Star Trek Continues

Star Trek kennt nun wirklich so ziemlich jeder, es ist ein wichtiger Bestandteil unserer Populärkultur und extrem beliebt. Dass diese Serie mal so erfolgreich sein würde, hätte ihr Macher Gene Roddenberry in den 60ern wohl niemals erwartet. Die ursprüngliche Serie um Kirk, Spock&Co. sollte ja fünf Jahre laufen, also fünf Staffel umfassen – daher gibt es im Vorspann auch immer dieses Gerade von der fünf Jahre lang dauernden Mission.

Der damalige Sender allerdings wollte Star Trek schon nach zwei Staffeln einstellen, aber aufgrund von heftigen Interventionen der schon damals vorhandenen Fans wurde es um eine dritte Staffel erweitert. Danach war dann aber auch erst einmal Schluss und erst dank der Kinofilme wurde es dann noch so richtig populär.

Wie auch immer, von der ursprünglichen Mission der alten Mannschaft fehlen also noch zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen viel passieren könnte. Nun ist es so, dass manche Firma in den USA ein sehr entspanntes Verhältnis zum Copyright hat, wenn man gewisse Regeln einhält. Die Rechte für Star Trek liegen bei der CBS und die CBS erlaubt es offiziell jedem, den Namen Star Trek, die Designs und die originalen Rollen zu verwenden, wie man will, solange man damit keine Gewinnabsichten verfolgt.

Da ist also sehr viel Platz für ein Engagement der Fans und so kommt es auch, dass immer wieder mal Fanprojekte ins Leben gerufen werden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die restlichen zwei Jahre zu produzieren.

Der aktuelle King of the hill ist dabei „Star Trek Continues“ (Wikipedia hier), das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass das originale Set extrem akkurat nachgebaut worden ist, die Beleuchtung ebenso wie im Original aussieht, dazu die Kostüme und die Maske auch. Gedreht wird digital im 4:3-Format und nachträglich wird sogar künstliches Bildrauschen hinzugefügt, damit es wie damals aussieht. Dazu kommt, dass einige der Mitwirkenden einen Bezug zum Original haben, so wird beispielsweise der Chefingenieur Montgomery Scott von Chris Doohan gespielt, einem der beiden Söhne des ursprünglichen Darstellers James Doohan. Chris sieht aus wie sein Vater, spricht wie sein Vater und ist einfach Scotty, fertig.

Kirk wird von Vic Mignogna gespielt, Spock von Todd Haberkorn, Sulu von Grant Imahara (Mythbusters) und vieles anderes mehr. Die weibliche Computerstimme ist Marina Sirtis (Deanna Troi aus TNG), die männliche Computerstimme Michael Dorn (Worf aus TNG). Auch sonst gibt es genug Überschneidungen.

Die Finanzierung der Episoden erfolgt über Kickstarter und 100.000 US$ reichen den Machern aus, zwei bis drei Episoden zu drehen. Bisher sind drei Episoden abgedreht und zwei weitere in der Mache, dazu werden einige weitere Sets gebaut . Die Liebe zum Detail und zur Serie als solche ist einfach gewaltig und das merkt man auch. Ab und an gibt es kleine Schönheitsfehler: die Enterprise im Weltraum könnte detailreicher aussehen oder bei den Reparaturarbeiten auf der Hülle in Episode 1 stimmen einfach die Größenverhältnisse Mensch zu Schiff absolut nicht. Aber das sind kleine Dinge am Rande.

Natürlich muss man sich an die neuen Gesichter gewöhnen, für den einen funktioniert das, für den anderen eben nicht, ich aber konnte das sehr schnell. Und dann wirkt es tatsächlich wie eine bisher unbekannte Folge aus den 60ern, es sieht aus wie Star Trek und fühlt sich so an, es ist Star Trek. Für ein Fanprojekt ist es eine beachtliche Leistung. Wer natürlich Star Trek nie etwas abgewinnen konnte, der wird auch hiermit nicht warm werden.

