck, den Charakter zu entwickeln, phantasievoll und abwechslungsreich aber sieht anders aus. Macht auch nichts, denn im Vordergrund steht für viele der Kampf als solches, zu komplexe Quests würden da die Masse nur abschrecken.

WoW bezieht seinen Reiz daraus, dass man seinen Avatar entwickeln und spezialisieren kann sowie den Gruppenkämpfen. Das System ist fein austariert, einen Meister aller Klassen gibt es nicht und man benötigt dafür eben einfach Zeit. Wenn man denn das erst einmal Level 80 erreicht hat, ist für viele noch der Reiz darin, den Avatar mit besonders seltenen Gegenständen auszurüsten und in den Berufen zur Höchstform zu treiben. Ein Normalsterblicher dürfte durchaus 2-3 Monate benötigen, um einen Avatar auf Level 80 zu bekommen, und es ist auch ganz klar, zu einfach macht Blizzard das bewusst nicht, man will ja schließlich Geld verdienen.

Ist das erst einmal geschafft, dann machen manche womöglich einen neuen Avatar nach dem Motto „Mal schauen, wie lange ich nun brauche, um den auf 80 zu hieven“, andere spielen einfach nur so weiter oder hören ganz auf.

Wie auch immer, das simple Belohnungssystem von WoW ist strikt darauf getrimmt, den Jäger und Sammler in jedem Spieler zu erwecken, und das schafft es auch prächtig.

Während WoW ein sehr gut gemachtes Spiel mit eindeutigem Rahmen und Ziel ist, ist SL eine Plattform für alles mögliche. Damit ist SL natürlich ungleich flexibler, aber auch komplizierter und nicht jedermanns Sache. WoW hat den Vorteil als Spiel, dass man (scheinbar) schnell rein und wieder raus kann, ein paar Monster sind flott umgelegt. Wer seinen Avatar schnell vorantreiben will, der metzelt einfach ohne Ende und macht einen Quest nach dem anderen sowie ab einem gewissen Level Dungeons, dann geht das schon einigermaßen. Zeit benötigt es natürlich dennoch flott mehr, als man anfangs glauben mag.

Andererseits kann man sich ja auch in jedem beliebigen Ding verlieren, egal ob SL, WoW oder Fernsehen. Jeder wählt sich das Gift, das ihm persönlich am Besten schmeckt, und in Maßen genossen spricht gegen keines der Dinger etwas, nur werden „echte“ Rollenspieler meistens über WoW nur die Nase rümpfen, denn der rollenspielerische Anspruch steckt doch stark im Hintergrund.

Wie man Rollenspiel moderiert

Dies ist eine Zusammenfassung einer auf Englisch abgehaltenen Klasse über RP-Moderation von Jarvis Quan.

Es gibt einige grundlegende Irrtümer über die Moderation von Rollenspiel:

  1. Fairness hat absolut gar nichts damit zu tun.
  2. Obwohl es das erklärte Ziel einer RP-Moderation ist, ein Rollenspiel wieder in Gang zu bringen, muss dieser Vorgang rein OOC geschehen.
  3. Sei niemals ängstlich dabei, alle verfügbaren Werkzeuge zu benutzen, damit man die Lage unter Kontrolle hat.

Ein typischer Vorfall sieht dabei folgendermaßen aus:

1. Der Moderator wird angefordert.

Wenn diese Nachricht bei einem ankommt, egal ob persönlich oder über die Gruppe, hat das RP gestoppt, das OOC entgleitet meist in den Austausch beliebiger Schimpfwörter und es gibt normalerweise mindestens zwei oder mehr Personen, die aufgeregt und verrückt an ihren Tastaturen sitzen. Jeder nimmt sein Rollenspiel dabei viel zu ernst.

Frage denjenigen, der dich anfordert, nach folgenden Details: die Namen der beteiligten Personen, die Art des in Frage gestellten RPs und wo gerade alle sind. Lasse es nicht zu, dass sie dir erzählen, was geschehen ist, besonders dann nicht, wenn es sich dabei um eine der beteiligten Parteien handelt. Warum nicht? Weil dies immer nur eine Seite der Medaille beleuchtet und deine eigene Sichtweise einschränken würde – und dann viel Glück damit.

Dein Ziel und einziges Ziel ist es dafür zu sorgen, dass das RP wieder in Gang kommt, nicht aber den Konflikt als solchen zu lösen. Konflikte erzeugen Geschichten und treiben Rollenspiel voran. Es ist nicht deine Aufgabe zu entscheiden, wer mehr BTB spielt oder ein größeres Arschloch ist, oder wer im RP richtig oder falsch liegt. Dein Ziel ist es dafür zu sorgen, dass das RP wieder in Gang kommt.

