Hiro Protagonist, der neue Diktator vom OSgrid

Das OSgrid hat ein massives Problem namens Hiro Protagonist. Früher wurde es bei einer Universität in Kalifornien gehostet, zog aber Ende 2012 zu einem kommerziellen Provider um. Damit verbunden war auch ein Wechsel an der Spitze, Nebadon Izumi, der bisher Chefadministrator des Grids war, hörte auf und zurück kam dafür Hiro Protagonist, ein strammer, konservativer Südstaatler. Hiro zahlt aus einem Privatvermögen nun alleine 1/4 der laufenden Kosten, wie man es dreht und wendet, man kommt um den Purschen also momentan nicht herum.

Diplomatie ist auch nicht seine Sache und vor allem hat er ein Feindbild, welches er am Liebsten in OSgrid auszurotten scheint: Kinderavatare. Er hat sich schon mehrfach öffentlich in Town Hall Meetings gegen diese ausgesprochen und gesagt, er würde nun die Regeln auf den öffentlichen Plazas wie Wright Plaza durchsetzen, dass diese dort unerwünscht seien. Mehr noch, er wirft bei Town Hall Meetings in den Plazas Leute, die als Kind kommen, direkt von der Sim und löscht angeblich sogar deren Accounts.

Kurz und gut, er gibt so richtig den Kotzbrocken und Unsympath, der aber leider eben auch die Macht hat, seine Visionen durchzudrücken, weil er einen Großteil des Betriebs bezahlt. Das Ergebnis seiner bisherigen Aktionen ist eine massive Flucht von Benutzern, die sich bisher in OSgrid wohlfühlten, weg, raus, egal wohin, Hauptsache nur nicht unter der Knute dieses Mannes leiden müssen. So haben sich inzwischen große Teile der deutschen Community  von OSgrid im liberaleren Metropolis-Grid angesiedelt und sind nun dort glücklich.

Unter den Gehenden sind dabei viele, langjährige tragende Säulen von OSgrid, kurz: dank Hiro Protagonist verliert es seinen Kitt, die Community und wird um etliches ärmer. Was aber soll man auch in solch einer Situation noch machen? Was nunmal nicht passt, das passt eben nicht zusammen und fertig.

Auch sonst sind die aktuellen Entwicklungen, die mehr oder weniger offen im OSgrid stattfinden, ein wenig merkwürdig bis sonderbar. Wer dort noch aktiv sein sollte, der sollte vielleicht mal überdenken, ob bei solch einem Riesenego an der Spitze es nicht besser wäre, sich fortan woanders umzutummeln.

NiranVs Viewer wird eingestellt – oder auch nicht

Das mit den Gemütslagen mancher Opensourcentwickler ist ja so eine Sache. Das Leben ist natürlich nicht einfach, meistens ist es sogar recht undankbar, längst nicht alles, was man programmiert, wird auch von Projektleitern dann übernommen. Das empfinden viele als einen Schlag ins Gesicht, kommt aber täglich vor und damit muss man eben einfach leben, fertig. Nicht umsonst hieß das Essay von Eric S. Raymond damals „Die Kathedrale und der Basar.“

NiranV Dean hat nun bei Linden Lab einen Bugreport eingereicht, dass die Attachments im Viewer nicht genau symmetrisch dargestellt werden und, wie es sich gehört, das alles schön fein säuberlich dokumentiert plus eine mögliche Problemlösung gleich mitgeliefert. Das klingt im Prinzip erstmal nach einer runden Sache, das Ticket nennt sich Open-162. Da gibt es auch einige Bilder dazu, inwieweit nun sich der bisherige Fehler genau auswirkt. Eigentlich ist es mehr eine Kleinigkeit kosmetischer Natur.

Nun hat Linden Lab aber den Bugfix nicht angenommen und das Ticket geschlossen. Warum? Ganz einfach, weil dieser Bugfix Unmengen an bereits existierendem Content kaputt machen würde, und die Besitzer per Hand nachbessern müssten. Die meisten Designer haben nämlich drum herum gebaut und fertig, also es ist kein wirklich weltbewegender Fehler, sondern mehr so eine Sache mit der man leben gelernt hat und an die man sich gewöhnt hat. Second Life ist voll davon, und würde man nun hergehen und das korrigieren, dann wäre der Schaden eindeutig größer als der Nutzen. Also ist es besser, man lässt es so bleiben wie es ist und fertig.

NiranV Dean weiß zwar darum, aber er ist folgender Meinung:

better break all available content that has been attached to those bones instead of creating even more broken stuff in the future making it unnecessarly harder for avatar and clothing creators to align their stuff symetrically correct. If this issue would have never happened , i wouldnt have lost so many hours on finetuning my legs and other attachments because they are simply not symetric to each other.
And instead of saying „it breaks content“ we actually DO it and prevent more broken stuff to be created which makes this shitstorm just bigger.

Und mit der Meinung eben flog er auf die Schnauze, fertig. Das kommt vor, und es ist einmal wirklich einer der Fälle, wo ich die Meinung von Linden Lab absolut unterstütze, die da lautet:

Real bodies are not perfectly symmetric, and neither is our avatar model; changing this now would be more disruptive than symmetry justifies.

Also Linden Lab erspart seinen Zigtausend Benutzern hunderte von Stunden unnötiger Arbeit. Schön. Die Reaktion von Niran darauf ist trotzig, er hat nun angekündigt, deswegen mit der Entwicklung seines Viewers aufhören zu wollen.

Er selber schrieb dazu das noch: 

for my users , i will do one last release sometime soon (not sure yet) and i guess thats it then , i will just return to what i´ve done prior to creating a Viewer that doesnt try holding the users hand and wants to improve Second Life instead of keeping its broken state

Da sage mal noch einer, dass Programmierer keine Diven sein können.