Skinfair 2011

Been there, done that: heute war ich auf der diesjährigen Skinfair, stylisch gekleidet als nackter, unsichtbarer Avatar dank Ganzkörperalphalayer. Wider Erwarten klappte der Teleport auch sofort. Wichtig dabei ist, dass man wirklich so ziemlich alle geskripteten Objekte abschalten/ablegen sollte, hat der Avatar mehr als 50 aktive Skripte bekommt er einen Freiflug spendiert und darf die nächsten Stunden wieder damit zubringen, zu versuchen auf die Sim zu teleportieren.

Ansonsten war es für mich witzlos, trotz einer Scripttime < 4 ms in der Statistikleiste eine Laghölle pur und ein Paradebeispiel dafür, warum Second Life noch lange nicht für den Massenmarkt bereit ist. Schon das Bewegen war schlimmer als vieles, was ich erlebt habe, ab und an hatte dann die Sim ein kurzes Erbarmen, aber meistens war es extrem nervig. Ich denke die Macher haben eine wesentlich größere Reichweite, wenn sie alles auf einer Homepage fein präsentieren würden samt Kauffunktion anstelle einer Fullprimsim.

Kurz und gut: wer wirklich einen Überblick über Skins haben will, sollte sich die Namen der Designer aufschreiben oder geben lassen und ihre Mainshops besuchen. Die Skinfair ist eine nette Idee, die aber in Second Life nicht wirklich umsetzbar ist noch richtig funktioniert.

Die Heiler und der Kastenwahn

Die zivilisierten Goreaner sind in Kasten organisiert. Kasten sind dabei für mich sehr gut mit mittelalterlichen Zünften vergleichbar, ein Zusammenschluss von Leuten der gleichen Profession zur Wahrung gemeinsamer Interessen, gegenseitiger Hilfe und dergleichen mehr. Kasten sind dabei ortsgebunden, die Kaste der Schreiber von Lydius zum Beispiel ist von der Kaste der Schreiber in Ar unabhängig. Soweit die Theorie.

In der RP-Praxis ist es so, dass eine Sim alleine meistens zu wenig Mitspieler hat, um eine wirklich funktionierende Kaste zu bilden. Meistens gibt es nur einen Schreiber, einen Heiler oder einen Sklavenhändler, also bilden sich dann freiwillige, simübergreifende Kasten, die sich der Einfachheit halber nur „Kaste der Schreiber“, „Kaste der Heiler“ und ähnlich nennen.

Zudem ist es so, dass jede Kaste natürlich in den Büchern einen Regelkodex hat, aber viele davon sind nur vage bis gar nicht definiert. Also ist eine der typischen Aufgaben, dass sich die jeweiligen Kasten in SL selber einen in sich stimmigen Kodex selbst verpassen. Zudem bieten einige – nicht alle – Kasten eine in character Ausbildung an, die einem beim RP in der jeweiligen Rolle helfen soll, diese gut auszuüben.

Nun bringt es gerade der Heilberuf aber mit sich, dass eine mögliche Ausbildung in diesem mit zu den langwierigsten Ausbildungen überhaupt gehört. Das kommt zum Teil daher, weil nicht wenige Spieler in dem Bereich im wirklichen Leben in Heilberufen arbeiten und all ihr Wissen um die Schulmedizin nun in diese Kaste reinstopfen. Natürlich ist das für Leute mit Background in dem Bereich problemlos machbar, aber mal ehrlich der Rest will nicht zuerst ein Medizinstudium absolvieren müssen, um dann nach Monaten in Gor endlich einen Heiler geben zu können.

Auch muss man auf Gor sicherlich kein Wissen über Spalthauttransplantationen und ähnliches Zeug haben, nur um als Heiler aktiv sein zu können. Die Leute, die mit dem RL-Background aktiv sind, neigen dazu die ganze Heilerei dermassen mit irdischem Fachwissen zu überfrachten, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, da überhaupt Fuß zu fassen, auch teilweise mit fragwürdigen Methoden wie der Homöopathie und dergleichen mehr.