Wenn man als Moderator selbst in ein Spiel involviert ist und an den Punkt gelangt, wo man einen Moderator benötigt: bearbeite die Sache nicht selbst, sondern lass jemand anderen da ran – und sicher nicht deinen Alt.

Wenn es auch nur die entfernteste Chance gibt, dass man sich einen Fall nicht wie ein Aussenstehender betrachten kann, sondern Sympathien für eine der Seiten hat – dann lass es sofort bleiben und übergebe es an einen anderen Moderator.

Man muss als Moderator immer brutalst möglich objektiv sein, und man wird möglicherweise in einer solchen Situation die hässlichste Seite seiner Freunde erblicken. Mehr erfahren

Vier Jahre in SL

Inzwischen habe ich ja nun in Second Life vier Jahre auf dem Buckel und gehöre damit zu der kleineren Anzahl von Deutschen, die vor dem großen Hype bereits in Second Life anfingen. Die Mehrzahl fing in der ersten Jahreshälfte 2007 an. Oh Junge, und was habe ich da nicht alles erlebt… manches passiert stetig und immer wieder, andere Sachen blieben einzigartig.

Als ich im September 2006 anfing war gerade die Aufregung um den ersten bekannten Copybot riesig. Die Befürchtungen bezüglich des Schadens an der Wirtschaft waren riesig, das was damals Linden Lab unternahm war vielen wie so oft zu wenig und die ersten „Copy Bot Protectors“ schossen wie Pilze aus dem Boden. Diese Dinger funktionieren schon längst nicht mehr, inzwischen ist der Bot mit dem Viewer verschmolzen, wer sie noch einsetzen sollte, der nervt damit nur unnötig seine Kundschaft. Flexi Prims gab es übrigens damals schon.

Damals gab es auch noch öffentlich einsehbare Bewertungen über das Sozialverhalten eines Avatars im Profil, sowohl positive als auch negative. Eine Bewertung kostete dabei 10 L$. Zuerst wurden die negativen Bewertungen abgeschaltet, im April 2007 dann alle Bewertungen ersatzlos gelöscht.

Diese Aufregung bekam ich mehr nur am Rande mit, Second Life war damals noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Ideen gewesen, schon damals war es riesig, aber auch noch solidarischer, familiärer und nicht so ganz auf Konsum ausgerichtet wie es heute ist. Damals entstanden Freundschaften, die teilweise bis heute anhalten, Freunde sind dabei Wegbegleiter auf dem Weg, den man geht, manche kommen und gehen während andere an deiner Seite bleiben.

Die nächst größere Aufregung, die damals durch Second Life schwappte, ist dann die Erhöhung der Tier für private Sims von 195 US$ auf 295 US$ gewesen. Glücklich waren diejenigen, die eine Sim schon besassen oder eine grandfathered Sim mieten konnten, der Rest kam erst einmal gehörig ins Schwimmen, da viele Kostenkalkulationen einfach vorne und hinten nicht mehr stimmten. Begründet wurde dies damals mit der Einführung der nächstbesseren Generation an Serverhardware, der berühmten Class 5.

Dann kam im Januar 2007 mit einem Knall die Offenlegung des Sourcecodes für den Viewer unter der GPLv2. Lange Zeit trug diese Maßnahme keine Früchte, der erste Viewer, der wirklich einigemaßen Sinn machte waren neben der Nischenanwendung RLV von Marine Kelley die Nicholaz Beresford Edition, die viele offene Fehler des damaligen Standardviewers behob. Nicholaz entwickelt schon lange nicht mehr, zwischendurch gab es dann auch noch die Dale Glass Edition und vieles andere mehr, bis sich erst nach über zwei Jahren ab Mitte 2009 der Greenlife Emerald Viewer anschickte, erstmals wirklich als alternativer Viewer eine immer und immer wichtigere Rolle zu spielen. Dazu kam, dass Linden Lab es einfach mit dem Viewer 2.x in den Augen vieler alteingessener Benutzer eindeutig verkackt hat und die meisten Benutzer lieber die althergebrachte Benutzeroberfläche beibehalten wollen.

2006 und 2007 waren auch noch die Zeiten, als für ein Update des Grids dieses regelmäßig runtergefahren wurde. Der Rolling Restart wurde erst später erfunden, so blieb dann je nach Großwetterlage des Grid mindestens 4 Stunden oder sogar länger geschlossen, manchmal aber auch wurde das Update wegen eines Fehlers gleich ganz verschoben.

