Blödsinns-Blabla von Varnish Tomorrow zum Fall Curio ./. Hush

Varnish Tomorrow begibt sich auf juristisches Gebiet und formuliert einen offenen Brief an alle SL-Kreativen, die Content-Designer. So weit, so gut. Worum es dabei geht, wurde hier schon genug berichtet, daher erspare ich es mir das erneut zu erzählen.

Varnish bezeichnet die Art und Weise, wie nach dem DMCA in den USA verfahren wird, als fehlerhaft. Das mag sein, ist aber für beide kein Trost noch tut es groß etwas zur Sache.

Der Brüller aber ist folgende, ernst formulierte Meinung Varnishs:

At the face of it, this is also something that happens every day in Second Life, or anywhere else on the web, and to be fair, it went both ways: Curio filed a DMCA on Hush, Hush filed a DMCA on Curio. For me, as someone who’s not on either side of the fence, and really has no clue about the Second Life skin scene, it looks like an average SL cat fight. I can’t even understand the demonization of Hush, as the comparison between her and Curio’s skins show pretty clearly that she didn’t just rip Gala off and sold her creation, but she modified and built upon them to such an extent, that the original was not even recognizable anymore. To me, that’s a pretty good example of fair use, if there ever was one.

Für alle, die mit dem Terminus Technicus „Fair Use“ nichts anfangen können: damit ist eine Sonderregelung des Urheberrechtssystems in den USA gemeint, dass man gebührenfrei geschützte Werke und ohne Genehmigung des Inhabers für gewisse Verwendungszwecke benutzen darf. Beispiele für Benutzungen, die unter „Fair Use“ fallen, sind Zitate, Parodien, Archivierung, Forschung, Bildung und einige, andere mehr.

Keinesfalls aber fällt „Ich kopiere mir ohne zu fragen das Zeug vom Konkurrenten und verkaufe es dann leicht abgeändert unter meinem Namen!“ unter dieses Gesetz. Da ist die Grenze nämlich des erlaubten eindeutig überschritten, aber genau das sieht noch Varnish Tomorrow als „Fair Use“ an.

Hätte sie besser mal vorher in die Wikipedia geschaut… und das man die Skins von Hush nicht mehr mit Curio verwechseln konnte ist auch glatt gelogen, wenn man sich mal die Beispielseiten bei Flickr ansieht. Sind das nun massive Ähnlichkeiten oder nicht? Also!

Die Lächerlichkeit der Diskussion über Bitcoin als mögliche Währung für virtuelle Welten

Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig sperrig, der Inhalt ist aber schnell erklärt: es gibt bei Hypergrid Business und New World Notes einige Posts der Autoren dort, die sich mit dem Thema beschäftigen, ob Bitcoin als Währung für virtuelle Welten geeignet ist oder nicht. Ihr Urteil fällt dabei unisono gleichsam vernichtend aus, Bitcoin ist ihrer Meinung dazu gänzlich ungeeignet, womit sie Recht haben. Das missfällt nun den Fanboys, die Bitcoin so hat, und folgerichtig haben sie sich dort einige böse Kommentare eingefangen.

Dabei ist der wirkliche und einfache Hauptgrund, warum Bitcoin gänzlich ungeeignet ist, in beiden Blogs nicht genannt und dabei ist er so simpel: die Mehrheit der Menschen will einfache Lösungen haben, die „out of the box“ einfach funktionieren! Der L$ tut das, und andere virtuelle Währungen auch, Bitcoin dagegen muss man erst mühsam installieren und ohne bösartig sein zu wollen sage ich, dass die richtige Installation und Handhabung des dazu notwendigen Bitcoin-Clients viele einfach überfordern dürfte.

Schon daher ist es völlig ungeeignet, vom Rest ganz zu schweigen.

Ein Kessel Buntes

Mein Kopf platzt gerade momentan nahezu mit Sachen, die ich schreiben will, wenn ich meinen Feedreader so abarbeite, daher mal hier in loser Folge.

Deutsche Sprache, schwere Sprache
Die deutsche Sprache bietet eine Vielzahl an Ausdrucksmöglichkeiten, für viele Sachverhalte eine ungeheure Menge an Synonymen und vor allem für Wortneubildungen. Gut ist es, sich klar und deutlich in der gebotenen Kürze mit Würze auszudrücken.