Rod Roddenberry, der Sohn vom verstorbenen Gene Roddenberry, hat sich zu dem Projekt wie folgt geäußert:

I do have to say, and I said this after ‚Lolani‘, I’m pretty damn sure my dad would consider this canon. The fact that you do stories that mean something, that have depth, that make us all think a little bit, I really think he would applaud you guys, and I applaud you guys. And, as far as I am concerned, it is canon. So thank you.

Mehr Lob geht kaum!

Hier noch die bisher verfügbaren Episoden 1-3:

Und hier noch ein Blick hinter die Kulissen, wie das nach Originalplänen aufgebaute Set aussieht. Ich bin jedenfalls auf die kommenden Episoden gespannt und diese Leute arbeiten wirklich flott!

Was fehlt? Ein Maschinenraum für Scotty, der noch erst gebaut und damit finanziert werden muss, die erste Außenaufnahme auf einem fremden Planeten jedenfalls ist wohl inzwischen abgedreht.

Z – Anatomie eines politischen Mordes

Heute gibt es frisch aus dem Archiv den französischen Film „Z – Anatomie eines politischen Mordes“ von Constantin Costa-Gravas aus dem Jahre 1969. Dieser Film ist so etwas wie der erschreckend lebendige Großvater des Politfilms bzw. politischen Thrillers und einer der folgenreichsten, denn er sorgte für die Freilassung politischer Gefangener. Verdientermaßen bekam er 1969 zwei Oscars und die Schauspieler sind unter anderem Yves Montand, Irene Papas und Jean-Louis Tritignant. Die Musik stammt von Mikis Theodorakis. Aber nun mal alles schön der Reihe nach.

Worum geht es? In dem Film wurden reale Ereignisse der 60er Jahre in Griechenland als Parabel verarbeitet. In diesem Jahrzehnt war der Antikommunismus Staatsideologie und es kam zur Bildung eines Schattenstaates, der politische Morde in Auftrag gab, um das Erstarken der linken Fraktion zu behindern bzw. zu ersticken. Dieses Ereignis ging als die Lambrakis-Affäre in die griechische Geschichte ein. Lambrakis war ein griechischer Linkspolitiker, der 1963 auf offener Straße mit einem Schlagstock ermordet worden ist. Die Mächtigen setzten alles daran, den Fall zu vertuschen und beauftragten einen jungen Untersuchungsrichter mit der Lösung des Falls. Bei dem Untersuchungsrichter handelte es sich dabei um Christos Sartzetakis, der später von 1985-1990 Staatspräsident Griechenlands war.

Sartzetakis jedenfalls machte seine Arbeit gründlich, deckte den Mord auf und schreckte auch nicht davor zurück, entsprechende Anklagen einzureichen. Er konnte nachweisen, dass in dem Mord gewisse Kreise von Polizei, Militär, Justiz, Regierung und rechten Kreisen involviert waren, der sog. Schattenstaat eben. Bevor er aber diese dann verhandeln konnte, kam es 1967 zum Obristenputsch in Griechenland und er wurde seines Amtes enthoben, später verhaftet und gefoltert. Die Anklage wurde darauf von Mord auf Körperverletzung mit Todesfolge umgewandelt.

Die Geschichte verarbeitete Vasilis Vasilikos zum Roman „Z“, den dann Constantin Costa-Gravas verfilmte. Der Film nennt das Land namentlich nicht näher, in dem er spielt, der Bezug zum damaligen Griechenland aber ist einfach zu erkennen. Der Film wirkte wie eine wütende Ohrfeige in das Gesicht seiner Zuschauer.

Auf Druck der französischen Regierung wurde Sartzetakis 1971 dann aus der Haft entlassen. Der Film sorgte für den Anfang vom Ende des Obristenregimes in Griechenland, denn die internationale Ächtung dieses Regimes ist unter anderem ihm zu verdanken.