Die Heilerei ist dabei sowieso ein schweres Feld, weil sie einerseits in den Bereichen wo Norman es wollte storybedingt der irdischen überlegen ist, ohne aber mal wieder groß ins Detail zu gehen wie es beim Rest ist. Also tendieren viele Heiler direkt dazu, die irdischen Erkenntnisse da einzubauen, wo es nur geht und fertig, häufig ist das dabei total übertrieben.

Ich bin der Ansicht, das nichts gegen Kasten spricht, aber sie sind immer nur ein freiwilliges Konstrukt. Wenn jemand einfach so einen Heiler geben mag, dann wird er das tun und keine noch so komplizierte Heilerausbildung in SL wird daran etwas ändern. Um ein gutes Heiler-RP hinzulegen braucht es nämlich nicht eine Ausbildung en detail über die Funktionsweise der Leber und des Hippothalamus, sondern es reicht sich grob die wichtigsten Gegebenheiten einzuprägen, ruhig auch mal in den Büchern zu schauen wie die Heiler arbeiten und dazu noch ein wenig Anatomiekenntnisse und gesunder Menschenverstand, fertig ist die Laube.

Denn im Fall des Falles wird keiner Fragen „Hast du in der Kaste gelernt?“, sondern „Bist du Heiler und kannst du mich heilen?“ – das reicht aus. Übrigens bei Frauen: wenn die Probleme haben, aktiv werden zu wollen, bastelt euch doch einfach eure Rolle so, das ihr schon zwei Kinder zur Welt gebracht habt und fertig. Wenn das RP passt, dann kommt auch die potentielle Kundschaft gerne wieder, wenn man dagegen einen Wust an medizinischen Fachausdrücken ohne sonstigen Spaß im RP runterleiert, dann nicht.

Second Life steigt bald auf Jabber um

Wir alle kennen das: Second Life wird in erster Linie ja als 3D-Chat angesehen, aber als Chat funktioniert es mitunter lausig. Schon der offene Chat laggt oft wie bescheuert, Gruppenkanäle sind häufig mehr unzuverlässig als sonst was und IMs kommen auch nicht immer unbedingt zuverlässig an. Kurz und gut: wer wirklich Wert auf Chat als solchen legt, der fühlt sich mitunter bei der Unzuverlässigkeit der Dienste in Second Life gehörig verarscht.

Die Lindens selber haben das auch – nach den bei ihnen üblichen Jahren – eingesehen und werden die im Hintergrund werkelnden Engine austauschen, die für den Chat zuständig ist. Zumindest die Gruppenkanäle wird das betreffen und als Basis wird dafür XMPP genommen, vielen auch besser bekannt als Jabber. Jabber ist ein offener, zuverlässiger und herstellerunabhängiger Standard für Chat, es gibt inzwischen sehr viele Clients dafür, wie z.B. Pidgin u.v.m., auch Google Talk basiert letzten Endes auf diesem Standard.

In einer Email vom 1. Februar schreibt dazu Gez Linden auf eine Frage von Latif Khalifa nähere Einzelheiten, als da wären:

  • der Umstieg wird bald erfolgen, allerdings wird kein näheres Zeitfenster genannt.
  • die Jabber-ID wird die Form von slid@chat.$gridname.lindenlab.com haben, wobei $gridname als Variable für das jeweilige Grid entsprechend zu setzen ist. Man soll SSL/TLS als Verschlüsselung einsetzen, da das Passwort im Klartext übertragen wird (was einen Man-in-the-middle-Attack ermöglicht),
  • die neue Implementierung wird zuerst auf dem Grid Aditi, also dem üblichen Betagrid getestet werden,
  • die Implementierung der Gruppenkanäle wird auf dem Standard Multiuserchat nach XP-0045 basieren, und auch nicht uninteressant
  • als Nebeneffekt der Implementierung, das ist keines der vorrangigen Ziele, werden reine Jabber-Clients wie Pidgin am Gruppenchat teilhaben können. Sie seien aber noch am Überlegen, wie Chat in Zukunft genau aussehen soll, von daher sollte man dies als experimentell und „subject to change“ ansehen.
  • Ebenso wird es ein Übergangssystem zwischen dem alten und neuen System geben, wobei dies noch nicht genauer erläutert wird, wie dies funktionieren solle.