Schon als ich anfing gab es die ewigen Kassandrarufer, die behaupteten, Linden Lab würde die nächsten Monate nicht überstehen, der ganze Landmarkt sei eine riesengroße Blase und vor allem sei Linden Lab ein einziges Schneeballsystem. Für eine Firma, die so oft tot gesagt worden ist wie Linden Lab, hat diese jedenfalls eine beachtliche Zeit der Existenz bereits hinter sich.

Dem damaligen Run aufs Land tat das keinen Abbruch, im Gegenteil. 2006 und vor allem 2007 kam Linden Lab seinerzeit mit dem Liefern des Landes kaum nach, weil die Hardware nicht so flott kam, wie sie es sich wohl dachten. Das sorgte dafür, dass vor allem bei Mainlandregionen diese teilweise für 2-4000 US$ über den Ladentisch gingen, Preise, die heute undenkbar geworden sind, da Land inzwischen keinen hohen Wert mehr hat.

Nach der Offenlegung des Sourcecodes war der nächstgrößere Aufreger eindeutig das Verbot der Banken in Second Life, Anlaß war dazu die Ginko-Bank. Dieses sorgte für mächtigen Ärger, war aber letzten Endes doch der richtige Schritt gewesen.

Kurz nach den Banken wurde dann in world bis auf komischerweise Zyngo und die Sploder jedwedes Glücksspiel verboten und alle Casinos mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht. Das war ein schwerer Schlag für die Wirtschaft gewesen, der Hintergrund ist wohl die US-Gesetzgebung, und Zyngo lässt mal als kontrolliertes Outlet wohl weiter zu.

Ab Mitte 2007, als der wirkliche Boom einsetzte und auch Firmen en masse nach Second Life drängten, würde Linden Lab vom Erfolg überrannt und das Grid kam mit der Entwicklung nicht mehr nach. Die Folge waren massive Ausfälle, eine große Unzufriedenheit und sorgten letzten Endes dafür, dass Philip Rosedale durch den glücklosen Mark Kingdon ersetzt wurde. Kingdon richtete fortan Linden Lab als Firma neu aus und nahm verstärkt Firmenkunden ins Visier, wobei er aber auch die Infrastruktur ordentlich ausbauen ließ, damit diese besser skaliere und zuverlässiger arbeite.

2007 wurde als große Neuerung auch Windlight eingeführt, was nichts anders als eine realistischere Himmelsgestaltung ist. Linden Lab kaufte dafür eine kleine Firma auf. 2008 kam als wirklich große Neuerung bei der Gestaltung die Einführung der Sculpted Prims oder kurz liebevoll genannt Sculpties, die eine bis dato ungekannte Qualität des Bauens ermöglichten sowie die Einführung von Voice durch den externen Anbieter Vivox, für mich nach wie vor einer der größten Fehler überhaupt.

Der nächste große Klopser war dann Mitte 2008 die Openspaces Sims gewesen. Linden Lab schuf, ob gewollt oder nicht, einen Kassenschlager und wurde vom Erfolg überrannt. Angeblich erzeugten diese Sims mehr Kosten als sie Gewinn einbrachten, und deswegen zogen sie dann Mitte 2008 den Stecker. Die Leistungen einer solchen Sim wurden ordentlich runtergeschraubt, die Preise dafür erhöht und damals wurde viel Vertrauen zerstört, das bis heute nicht mehr wieder nachgewachsen ist. Linden Lab gilt seitdem bei vielen als extrem unzuverlässiger Geschäftspartner, der unberechenbar oft genau das tut, was ihm nutzt, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Geschichte von Second Life jedenfalls ist voll davon.

Im Frühjahr 2010 wagte dann mit der Veröffentlichung des Viewer 2.0 Linden Lab einen radikalen Schnitt – man verabschiedete sich von der alten Benutzerführung. Während die technischen Leistungen des Viewers grundsolide sind, können sich die meisten alten Benutzer damit nicht anfreunden und meiden ihn wie die Pest. Im September 2010 wurde beim externen Viewer Emerald der Stecker gezogen, eine Maßnahme, die Linden Lab in der Strenge bisher nur selten durchführte.

Kingdon selber bemühte sich zwar redlich, die Firma zu diversifizieren, scheiterte aber daran. Letztendlich wurde er durch seinen Vorgänger ersetzt. Was dieser bringen wird, muss sich noch zeigen, momentan ist Linden Lab mal wiedewindlightr im Wandel begriffen, das einzig gute ist, dass die Firma wieder verstärkt auf ihre Kunden hört.