Obwohl der Film inzwischen bald 46 Jahre alt ist, so ist er heute so aktuell wie damals, denn wir sind bald gesellschaftlich wieder an dem Punkt wie damals angelangt. Z bedeutet übrigens im griechischen Alphabet als Buchstabe „er lebt.“

The Verve: Bittersweet Symphony

Heute gibt’s mal frisch aus dem Archiv das Musikvideo „Bittersweet Symphony“ der britischen Gruppe „The Verve“ aus dem Jahre 1997. Die Gruppe existierte von 1995-1999 und ist seit 2007 wieder in der Originalformation zusammen.

Das Video hat bisher ca. 140 Millionen Ansichten erreicht, was für so ein „altes“ Lied doch beachtlich ist. Es ist also nach wie vor sehr beliebt.

Alarm, die Hesse komme!

Die Hesse sind in dem Fall die Geschwister Bernd und Karl-Heinz Ulrich aus Hungen. Diese singen bereits seit den 70ern ununterbrochen als Duo deutsche Schlager, aber seit 2006 brummt es so richtig bei ihnen und sie haben inzwischen geschätzte fünf Millionen Tonträger verkauft.

Das Interessante an ihnen ist, dass der Musikstil immer gleich blieb, aber auf einmal sich ein Riesenerfolg einstellte, der bis heute anhält. Seitdem sind auch die Tourneen größer und gut frequentiert und sie in vielen Fernsehsendungen Dauergast. Dabei sehen sie ganz durchschnittlich aus, es zeigt also, dass Erfolg im Musikgeschäft nicht unbedingt etwas mit dem Aussehen zu tun haben muss, oder dem Alter oder dem Talent. Immerhin schreiben sie ihre Lieder und Texte selber.

https://www.youtube.com/watch?v=Y2hnKaiAvJs

Es war einmal…

Es war einmal eine Zeit, da gab es im deutschen Web eine gute Vielfalt an Foren: das fing an mit Slinfo.de, dann gab es das Second Forum – es existiert bis heute als leere Hülle -, dann gab es Slinside, das zu Avameet mutierte und zum 31.12.2014 endgültig verschwand, es gab das Zweite Leben, das auch wegen mangelndem Interesse schon vor Jahren verschwand, dann noch das Fair Forum, ebenfalls schon lange tot und diverse Nischenforen.

Die Amazonen, Schiffsratten, Bilderstürmer und andere haben ihre jeweiligen Nischenforen schon vor langem gegründet und sind nun da eben glücklich. Und daneben gibt es noch inzwischen das Fatzebuch und anderes Zeug, was sich für soziale Netzwerke hält, wie Google Plus sowie einen Haufen an diversen Blogs zu allen möglichen Themen.

Nun ja, es ist viel passiert, aber so ist es eben. Second Life wird weniger und damit die Foren und sonstige Beachtung, die es im Internet eben noch so findet.

Über den Sinn und Unsinn von Freundschaften in virtuellen Welten

Eine Sache, die man häufig in virtuellen Welten, Plattformen und Spielen hört – egal ob Second Life, World of Warcraft, SWTOR und ähnlichem – ist dies: „Das sind doch meine Freunde, die kann ich doch nicht alleine lassen!“ Was aber ist eigentlich genau da dran?

Viele Menschen machen es sich in solchen Spielen ja inzwischen zur täglichen Übung, stundenlang miteinander per Sprache zu kommunizieren – ob dabei das Mittel der Wahl nun Skype, Teamspeak oder etwas völlig anderes ist, ist dabei herzlich egal. Sie sind täglich stundenlang miteinander im Kanal, reden über Gott und die Welt, erleben möglicherweise gemeinsam Dinge und das nennen sie dann schon Zusammengehörigkeit und Freundschaft!