Was mir gerade zunehmend gegen den Strich geht, das ist die Würde-Seuche. Die kennt ihr nicht? Aber sicher doch! Das ist nichts anderes als der schlechte Sprachgebrauch von Politikern, wenn man sie nach irgendeiner Meinung zu irgendeinem Thema befragt, sie sich aber nicht auf ihre Worte festlegen wollen. Das hört sich dann so an: „Ich würde sagen, dass…“ – grammatikalisch ist das übrigens ein Konditionalis.

Überlegen wir doch mal kurz, was das mit einer Aussage macht: wenn man etwas sagen würde, dann tut man es nicht. Damit sind streng genommen solche Aussagen sinn- und zwecklos, einfach wertlos. Wenn man einer Meinung ist, wieso sagt man dann nicht einfach „Ich meine, dass…“ – oder die Meinung direkt? So schwer ist das nun wirklich nicht!

Dann gibt es drüben bei Cori auch eine kleine Diskussion zum Thema Selbstverliebtheit, besser bekannt unter dem Fachbegriff Narzissmus. Ich gehe mal einfach davon aus, die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist damit nicht gemeint, denn das wäre ja eine Krankheit. Komischerweise schreiben es bei Cori alle nur durch die Bank weg falsch als „Narzismus“ (hier und hier) mit einem S, wo eigentlich zwei hingehören. Versagt da die automatische Rechtschreibprüfung im Browser oder ist sie gar abgeschaltet? Fragen über Fragen, immerhin hat Cori inzwischen die Macht eines gut gesetzten Absatzes für sich entdeckt und nutzt diese auch endlich. Weiter so, ein wenig kürzer dürften die Posts aber dennoch schon noch ausfallen, diese sind nach wie vor viel zu lang!

Die Fiktion der deutschen Gorgemeinschaft
Cori hat sich auch (ja, ich hab’s heute mit dem Blog, das gebe ich zu!) an einer Art Rede zur Lage der Nation probiert. Sie schreibt da allen Ernstes und glaubt es auch, dass es eine deutsche Gor-Gemeinschaft von etwa 300 Spielern gäbe. Das ist eine schöne Utopie, aber seien wir realistisch: dem ist nicht so!

Die 300 Leute, die vielleicht Gor auf Deutsch spielen (wenn die Schätzung denn stimmt), sind in Wirklichkeit alles, aber keine Gor-Gemeinschaft. Folgerichtig wäre es besser, diese Anzahl an Spielern einfach als das zu bezeichnen, was sie ist, nämlich als die Menge aller deutschsprachigen Gorspieler.

Zu einer Gemeinschaft nämlich gehören einige Sachen dazu, die es in dieser Gruppe nicht gibt, als da wären: gemeinsame Übereinkunft darüber, was Gor ist, gemeinsame Ziele sowie gemeinsames Anpacken. Aber die von ihr stilisierte „Gemeinschaft“ löst sich schon beim flüchtigen Hinsehen in eine Vielzahl an kleineren Grüppchen auf, die sich untereinander teilweise spinnefeind sind, seien es meinetwegen die Ballergruppen oder BtBler. Gemeinschaft ist anders, und diese Gegensätze werden auch niemals sich in Wohlgefallen auflösen. Daher ist es falsch, von einer Gor-Gemeinschaft zu sprechen!

Soll man Rollenspiel öffentlich bewerten oder sogar benoten?
Nein. Was man untereinander und in SL macht, ist eines, sicher hat man dazu eine Meinung, aber es zu bewerten oder gar zu benoten das geht zu weit.

„Ich schreibe wie [Autor bitte einsetzen]“
Schön, dass einige das nun wie Kyra oder Cori für sich entdeckt haben. Einige von uns haben damit schon im Februar herumgespielt. 😀

Gor-Lifestyler
Leute, die von sich behaupten, sie wären Lifestyler waren, waren, sind und bleiben mir immer leicht suspekt.