Wohin Linden Lab segeln wird, das muss sich zeigen, momentan stehen die Zeichen auf Stagnation bis hin zur Rezession, aber wenn sich die Firma gescheit anstellt, ist noch alles möglich und machbar. Hoffen wir mal das Beste, das Klima ist rauer geworden und die Pionierzeiten sind schon lange, lange vorbei. Entweder wird sich Second Life behaupten können oder irgendwann den Gang vieler Dinge gehen und aufhören zu existieren.

Phoenix&Co., Kakadu, Linden Lab und der Rest…

Linden Lab ist mal wieder auf Kriegspfad, so sehen es jedenfalls viele Verschwörungstheoretiker. Deren Meinung ist ganz einfach diese: Linden Lab verfolge eine Strategie, alle wichtigen alternativen Viewer uninteressant zu machen, so dass man geradezu gezwungen ist, den unglücklichen Viewer 2.x von Linden Lab zu benutzen. Diese Theorie ist weit verbreitet und macht immer wieder die Runde, was die Vertreter dabei allerdings  übersehen ist der einfache Fakt, dass das Linden Lab herzlich egal ist, mit welchem Viewer man auf das Grid zugreift, Hauptsache man greift darauf zu und lässt sein Geld dort. Das Geschäftsmodell von Linden Lab basiert nämlich nach wie vor Großteils auf der Landvermietung und nichts anderem, der Viewer der Wahl ist dabei wirklich herzlich egal.

Nun ist es so, dass alle Texturen in Second Life auf dem Bildformat JPEG2000 basieren (nähere Erklärung in diesem Blogpost von mir). JPEG2000 ist eine sehr stark verlustbehaftete Bildkomprimierung und benötigt sehr viel Rechenzeit.

Der Viewer von Linden Lab benutzt dafür eine kommerziell vertriebene Programmbibliothek aus dem Hause Kakadu Software, während die meisten alternativen Viewer dafür das deutlich langsamer arbeitende OpenJPEG benutzen, welches Opensource ist (wen es interessiert, hier gibt es dazu viele Benchmarks, Kakadu gewinnt dabei immer). Nun war es bisher aber möglich, und der Code dafür stammt von den Lindens selbst, dass man einem alternativen Viewer wie meinetwegen Phoenix dazu überreden kann, die Bibliothek aus dem Hause Kakadu zu benutzen. Man musste dafür nur die Programmbibliothek llkdu.dll aus dem Verzeichnis eines offiziellen Second Life Viewers in das Verzeichnis des alternativen Viewers kopieren, neu starten – fertig. Das ist eine Sache, die auch viele gemacht haben, der alte Emerald kam am Ende sogar mit einer eigenen Version dieser Bibliothek namens emkdu.dll daher. Dies war für viele ein schöne, gern gesehene Sache, da doch so der alternative Viewer vor allem auch auf älteren Prozessoren spürbar flotter arbeitete.

Die Technik, die dabei eingesetzt wird, nennt sich DSO – dies steht für „Dynamic Shared Object“ und ist nichts anderes als eine zur Laufzeit geladene Programmbibliothek. Im Falle der Second Life Viewer wird diese Bibliothek direkt aus dem Programm heraus geladen, die dafür notwendigen Routinen befinden sich im Quellcode in der Datei llimage/llimagej2c.cpp. Das Vorhandensein der KDU-Bibliothek ist dabei für keinen der Viewer ein Muss, weil er nicht gegen diese Bibliothek gelinkt worden ist. Ist diese nicht vorhanden, läuft er dennoch und benutzt statt dessen als Fallback OpenJPEG. Ist allerdings auch OpenJPEG nicht vorhanden, dann startet er erst gar nicht richtig und quittiert das mit einer Fehlermeldung.

So. Die Codebasis, auf der alle bisherigen alternativen Viewer basieren, steht unter der GPLv2 inkl. einiger Ausnahmen, einer sog. FLOSS, damit man gegen Bibliotheken linken darf, die nicht mit der GPL kompatibel sind, die der Viewer aber zum Laufen benötigt (Snowstorm steht unter der LGPL, aber auf dessen Basis gibt es bisher keinen alternativen Viewer).