Ich finde, das greift denn doch ein wenig kurz. Nur weil man sich gut versteht und stundenlang miteinander spricht und zusammen spielt, hat man noch längst nicht eine Freundschaft miteinander. Dazu gehört einfach ein wenig mehr. Damit eine Freundschaft entstehen kann, muss man sich gegenseitig genügend kennen und auch gegenseitig helfen. Nur – und damit beginnt es schon – haben viele genau auch eben darauf aus guten Gründen einfach keine Lust. Die arbeiten täglich Vollzeit, stehen mit beiden Beinen mitten drin im Leben und wenn sie abends ins Spiel ihrer Wahl gehen, dann ist das letzte, was sie erleben wollen, wenn da andere noch ihre RL-Probleme breit treten und hoffen, da auf irgendwelche Hobbypsychologen zu treffen, die ihre lädierte Seele streicheln.

Echte Freundschaft braucht nicht viele Worte und dadurch, dass man täglich stundenlang zusammen hockt und über allen möglichen Blödsinn redet, entsteht noch längst nicht automatisch eine. Viele merken das erst ziemlich spät beim ersten Streit, wenn dann das Gegenüber den einfachsten Weg geht, nämlich das neue Hassobjekt ganz einfach völlig zu ignorieren. So groß kann die Freundschaft dann ja wohl nicht gewesen sein!

Damit ist nicht gesagt, dass nicht so etwas wie echte Freundschaft in diesen Plattformen entstehen kann. Aber häufig ist es so, wenn man meint, eine Freundschaft mit jemanden zu haben, dass man dann in Wirklichkeit der Idee nachrennt, mit der Person eine zu haben und dies eben glaubt, es bestenfalls aber eine gute Bekanntschaft ist.

Damit echte Freundschaft in solchen Plattformen entstehen kann, benötigt es eben Zeit und gegenseitiges Vertrauen. Dies wächst mal nicht so eben über Nacht und ist ein langsamer, kontinuierlicher Prozess, aber es ist durchaus möglich. Dass es möglich ist, sieht man an den vielen Beziehungen, die durch solche Plattformen entweder entstanden oder in die Brüche gegangen sind.

Es passiert aber viel seltener eben, als man normal annimmt. Eine möglichst große Liste mit vielen Kontakten ist eben erst einmal nur genau das – eine fette Liste mit Kontakten, die sind deswegen noch längst nicht automatisch alle meine Freunde. Wenn jemand wirklich darunter zwei bis drei gute Freunde gefunden haben sollte, dann ist das schon viel. Wenn nicht, dann ist es das eben so, es besteht ja keine Garantie noch Anspruch noch Notwendigkeit, dass man so etwas in einem Spiel findet und viele benötigen das ja auch nicht, weil sie mit beiden Beinen feste genug im Leben stehen.

Freundschaft ist eben eine zarte Pflanze, die über die Jahre gehegt und gepflegt werden muss, bis daraus ein stattlicher Baum entsteht. Das Problem daran ist ganz einfach, dass viele den Begriff viel zu häufig verwenden und eine gute Bekanntschaft dann schon mit einer guten Freundschaft verwechseln. Dem ist eben nicht so, weder in diversen Spielen noch in Facebook!

Freunde bekommt man nicht eben mal so, dass man jemanden auf seiner Liste hinzufügt, sondern man muss dafür aktiv etwas tun, auch auf die Gefahr hin, dass einige einen enttäuschen werden und genau das werden einige sicher tun! Wer es aber nie probiert, der wird höchstwahrscheinlich auch niemals wirkliche Freunde in seinem Leben haben!

Besonders amüsant finde ich dann bei diversen Onlinespielen auch immer, wenn man damit aufhört, dass manche dann ja sagen: „Das sind meine Freunde, die kann ich doch nicht im Stich lassen!“ – Ach, ist das wirklich so? Viele Gilden gab es vor einem und wird es auch nach einem geben. Die werden vor einem und auch nach einem im Spiel das tun, was sie eben getan haben, häufig genug ist man ersetzbar und man ist nicht zwangsweise aufeinander angewiesen. Gerade vermeintliche Freunde, die einem dann zum Bleiben überreden wollen, sind in Wirklichkeit nämlich gar keine! Ein echter Freund frägt vielleicht nach den Gründen, wird aber die Entscheidung akzeptieren. Wer einen vom Gegenteil überreden will, der handelt meistens immer sehr egoistisch. Man geht eben eine gewisse Strecke irgendeines Wegs gemeinsam und dann trennen sich oft genug die Wege, ein Spiel ist eben nur ein Spiel und viele sind irgendwann damit einfach durch und fertig und gehen dann. Das sollte man akzeptieren und damit leben!