Denn mal ehrlich: was, bitte, lohnt sich denn wirklich aus den Büchern nachzuleben? Will man auf einmal wirklich wieder die Sklaverei einführen? Will man dieses Machtgefälle fühlen, das viele als D/s bezeichnen? Das kann man auch so.

Oder sieht man Lifestyle als eine Art Wertekanon an, den man aus den Büchern auf irgendeine krude Art und Weise versucht mit aller Gewalt zu konstruieren, den man dann im wirklichen Leben umsetzen will? Dann ist daran nur das Problem, dass dazu auch viele Konstrukte gehören, die unsere heutige Gesellschaft überwunden hat, sie ist eben einfach weiter, und die kann man vom Begriff Gor nicht trennen. Wer Lifestyle sagt und ernst meint, der will auch eben wirklich das leben, wobei immer noch gilt, solange es im gegenseitigen Einvernehmen passiert und nicht verboten ist, sollen die Leute doch privat und sonst wo machen, was sie wollen.

Wer aber wirklich nach einer Leitidee für sein Leben sucht, der soll doch Gor links liegen lassen, daraus etwas zu konstruieren geht nicht gut und nehme lieber den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant. Von diesem gibt es viele Ausführungen, aber diese hier ist einfach zu merken: „Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann“. Davon hat man allemal mehr als irgendwelch esoterisch-angehaucht-abgespacetes Gor-Lifestyling, das die zu unserer heutigen Gesellschaft diametral gegenüberstehenden Ideen propagiert.

 

Curio Update von Gala Phoenix

Beim bloggenden Elf drüben gibt es ein Statement von Gala Phoenix zum aktuellen Stand von Curio gegen Hush. Das ist eine verflixt eklige Angelegenheit, wie eine eitrige Wunde und wird vor allem eines: sehr, sehr teuer.

An meine loyalen Kunden, Freunde und Unterstützer,

ich habe euch schon letzten Monat geschrieben um mich bei euch allen für die Unterstützung in dieser schlimmen Zeit zu bedanken. Es bedeutet mir so viel und hat mir mehr geholfen als ich ausdrücken kann. Aber die Zeit verging mit nur wenig Erklärungen von meiner Seite, ihr habt weitere Fragen und das ist verständlich. Ich möchte euch erzählen, was mir bisher passiert ist und euch weiter um Unterstützung bitten.

Im März entdeckte ich, dass Hush Darkrose Skins verkaufte, die meinen sehr ähnlich sahen. Ich habe oft mit Skins zu tun, die meinen eigenen ein wenig zu ähnlich sind, so schütze ich mein Copyright. Ich reichte eine DMCA Takedown Notice ein, aber als Hush eine Counter-Notice einreichte unternahm ich gar nichts.

Im April dann ließ sich Hush in Kanada das Copyright für ihre Skins eintragen. Im Mai dann reichte sie eine gegen mich gerichtete Beschwerde der Verletzung ihres Copyrights in einem kanadischen Gericht ein, und reichte parallel bei Linden Lab eine DMCA Takedown Notice ein. Sie schickte dazu auch noch Linden Lab eine Kopie ihrer Beschwerde.

Die meisten von uns wissen wenig über den DMCA. Wir wissen, wie die Takedown und Counter-Notice-Prozedur funktioniert. Was ich aber nicht wusste war, dass wenn eine Person die eine Takedown-Notice einreichte Linden Lab von der gerichtlichen Verfügung informiert, man nicht fortfahren kann seinen Content zu verkaufen, selbst wenn man eine Counter-Notice eingereicht hat. Das ist der Grund, warum ich Anfang Juni kurzzeitig gesperrt war: ich verkaufe meine Skins einfach weiter nach Einreichen meiner Counter-Notice und begriff nicht, dass das ein Problem war.

Im Mai, kurz nachdem sie ihre Takedown-Notice eingereicht hatte, schrieb Hush einen Blog-Post. In diesem beschuldigte sie mich der Verletzung ihres Copyrights und behauptete, dass ein Gericht die „Beweise gesichtet hätte“ und ihren Anspruch für rechtens erklärt hätte. Sie nahm sogar einige Formulierungen ihrer Beschwerde und schrieb diese so um, damit es so klingt, als hätte ihr das Gericht eine einstweilige Verfügung gegeben.