Was aber ist die GPL? Die GPL (Wikipediartikel dazu und Post von Kris Köhntopp) ist die Softwarelizenz, unter der dieser Code vertrieben wird und die genau festlegt, was man damit machen darf und was nicht. Das zentrale Wesen der GPLv2 ist dabei, dass sie virulent ist. Code, der einmal unter der GPL publiziert worden ist, bleibt das auf alle Zeit und alle daraus abgeleiteten Programme müssen ebenfalls unter dieser Lizenz zur Verfügung gestellt werden. Wichtig dabei ist, dass die GPL sagt: du musst mit mir kompatibel sein! Wenn man ein Projekt leitet und Code damit baut, der zum Teil auf Produkte mit anderen, inkompatiblen Lizenzen basiert, dann verstösst man damit gegen die GPL. Will man gegen lizenzmässig inkompatible Bibliotheken linken, dann braucht es eine FLOSS, so wie Linden Lab das getan hat.

Nun wird die KDU-Bibliothek als „Black Box“ benutzt. Das bedeutet, der Viewer checkt, ist sie da und lädt sie dann zur Laufzeit, ansonsten funktioniert das Programm auch ohne. Das Vorhandensein von KDU ist keine Voraussetzung für das Funktionieren des Viewers an sich. Damit bewegt man sich lizenzmässig gleich auf einem Drahtseilakt, aber möglich ist dieses durchaus. Letztendlich wäre es ein Fall für die Juristen, das abzuklären.

Jedenfalls sagt jetzt Linden Lab nun dies: „Wer alternative Viewer baut, die auf das Grid zugreifen wollen, der darf die KDU egal welcher Form nicht mehr nutzen können.“ und daran scheiden sich jetzt die Geister. Es bedeutet für die Benutzer von alternativen Viewern eine gehörige Verschlechterung der Ladezeiten und der Aufruhr ist dementsprechend groß. Es hat zudem Auswirkungen auf die in world Wirtschaft, da OpenJPEG mit einigen Texturen einfach nicht klar kommt und diese bestenfalls falsch darstellt, wenn überhaupt. Sollten dies natürlich Height Maps für Sculpties sein, dann guckt man schön in die Röhre. Entsprechend sauer sind viele auf Linden Lab und meinen sarkastisch, LL wolle die letzten verbliebenen Avatare nun auch noch endgültig aus Second Life vertreiben.

Nun ist die Begründung von Seiten Linden Labs, mit der sie das durchsetzen wollen, auch reichlich dünn: sie begründen das mit einem Verstoß gegen die GPL. Die meisten Entwickler alternativer Viewer sehen das naturgemäß anders, aber kommen in der Mehrheit Linden Labs Wünschen dennoch nach.

Warum? Weil Linden Lab eine ganz einfache Stellstchraube hat, mit denen sie die Entwickler dazu bewegen können: sie müssen keinen alternativen Viewer aufs Grid lassen, der ihnen nicht gefällt. Das ist der Knüppel im Sack, mit dem Linden Lab zur Not arbeiten kann, Emerald hat das bereits ja zu spüren bekommen.

Über den Grund, warum Linden Lab auf einmal diesen Schritt vollzieht, gibt es auch so einige Spekulationen. Am wahrscheinlichsten ist dieser, dass Kakadu Software Linden Lab mit der juristischen Keule in Form massiver Schadensersatzzahlungen wegen möglicher Lizenzverletzungen gedroht hat. Denn was Linden Lab mit der llkdu.dll geschaffen hat ist nichts anderes als eine beliebig kopierbare Variante dieser proprietären Bibliothek, die von jedem beliebigen Programm unter Windows, Linux und Mac OX S aufgeruft werden kann, um JPEG2000 zu handhaben. Die dafür notwendigen Schnittstellen sind ja offen im Quellcode von Linden Lab dokumentiert und so ist das ein leichtes. Es ist durchaus möglich, dass dies auch bereits geschehen ist, jedenfalls ist das so oder so eine Sache, die man natürlich im Hause Kakadu Software nicht gerne sehen dürfte.

Wenn dem aber so ist, dann sollte Linden Lab wenigstens auch so ehrlich sein und das offen zugeben. So aber kommen die meisten Entwickler mit der geballten Faust in der Tasche den Forderungen Linden Labs nach, aber bezeichnen die Begründung bestenfalls als unehrlich, meist eher noch als verlogen. Den Schaden tragen jedenfalls alle Benutzer, die lieber mit einem alternativen Viewer unterwegs sind in Form deutlich langsamerer Texturaufbauzeiten davon. Bis OpenJPEG die Qualität und Geschwindigkeit von Kakadu erreicht, dürfte noch einiges an Zeit vergehen, Bildkomprimierung ist ein ungeheuer theoretisches und ekliges Feld der Programmierung.