John Carter vom Mars

Der Pulp-Klassiker „John Carter vom Mars“ von Edgar Rice Borroughs, dem wir auch Tarzan zu verdanken haben, aus den Jahren 1912 – 1943 wurde 2012 verfilmt. Die Verfilmung stammte aus dem Hause Disney mit dem epischen Budget von 250 Millionen US$, weltweit spielte der Film 283 Millionen US$ ein, er war also ein kommerzieller Erfolg.

John Carter diente vielen Autoren und Regisseuren als Inspiration oder Vorlage für deren eigene Werke.

 

Je suis Charlie

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Im Gedenken an die toten Opfer des schändlichen Anschlags in Paris von der Satirezeitung „Charlie Hebdo.“ Es zeigt uns nur, dass vieles, was wir als selbstverständlich nehmen, mitunter auch verteidigt werden muss. Wie man im Namen einer Religion meint so handeln zu können und so diese Religion damit in den Dreck zieht, das muss ich nicht begreifen.

Dazu noch eine Geschichte, die ich selber vor einigen Jahren erlebte: dort unterhielt ich mich mit einem Ägypter, der in Kuwait lehrte und sein Studium vor allem in Salzburg und Wien bestritt. Seine beiden Töchter gingen zu dem Zeitpunkt selber schon in Österreich studieren, seine beiden Jungs waren gerade 10 und 12 Jahre alt. Alles in allem war er ein sehr gebildeter und kultivierter Mann, der wegen seines Studiums auch noch sehr gut Deutsch sprach und verstand.

Wir fanden damals in Kuwait ein Flugblatt mit einer dänischen Fahne und mehreren Inschriften auf Arabisch, das wir nicht verstehen konnten und zeigten es ihm. Das Flugblatt bezog sich auf die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ aus dem Jahre 2005.

Wir erlebten eine sehr erstaunliche Wandlung dieses sonst sehr ruhigen Mannes: er wurde auf einmal richtig wütend, ziemlich laut und redete sich richtig in Rage. Er beschwerte sich, wieso man denn mit diesen Karikaturen den Propheten Mohammed in den Dreck ziehen würde, das würde die Gefühle der Muslime stark verletzen und er begreife nicht, wieso man denn so etwas machen würde. Die Muslime würden doch auch nicht Jesus oder den Gott der Christen so in den Dreck ziehen.

Dieser Anfall dauerte jedenfalls fast zehn Minuten, da war erst dann die Wut verflogen und er kam langsam wieder runter. Als er dann bemerkte, wie er sich wegen des Flugblatts verhalten hatte, war ihm das sichtbar peinlich.

Dieser urplötzliche und total unerwartete Ausbruch zeigte eindrucksvoll, dass es da sehr starke, kulturelle Unterschiede zwischen dem Westen und der arabischen Halbinsel gibt, für uns ist es nur eine Karikatur, für gläubige Moslems mitunter pure Gotteslästerung. Das entschuldigt natürlich gar nichts, aber die Wirkung mancher Schrift ist oft stärker als gedacht.

Wenn man ernsthaft und dauerhaft miteinander in Frieden leben können will, dann benötigt man einen neuen, offenen und ehrlichen Dialog.