Es gibt keine einstweilige Verfügung. Kein Gericht überhaupt hat bisher irgendwelche Beweise überprüft. Ihr Blog-Post ist eine reine Erfindung und nichts weiter.

Ich wiederhole es, weil ich darin klar sein will: es gibt keine einstweilige Verfügung gegen mich. Kein Gericht hat jemals irgendwelche Beweise überprüft. Es gibt keine gerichtliche Entscheidung gegen mich. Ich habe kein fremdes Copyright verletzt. Hushs Blogpost war erstunken und erlogen. Meine Skins waren nur deswegen offline, weil genau das der Weg ist wie das DMCA durchgesetzt wird.

Weil es bereits ein vor Gericht anhängiges Verfahren gibt, werde ich ziemlich wahrscheinlich vor Gericht gehen müssen, um meinen Namen reinzuwaschen und um mein Geschäft wieder ausüben zu können. Solch ein Copyright-Prozess ist leider sehr kostspielig. Schon ein kleiner Fall wie dieser kostet etwa 20.000$,, und das meiste davon sind Gerichtskosten, die nicht erlassen werden dürfen selbst wenn ich in Kanada einen Rechtsanwalt finden würde, der den Fall kostenlos um des Prinzips wegens annimmt (ich habe einen Anwalt in den USA).

Curio ist meine Haupteinnahmequelle, und ohne diese tue ich mir schwer, über die Runden zu kommen und kann mir sicherlich keine 20.000$ für ein Gerichtsverfahren in einem anderen Land leisten. Allerdings ist Curio auch mein Baby, und ich werde sicher nicht mich zurücklehnen, damit die Lügen und Intrigen eines Mitbewerbers mich dieses Geschäfts berauben können.

Vom 9. bis 16. Juli werden extrem einige großherzige Content Creators im Truth District für mich einen Fundraiser veranstalten. Ich kann meine tiefe Dankbarkeit darüber nicht in Worte fassen und für jeden Second Life Bewohner, der dorthin geht und für meinen Kampf spendet. Ich werde zusätzlich bei IndieGoGO eine Kampagne starten, um Geld für den Fall einzusammeln.

Ich weiß, dass ich um viel bitte. 20.000$ sind eine große Summe Geld. Aber selbst eine kleine Summe hilft, und vielleicht können wir uns so gegen jemand wehren, der hier ein System missbraucht, das eigentlich dafür gedacht ist uns alle zu schützen.

Gala

Da drin ist sehr viel Juristensprech drin, das man so nicht direkt versteht. Daher noch einige Hintergrundinformationen dazu.

Wie jede Copyrightsache, so ist auch diese ziemlich verworren. Fakt ist aber, dass es von der Community genügend zusammengetragene Indizien gibt, die Gala Phoenix Sicht der Dinge, dass Hush kopiert haben soll, bestätigen. Fakt ist auch, dass der von Hush selbst in ihrem Blog geschriebene Post, in dem sie Gala Phoenix der Copyrightverletzung beschuldigte, sehr schnell dort wieder gelöscht worden ist. Allerdings vergisst das Internet nichts, und es gibt genügend Kopien und Screenshots von diesem. Ich glaube daher den Ausführungen von Gala Phoenix.

Mit DMCA ist der Digital Millenium Copyright Act gemeint, ein Gesetz in den USA, das 1998 unter Bill Clinton verabschiedet wurde und Copyrightinteressen durchsetzen soll. Zu beachten ist, dass unser Rechtssystem mit anderen Begriffen arbeitet, Copyright ist nicht gleich Urheberrecht!

Man kann auf Basis des DMCAs eine Beschwerde einreichen, und diese kann eine Takedown-Notice nach sich ziehen, das ist nichts anderes als eine Aufforderung die entsprechenden Inhalte zu löschen bzw. unzugänglich zu machen. Tut der Betreiber des Dienstes das nicht zeitnah, dann kann das für ihn harte Geldstrafen nach sich ziehen. Eine Counter-Notice ist nichts anderes als ein Widerspruch und eine Injunction eine einstweilige Verfügung. Aber selbst wenn man zu einer DMCA-Beschwerde Widerspruch einlegt, dann bleibt die Beschwerde dennoch weiterhin rechtskräfitg – wie man hier nun sehen kann – und über die Angelegenheit muss ein Gericht entscheiden. Und das kostet richtig teuer Geld.

