Thesen zum goreanischen Rollenspiel

Anbei mal einige Thesen von mir zum goreanischen Rollenspiel, die ich so aus meiner eigenen Erfahrung schöpfe und eigentlich altbekannt sein dürften. Here we go:

  1. Diejenigen, welche sich immer, ständig und überall meistens auf Gruppenkanälen über den Verfall des Rollenspiels an sich beschweren, sind meist (mindestens mit 80% Wahrscheinlichkeit) die größten Ballerfritzen überhaupt und selber eifrige Totengräber des Settings – sie merken es nur nur nicht.
  2. „Früher war alles besser“ – klar, weil man früher einfach keine Ahnung hatte, wie Gor zusammengesetzt ist, also spielte man eben einfach irgendwas und klar, das machte eine Menge Spass. Dann aber begannen einige Spieler mit der Zeit die Bücher zu lesen und wandelten ihr Spiel, sie näherten es den Büchern an – viele dagegen blieben bei ihrem „Gor Freestyle“ kleben und so entstand ein großer Graben.
  3. „Früher gab es viel weniger OOC“ – falsch. Früher gab es nicht weniger OOC-Rumgeheule als heute, im Gegenteil, es war mindestens auf demselben Niveau wie man es auch heute leider noch beobachten kann. Warum sollte es denn auch anders sein? Die Menschen sind damals nicht besser und nicht schlechter als heute, viele können und wollen nach wie vor nicht verlieren, und dann diskutiert man eben fleißig.
  4. Im Gegensatz zu früher ist heute vieles besser, vor allem gibt es inzwischen eine genügend große Auswahl an akkurater Bekleidung, Waffen und ähnlichem mehr, die es früher einfach oft gar nicht gab.
  5. „Die Männer müssen endlich die Herrschaft Gors von den Panthern/Outlaws/Mambas/… zurückerobern und aufhören über diese Gruppen zu heulen!“ Vergiss es! Die meisten Spieler, die in solchen Gruppen unterwegs sind, haben zu wenig Verständnis von Gor noch das passende Mindset, dass sich solch ein Vorhaben überhaupt lohnen würde. Jeder kann sich eine Sim kaufen und „Gor“ daran pappen, und solange das möglich ist, werden solche Gruppen auch niemals aussterben. Ausserdem würde man sich in eine Spirale der ständigen Gewalt begeben, weil man nämlich diesen Gruppen genau das gibt, wofür sie leben: Kampf. Daher ist das unmöglich.
  6. Kampf gehört zu Gor dazu – sicher, das tut er. Allerdings nicht in der Form, wie es in SL-Gor meistens stattfindet, dass mal eben eine Hand voll Panthern eine Stadt erobert oder Piraten in der Wüste wandern und man fast täglich angegriffen wird. Aber mehr zu verwirklichen ist eben meist schwer und daher bleibt es oft bei minimal möglichen Vorhaben stecken.
  7. „Ich bin Outlaw/Pirat/Carl Tabot, ich muss mich an keine Regeln halten“ – tja. Nur Pech, wenn man normal eine Outlaw entdecken würde, wäre sie meist sehr schnell versklavt oder gar tot, also würde die sich das besser dreimal überlegen, bevor sie als solche einfach erkennbar in eine Stadt geht.
  8. „Die dort drüben mit ihrer Sim, die komplette Safezone ist/ohne Meter auskommt sind doch nur alles Feiglinge ohne Eier in der Hose, die nicht kämpfen können.“ – Falsch. Nicht jeder legt Wert auf Kampf, und wer lieber das alltägliche Rollenspiel vorzieht, der trifft eben eine solche Regelung. Das ist deren gutes Recht und es gilt dabei immer noch: wer zahlt, schafft an, nur können das manche Kämpfer ums Leben nicht verstehen, wie manche auch ohne Kampf glücklich sein können und mehr noch, Spiel haben, ist für sie doch der Kampf das Spiel. Dazu kommt, dass die Kämpfer dann beleidigt schmollen, wenn auf ihre ach so tollen Angriffe dort keiner reagiert!
  9. „Rabääääh, ich griff XY ohne Vorwarnung an und die gingen alle einfach OOC, was soll das?“ Tja, sicher nicht schön, aber es gibt keine Zwang zum Mitspielen und wenn jemand als nur störend empfohlen wird, kann man ihm so die kalte Schulter zeigen. Ein Angriff ohne Vorwarnung ist ja auf den meisten Sims regelkonform, nur bedeutet das noch lange nicht, dass alle potentiellen Mitspieler den dann auch besonders toll finden.
  10. „Ich bin eine Sklavin – ich will von einem Mann bezwungen werden, bevor ich mich ihm hingebe!“ – DZING, das geht meistens schief, ganz einfach weil solche Kampfsubs auf Gor nicht existent sind noch lange überleben würden. Auch hat längst nicht jeder OOC Bock darauf, sich so etwas zu geben.
  11. „Rabäääh, es gibt keine echten Kerle mehr auf Gor für uns Frauen!“ – tja, dann schau mal in den Spiegel, welcher Mann bei Verstand würde nicht entsetzt vor dir flüchten? Meistens sind die Frauen, die offen darüber jammern auch diejenigen, welche die meisten Männer lieber mehr oder weniger flott links liegen lassen, da sie zu viel Probleme und Ärger bedeuten. Nur begreifen, dass es ja an ihnen selber liegen könnte, tun diese Frauen meistens nicht mehr in diesem kurzen Leben. Shit happens.
  12. „Bei den Amis ist alles viel, vieeel besser und sie lachen nur über das deutsche Gor!“ – Fein, wenn da alles so gut ist, dann halte einfach deine Fresse und bleib doch dort, dich vermisst hier dann sicher keiner. Denn mal ehrlich: auch in Amigor ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Der gewaltige Vorteil besteht darin, dass die Landmasse etwa zehnmal so groß ist wie die Deutschgors und es einfach damit einen Haufen Spieler mehr gibt, der ähnlich wie man selber tickt. Die Probleme aber, über die man dort diskutiert, sind nicht anders als im Deutschgor auch und auch dort gibt es genügend Probleme und OOC-Gejammer.

2 Gedanken zu „Thesen zum goreanischen Rollenspiel“

  1. Gut geschrieben. Auch wenn ich selbst SL nie aktiv gespielt habem sondern einen haufen anderer MMOS, kann ich das aus meiner Erfahrung nur voll und ganz unterschreiben. Es scheint irgendwie in jeder Virtuellen Spielwelt das gleiche zu sein. In diesem Sinne: Daumen Hoch für diesen Beitrag.

    Krystan

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