Billige Argumente, heute: „Der ist ja nur auf Klicks aus!“

Meine Meinung über Tanzgruppen in Second Life wurde unter anderem bei Ziu von dieser aufgegriffen und ein wenig erweitert. Mir ging es da weniger um Tanzwettbewerbe von Kajirae an sich, sondern eben Gruppen, die sich wo hinstellen und tanzen. Ich finde einfach solche Darbietungen strunzlangweilig in Second Life, eben weil sie meistens sich nur in einer Auswahl entsprechender Kostüme und mehr oder weniger synchronen Darstellung von gekauften Tänzen beschränken. Und so 4-8 gleich gekleidete, auf Posebällen rumhoppelnde Avatare sind einfach nichts, was mich persönlich zu Begeisterungsstürmen hinreißen würde, da die meisten Sachen ja problemlos von jedem zusammen gekauft und montiert werden können.

Das ist meine Meinung und dazu stehe ich nach wie vor, dass ich so etwas einfach in Second Life strunzlangweilig finde, da mir da zu wenig eigene Phantasie drin steckt. Andere finden eben anderes langweilig. So.

Bei Ziu dann hat eine gewisse Deka geschrieben, sie habe sich bei mir nur deswegen verkniffen zu kommentieren, da – Zitat – „den ich weis er sucht nur klicks.“ Das ist mal wieder eines dieser herrlichen Totschlagargumente, die supertoll klingen und auf die man im Grunde gar nichts erwidern kann, denn die passen ja immer und da können sich dann alle fröhlich immer einfinden, genau in dieses Argument zu blasen.

Also Deka, hier mal nur für dich meine Meinung zu deiner Billigargumentation: natürlich bin ich auf Klicks aus. Ich habe auch nie etwas anderes geschrieben noch behauptet. Das Ding ist aber, dass dieses Argument auf jeden, der ein Blog betreibt, zutrifft, denn natürlich möchte jeder Blogger mehr oder weniger gerne gelesen werden.

Schon alleine dadurch wird dein Argument ziemlich wertlos, da man dies wirklich jedem, der ein Blog betreibt, zum Vorwurf machen kann. Der Griff auf solche Argumentationen in der Metaebene zeigt doch nur, dass man sich mit der Argumentation selber gar nicht auseinander setzen möchte, warum auch immer, aber gleichzeitig die Meinung diskreditieren möchte. Das sagt dann schon wiederum sehr viel über denjenigen aus, der zu solchen argumentatorischen Tiefschlägen greift.

Eine bessere Formulierung wäre „der ist mit der Brechstange auf möglichst viele Klicks aus“ – nö, bin ich nicht. Dafür bewerbe ich das Blog zu wenig und habe auch in der letzten Zeit zu wenig geschrieben. Außerdem hätte ich dann auch noch bei meiner Meinung zu den Tanzgruppen mal ein paar Namen nennen müssen, damit die sich schön aufregen und sich dann hier alle beschweren kommen.

Habe ich das getan? Nein. Ich habe nur meine allgemeine Meinung zu dem Thema geschrieben, und das ist meine Meinung, die muss nicht jedem gefallen. Wem es Spaß macht, solche Gruppen anzusehen, bitte, nichts dagegen. Mir persönlich bringen sie nichts und dazu stehe ich nach wie vor.

Dazu kommt noch das typische Schwachsinnsargument Marke „bevor ich über etwas urteile, muss ich es erst einmal selber ausprobiert haben.“ Weißt du, was ich davon halte? Zwei Worte: gar nichts! 

Warum nicht? Nun, um einen guten Sänger erkennen zu können, muss ich noch lange nicht selber ein guter Sänger sein. Um einen guten Koch erkennen zu können, muss ich noch lange kein guter Koch  sein. Außerdem gibt es einen kompletten Berufszweig, dessen Aufgabe es einzig und alleine ist, über andere professionell zu urteilen. Stellst du dich dann ernsthaft bei einem Strafrichter, der über einen Mord urteilt, dann mit diesem Argument hin? Ich denke nicht.

Wer zu diesem Argument greift, der will doch in Wirklichkeit nur Anerkennung ohne Kritik ernten. Aber nur an Kritik kann man wachsen.