Da kann man natürlich sagen „Ja, was soll das denn?“, aber überlegt mal, bei uns läuft das Spiel genauso. Angenommen, ich bin Gläubiger irgendeines zahlungsunwilligen Schuldners und will endlich an mein Geld kommen. Was macht man dann? Richtig – man startet ein gerichtliches Mahnverfahren und baut darauf, dass der Schuldner auch in den zwei Wochen Frist für den Widerspruch, die er hat, nicht reagiert, um irgendwann dann einen Titel in der Hand zu haben und damit zum nächsten Gerichtsvollzieher marschieren zu können, und was der macht, ist dann klar – er pfändet dem Schuldner das Geld unter dem Arsch weg. Soweit, so gut. Nur wenn der Schuldner widerspricht, dann ist diese Angelegenheit eben strittig, denn der Gläubiger behauptet „Du schuldest mir so und so viel Geld!“, während der Schuldner mit dem Widerspruch sagt „Ich schulde dir weniger/gar kein Geld mehr!“ – und damit gehört die Sache dann vor ein Gericht, das darüber entscheiden muss.

Auch hier ist die Sache strittig, da es zwei beteiligte Parteien gibt, die der jeweils anderen Partei vorwerfen, voneinander kopiert zu haben. Und damit ist leider auch klar, dass auch das nun vor einem ordentlichen Gericht entschieden werden muss, in dem Fall eben in den USA. Und solange das Gericht nicht entschieden hat, gilt weiterhin die Takedown-Notice und bis es entschieden hat, das kann eben dauern.

Warum nun der Weg über Kanada gegangen worden ist – keine Ahnung. Kann sein, dass einer der Beteiligten in Kanada wohnt, kann aber auch sein, das war nur ein juristischer Winkelzug, ich weiß es nicht.

Fest steht nur, sofern Gala recht hat, dass die Sache einfach zum Himmel stinkt und sie es schwer haben wird, bis sie ihre Skins wieder verkaufen kann.

Einige Gedanken zu Cloud Party

Nachdem ich einige Zeit mit Cloud Party experimentiert habe, ist es an der Zeit, dazu einige Gedanken zu formulieren.

Viele sehen Cloud Party ja bereits als eine ernstzunehmende Alternative zu Second Life an. Ist es das bereits? Ich denke nein, es ist momentan offiziell erst in der Beta und wie der CEO Samuel Thompson schreibt, bisher das Ergebnis von gerade einmal neun (!) Monaten Programmierarbeit. Nach Aussage von Thompson besteht die Firma bisher aus vier extrem motivierten Programmieren sowie einem Grafiker in einem Büro mit Ameisenproblem, die einfach mal etwas Neues ausprobieren wollten. Man kommt ohne große Risikokapitalgeber aus und die Mehrheit arbeitete vorher bei Cryptic Studios, dem Entwickler von Star Trek Online, Neverwinter Nights, City of Heroes u.a.m.

Allerdings hat Cloud Party dennoch, wenn die Firma es richtig entwickelt, das Zeug dazu, massiv im Bereich von Second Life zu wildern und möglicherweise in Zukunft in Konkurrenz zu Second Life zu treten.Schließlich verfolgen beide gänzlich unterschiedliche Ansätze, und viele Funktionen müssen bei Cloud Party erst noch implementiert werden oder werden es gerade, die man von Second Life her eben schon kennt. Beispielsweise arbeitet man an einer Weltkarte, Webshop u.v.m. Dies geschieht aber wie es scheint sehr flott, dazu kommt dass Sam Thompson oft auf einer seiner Inseln auch rumsteht und man mit ihm von Avatar zu Avatar direkt sprechen kann, wenn man denn will.