Alles in allem: YEAH! Endlich hat man ein Einsehen und bringt das Chatsystem auf den aktuellen, zuverlässigen Stand der Technik und sollte Linden Lab nicht das Rad gänzlich neu erfinden, sondern stabil laufende Server wie z.B. ejabberd dafür einsetzen, die schon auf einen normalen Rechner in der Lage sind, tausende Benutzer zuverlässig zu bedienen und Cluster zu bauen, dann wird das mal zur Abwechslung eine richtig gute Sache. Ich bin jedenfalls gespannt.

Und noch ein Video

Weil „Lalalalalala“ so schön war grub ich auf Youtube noch ein wenig weiter und fand dieses Video aus dem Jahr 1978, in dem Bud Spencer in der legendären Sendung „Am laufenden Band“ von Rudi Carrell zusammen mit Dieter Krebs die Kandidaten vor Aufgaben stellte. Das besondere an dem Video ist dabei, dass Spencer Deutsch spricht und man seine Originalstimme hört, er hatte vier Jahre lang in Deutschland studiert gehabt. Er reißt sogar einige Witzchen.

Anyway, here we go:

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Mambas oder: wat soll der Mist?

Mir ist danach mal wieder ein Fass aufzumachen, der heutige Aufreger des Tages sind dabei Mambas.

Mambas sind – wir erinnern uns – ein Stamm von Menschenfressern, die in den Dschungeln um Schendi herum leben. Es ist von ihnen nur sehr wenig bekannt, was einfach bedeutet, dass sie für Norman nur ein unwichtiges Füllmaterial bestenfalls über einige Seiten sind, dem er sonst keine weitere Beachtung schenkt, also nicht mehr und nicht weniger als ein unbedeutender Hirnfurz. Bei der Konstellation ist es anzunehmen, dass es ein Stamm Eingeborener ist, wie zum Beispiel die Yanomami im Amazonas. Mamba wird man nicht einfach so durch Feilen seiner Zähne, wie es manche Spieler gerne zelebrieren, sondern man wird als solcher geboren.

Bekannt ist, dass sie Menschen fressen, spitz angefeilte Zähne haben und auch ihre möglichen Opfer gerne in Fallen locken. Viel mehr ist es nicht.

Ja, es ist damit ohne Frage eine Rolle aus den Büchern, aber eine solche, von der so wenig bekannt ist, dass man sie quasi selbst logisch weiter entwickeln muss, damit es Sinn macht. Viele leben das Mambadasein als eine Art Kampfverband, in dem Frauen und Männer gemeinsam Städte angreifen. Tja, was soll man mit solchen Angreifern im Falle eines Siegs denn machen? Eigentlich ist es schon unmöglich, dass sie größere Städte überhaupt erfolgreich angreifen und wenn sie denn als Menschenfresser erkannt werden – aber als solche kennt man sie sicher nur begrenzt auf Gor – ist die Art des Umgangs auch sehr einfach: Tod.

Brechen können wird man sie ja kaum und wer will ständig einen Sklaven um sich herum haben, der schon Menschenfleisch aß? Alles in allem ist es so eine Rolle mal wieder, die im Lagerleben alleine und unter sich sehr wohl möglich sein kann, da ist es wie mit den Pani, aber die Interaktion mit dem Rest von Gor bis auf „Wir locken unser Opfer des Tages in die Falle und verspeisen ihn“ dürfte doch sehr begrenzt sein. Es wundert mich daher nicht, dass viele momentan wenig im normalen Spiel mit Mambas anfangen können. Meine Phantasie hält sich da jedenfalls auch arg in Grenzen, wenn sie mal wieder Städte angreifen.