Einige der Unterschiede sind:

Viewer
Um Second Life nutzen zu können, muss man zuerst einen Viewer seiner Wahl herunterladen (30-40 MB) und anschließend mit Adminrechten installieren. Es gibt eine Vielzahl an Viewern, aus denen man wählen kann. Bei Cloud Party dagegen muss man nur die Webadresse its.cloudpartytime.com aufrufen und das ist es dann auch schon gewesen. Da Cloud Party komplett im Browser abläuft, hat man automatisch bei sich immer die aktuellste Version der Software am Laufen, man muss sich also nicht selbständig um Updates kümmern und es gibt auch nur genau eine Version

Kurz gesagt: Cloud Party „läuft einfach“ sofort und direkt los, während man bei Second Life einen sehr fetten Viewer installieren muss und dafür ggf. Adminrechte braucht. Cloud Party kommt also all denjenigen entgegen, die eine Sache einfach problemlos benutzen wollen ohne sich um den Rest kümmern zu wollen, sehr entgegen. Dass damit Geschäfte zu machen sind, ist spätestens seit dem iPhone jedem klar.

Facebook-Integration
Bei Cloud Party reicht es aus, bei Facebook eingeloggt zu sein und man kann sofort diese Welt mit Facebook-Namen betreten. Login erstellen? Unnötig, man sieht bereits die Welt am Aufbauen, wählt seinen Avatar und legt los. In Second Life dagegen muss man erst auf der Webseite alles auswählen, Viewer installieren und kann dann rein. Das dauert länger, und während man in Cloud Party schon das Tutorial am Abarbeiten ist, ist bei Second Life vielleicht gerade mal der Viewer endlich fertig installiert.

Solch eine Integration mit Facebook-Logins wäre sicherlich auch für Second Life machbar, es würde einiges an Vorteilen in der Akquise bringen, aber ich denke kaum, dass diese noch kommen wird.

Grafik
Hier hat Second Life klar die Nase vorn, aber für eine Beta sieht Cloud Party schon mal nicht schlecht aus. Die Bodentexturen kommen mir sogar durchweg besser vor von der Auflösung her als in Second Life. Auch hier gilt aber, dass CP sich noch erst entwickeln muss, und keiner weiß, was da noch alles kommen wird.

Einfachheit der Erreichbarkeit
Angenommen, ich will einem Freund von mir, das sich mit Spielen auskennt aber nicht in Second Life bisher ist, in Second Life etwas zeigen. Dann kann ich dem eine SLURL geben, er muss dann den Viewer herunterladen, installieren und sich einen Avatar machen. Erst dann kann er es sehen. Ganz schön umständlich, nur um kurz mal etwas sehen zu können.

Da verschenkt Second Life ungeheuer viel Potential, denn eine virtuelle Welt sollte auch Leuten es ermöglichen können, sich kurz etwas anzusehen – und dann später erst richtig anzumelden. Also ein kurzer, webbasierter Schnupperzugang für Second Life, wie er 2010 bereits mal in der Beta gewesen war, der fehlt einfach bis heute und da wird ungeheuer viel verschenkt.

Bei Cloud Party ist das nun anders, es läuft ohnehin im Browser und sehr viele nutzen Facebook, denen gibt man einfach einen Link in der Form wie diesen hier https://its.cloudpartytime.com/#-53.4,-51.8,28.4,-0.9_2000 und fertig, ein Klick und schon ist er haargenau dorthin unterwegs, wohin man es möchte. Mit dieser Einfachheit kann Second Life nicht konkurrieren und genau das ist einer der größten Vorteile von Cloud Party: die Einfachheit der direkten Erreichbarkeit.

Kosten
Geld machen will man einerseits mit dem Verkauf einer virtuellen Währung zum Festpreis (20 Cloud Coins sind 1 US$) sowie dem Vermieten der Inseln. In CP ist alles Mesh, es gibt keine Prims.

Eine private Insel hat die Fläche von 100x100x100 Metern und kann im Moment 350 Objekte fassen, davon 25 dynamische Objekte (mit Skript, Physik oder animiert) und darf maximal 300.000 Polygone besitzen. Kosten soll dieser Spaß 14,95 US$ / Monat.

Eine Insel vom Type Deluxe hat dann die Fläche von 500x500x500 Metern, fasst maximal 1200 Objekte, davon 100 dynamische und stellt maximal 1.000.000 Polygone dar. Diese kostet 99,95 US$ / Monat.

Das Äquivalent dazu in Second Life wäre die Homestead und Fullprimsim. Wie sich diese obigen Limits wirklich auswirken werden denke ich, das weiß noch keiner, nicht einmal die Macher von Cloud Party selber, da es bisher kaum nennenswerte Designer in CP gibt. Das ist aber auch kein Wunder, da man ja dort gerade erst am Anfang steht und es sicher einige Zeit dauern wird, bis die ersten Shops entstehen, die ihre Waren feilbieten werden. Aber das wird sicher früher oder später kommen. Daher ist es denkbar, dass sich diese Limits im Laufe der Zeit und wenn man Erfahrungen damit gesammelt hat, noch nach oben ändern könnten.

Gleichwohl – und das ist neben der einfachen Erreichbarkeit der weitere interessante Faktor – sind diese Preise um Längen günstiger als in Second Life. Die private Insel ist doch für sehr viele erschwinglich, da hat man durchaus das Potential von Millionen von Kunden. Wenn Blizzard es schaffte, weltweit zu einem gering niedrigeren Preis 12 Millionen Abonnenten für WoW zu finden, wieso sollte dann da nicht ein ähnliches Potential darin stecken?

Voice
Das ist einfach: Cloud Party verfügt über keinerlei eingebaute Voicefunktionalität, Second Life nutzt schon seit Jahren Vivox. Wer also in Cloud Party voicen will, der ist auf Skype und ähnliche Programme angewiesen, was kein großes Problem darstellen sollte. Vorstellbar für mich ist es, dass man ähnlich wie Google Voice etwas auf Basis von WebRTC direkt im Browser implementieren wird.

Und wozu das alles?
Ich kann mir das gut so vorstellen: irgendwer richtet sich in Cloud Party auf einer privaten Insel sein virtuelles Wohnzimmer ein, fröhnt da seinen Vergnügungen und lädt ab und an neue Facebook-Freunde oder sonstige Freunde dazu ein, ihn dort doch einfach mal so zu besuchen, indem er den Link weitergibt. Einigen von denen gefällt es dann so gut, dass sie auch dort aktiv bleiben und sich ebenfalls eine Insel besorgen. Unrealistisch? Ich denke nicht, auch wenn natürlich das Potential für virtuelle Welten immer schwer absehbar ist.

Aber Cloud Party ist nun einmal da, und vor allem für den Typ Anwender, der sich nicht direkt mit Viewern rumschlagen will, sondern der erwartet, dass eine virtuelle Welt einfach und problemlos funktioniert, sicher ein Segen. Viele Probleme, die man in Second Life hat, gibt es prinzipbedingt in Cloud Party eben nicht und ein ständig aktueller Viewer wie bei CP hat seine Vorteile, wie es auch große Vorteile hat, dass es genau nur den einen gibt.

Happy Valve Day

Valve, der Entwickler von epochalen Spielen wie Half Life, Counter Strike oder Team Fortress sowie Betreiber der Plattform Steam, wird im Laufe des Jahres seine Software zur Erstellung von Machinima auf Basis der hauseigenen Source-Engine kostenlos freigeben. Momentan läuft ein geschlossener Betatest für die schlicht Source Filmmaker genannte Software.

Machinima ist ja immer so ein Thema, welches gerade auch in virtuellen Welten wie Second Life gerne und oft praktiziert wird. Es gibt eine ganze Reihe von namhaften Machinimatographen in Second Life, die diese doch recht beschränkte Plattform für ihre Kurzfilme in einer Art und Weise nutzen, die viele nicht unbedingt für möglich hielten.

Aber dennoch ist so etwas natürlich kein Vergleich mit einer 3D-Gameengine, die keine Daten streamen muss. Hier mal zur Verdeutlichung, was mit Sourcemaker so alles möglich ist, alle Werbefilmchen für das Spiel „Team Fortress 2“ von Valve, die im Laufe von fünf Jahren entstanden. Solche Gesichts- und Avataranimationen sind mit Second Life einfach nicht machbar und die Filme wurden mit derselben Engine gerendert, die auch die Spiele antreibt. Manche der Videos wurden von Valve selber ins Deutsche synchronisiert.

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All work and no play makes Jack a dull boy

Linden Lab hat seine diesjährige Lagbekämpfungsintiative unter dem Namen Projekt Shining veröffentlicht. Das Hauptziel soll es sein, die Geschwindigkeit des Aufbaus von Avataren und Sims zu erhöhen.

Das Projekt gliedert sich dabei in drei Teilprojekte namens Projekt Sunshine, Objekt Caching und HTTP-Bibliothek. Als Begleitmaßnahme wird Linden Lab gleichzeitig die Anzahl der Rechenzentrenstandorte von drei auf zwei reduzieren und nach Angaben von Rod Humble in diesem Jahr noch die höchste Investition der Firmengeschichte in neue Hardware tätigen.

Projekt Sunshine
Projekt Sunshine ist das Teilprojekt, welches das korrekte Rendern von Avataren deutlich beschleunigen soll. Bisher läuft das Spielchen so: damit ein Avatar nicht als Wolke erscheint, holt sich zunächst der Viewer vom Benutzer alle angezogenen Texturen des Avatars, es werden einige simple Bildbearbeitungsalgorithmen darüber laufen gelassen – stellen wir uns das einfach wie verschiedene Ebenen in Photoshop vor, die man übereinander legt und exportiert – und das Ergebnis wird dann an den Simulator hochgeladen. Diese im Fachjargon Baked Texture genannte Datei wird dann an alle weiteren Benutzer in der Nähe gesendet.

Im Prinzip eine einfache Sache, aber man sieht, wo es zu Problemen kommen kann: zunächst einmal muss der Client des Avatars einiges an Texturen runterladen, das dauert, dann muss er die Textur berechnen, als JPEG2000 kodieren und wieder hoch laden. Da gibt es genügend Punkte, wo es zu Problemen kommen kann und wenn der Upload nicht richtig funktioniert, sieht der Rest einen möglicherweise grau oder gar nicht.

Dem Abhilfe verschaffen soll eine neue Instanz an Servern, deren einzige Aufgabe es werden wird, die Baked Textures zu berechnen und den Simulatoren zur Verfügung zu stellen. Damit wird diese Aufgabe von den Clients hin zu Servern im Rechenzentrum von Linden Lab verlagert. Das Ergebnis wird eine spürbare Beschleunigung des Rezzens von Avatartexturen sein und wenn Linden Lab es richtig implementiert, dann werden auch graue Avatare endlich der Vergangenheit angehören.

Verbesserter Objekt-Cache
Der lokale Cache des Viewers soll persistenter und performanter werden, das Ziel ist eine massive Erhöhung der Hitrate. Auch soll die Kommunikation vom Viewer beim Aufbau einer Szene mit der Sim optimiert werden.

Das ist eine Maßnahme, die schon lange überfällig ist, denn die schlechte Performance des Viewercaches ist ja geradezu legendär. Außerdem spart das Linden Lab mitunter auch bares Geld, wenn es massiv zu weniger Kommunikation kommen sollte.

Bessere HTTP-Bibliothek
Die HTTP-Bibliothek auf den Simulatoren soll durch eine deutlich besser funktionierende Variante ausgetauscht werden. Man darf gespannt sein, wie sich das auswirken wird, Linden Lab wird wohl kaum veröffentlichen, was sie da genau nehmen und bisher genommen hatten.

Wer damit nichts anfangen kann: HTTP ist ein Transportprotokoll des Internets, das zur Übertragung von Daten – meistens Webseiten – genutzt wird. Festgelegt wurde HTTP/1.0 in RFC 1945 und HTTP/1.1 in RFC 2616. Eine HTTP-Bibliothek stellt nichts anderes als für Programme aller Art die Transportfunktionen bereit, so dass man sie nicht selber erst implementieren muss. Nachdem HTTP ein alter Hut ist, gibt es heutzutage eine Vielzahl an zur Verfügung stehenden Bibliotheken genau für diesen Zweck.

Eine bekannte Bibliothek dieser Gattung, die neben HTTP noch andere Protokolle beherrscht, ist cURL. Diese wird auch standardmäßig im Second Life Viewer zur Kommunikation mit dem Simulator verwendet. Eine Auflistung mit weiteren Bibliotheken für HTTP-Transport findet sich denn hier.