Kurze Durchsage von Hiro: ab sofort gibt es keine Town Hall Meetings im OSgrid mehr!

Hiro Protagonist macht Ernst und schafft beerdigt weiter etablierte Elemente der Communitymitarbeit. Er berief dazu extra ein Town Hall Meeting ein, um genau diesen Punkt kundzutun:

[2013/02/10 14:05] Hiro Protagonist: The only business we will cover is that this will be the last meeting. This ‘function’ will, in the future, be served through a set of suggestion boxes near each of the plaza landing points. We will cook those notecards down once a week into a set of like comments, complaints, or issues, and address each issue (not each notecard) in a weekly post to a locked forum thread.
[2013/02/10 14:06] Hiro Protagonist: This will cut the signal to noise ratio down to a level where every one can be heard without being shouted down.
[2013/02/10 14:06] Hiro Protagonist: including me.
[2013/02/10 14:06] Hiro Protagonist: Thank you all for coming
[2013/02/10 14:06] Hiro Protagonist: /me waves

Es werden dafür ab sofort überall Meckerkästen aufgestellt, jeder der mag kann seine Wünsche&Beschwerden da einwerfen und einmal die Woche werden diese in einem Post im Forum kommentiert. Ja, so ist das.

Wer noch immer im OSgrid hocken sollte, der sollte langsam mal wirklich seine Koffer packen und es verlassen. Wer weiß, was da noch weiteres kommen wird.

Hiro Protagonist, der neue Diktator vom OSgrid

Das OSgrid hat ein massives Problem namens Hiro Protagonist. Früher wurde es bei einer Universität in Kalifornien gehostet, zog aber Ende 2012 zu einem kommerziellen Provider um. Damit verbunden war auch ein Wechsel an der Spitze, Nebadon Izumi, der bisher Chefadministrator des Grids war, hörte auf und zurück kam dafür Hiro Protagonist, ein strammer, konservativer Südstaatler. Hiro zahlt aus einem Privatvermögen nun alleine 1/4 der laufenden Kosten, wie man es dreht und wendet, man kommt um den Purschen also momentan nicht herum.

Diplomatie ist auch nicht seine Sache und vor allem hat er ein Feindbild, welches er am Liebsten in OSgrid auszurotten scheint: Kinderavatare. Er hat sich schon mehrfach öffentlich in Town Hall Meetings gegen diese ausgesprochen und gesagt, er würde nun die Regeln auf den öffentlichen Plazas wie Wright Plaza durchsetzen, dass diese dort unerwünscht seien. Mehr noch, er wirft bei Town Hall Meetings in den Plazas Leute, die als Kind kommen, direkt von der Sim und löscht angeblich sogar deren Accounts.

Kurz und gut, er gibt so richtig den Kotzbrocken und Unsympath, der aber leider eben auch die Macht hat, seine Visionen durchzudrücken, weil er einen Großteil des Betriebs bezahlt. Das Ergebnis seiner bisherigen Aktionen ist eine massive Flucht von Benutzern, die sich bisher in OSgrid wohlfühlten, weg, raus, egal wohin, Hauptsache nur nicht unter der Knute dieses Mannes leiden müssen. So haben sich inzwischen große Teile der deutschen Community  von OSgrid im liberaleren Metropolis-Grid angesiedelt und sind nun dort glücklich.

Unter den Gehenden sind dabei viele, langjährige tragende Säulen von OSgrid, kurz: dank Hiro Protagonist verliert es seinen Kitt, die Community und wird um etliches ärmer. Was aber soll man auch in solch einer Situation noch machen? Was nunmal nicht passt, das passt eben nicht zusammen und fertig.

Auch sonst sind die aktuellen Entwicklungen, die mehr oder weniger offen im OSgrid stattfinden, ein wenig merkwürdig bis sonderbar. Wer dort noch aktiv sein sollte, der sollte vielleicht mal überdenken, ob bei solch einem Riesenego an der Spitze es nicht besser wäre, sich fortan woanders umzutummeln.

Linden Lab muss 2013 endlich seinen iMac bauen!

Ich erinnere mich noch genau an das Jahr 1998. Die 90er-Jahre waren für Apple, dem heute ach so lukrativen Konzern von Weltruf, alles andere als besonders einfach und gemütlich. Microsoft schickte sich an, mit Hilfe von Windows dem Macintosh mächtig Konkurrenz zu machen und Apple hatte keine klare Linie damals gehabt. Macs galten damals als zu langsam, zu teuer, zu veraltet, unsexy und als Nischenwerkzeug für einige, wenige reiche Spinner und Kreativlinge, mehr auch nicht. Trotz einiger Produkte, die ihrer Zeit deutlich voraus waren wie der Newton, schaffte es Apple nicht wirklich, damals noch auf Dauer profitabel zu arbeiten.

Vor allem das in die Jahre gekommene Mac OS 8 hatte so eine Tücken, es war ziemlich hausbacken, instabil und nicht mehr wirklich an die Erfordernisse der damaligen Zeit erweiterbar. Es war auch die Zeit, in der es für ein kurzes Fenster anderen Herstellern möglich war, von Apple die Mac-Technologie zu lizenzieren und eigene Clones legal zu bauen, genauer von 1995 bis 1997. Man wollte so seinen Marktanteil von 7% ausbauen, und einige der Clones waren deutlich besser als die Originale von Apple selber und billiger.

Es half aber alles nichts, da die Grundlage von vorne bis hinten nicht stimmte, und man baute mit großer Kraftanstrengung an einem neuen Betriebssystem, das alles ändern sollte. Macs basierten damals auf der Power-PC-Technologie von IBM und liefen nicht mit Intel-CPUs. Man arbeitete intern mit Hochdruck an dem neuen System namens Copland, aber kam nicht so recht von der Stelle und irgendwann entschied sich das Management für die in der Branche übliche Variante: wenn du schon selber nichts gebacken kriegst, dann sieh zu, was du dir kaufen kannst. Man durchkämmte den Markt und fand zwei Übernahmekandidaten, die zukunftsweisende Betriebssysteme vorzuweisen hatten und ging mit denen in Verhandlungen, die Technik zu lizenzieren oder die Firma gleich zu übernehmen.

Der erste Kandidat war der Hersteller von BeOS. Dieses alternative Betriebssystem wurde von einem ehemaligen Manager namens Jean-Louis Gassée konzipiert, der seine Firma dafür bereits 1990 gründete. Letzten Endes scheiterte die Übernahme am Preis.

Der zweite Kandidat war die Firme NeXT gewesen. NeXT war die damals aktuelle Computerfirma von Steve Jobs, welche er nach Apple gründete und die die Workstation der Zukunft bauen wollte. Jobs‘ neue Firma sah sich im Gegensatz zu Apple mit dem Luxusproblem konfrontiert, dass anfangs durch schon damals Jobs immenses Privatvermögen für alles zu viel Geld zur Verfügung stand im Gegensatz zu Apple Ende der 70er, wo man extrem haushalten musste. Die NeXT-Cubes sahen toll aus, hatten mit NeXT-Step ein schickes Betriebssystem auf UNIX-Basis vorzuweisen und waren dazu auch noch innovativ: es waren die ersten Rechner mit CD-ROM-Laufwerk serienmäßig, die ersten, wo die CPU des Rechners die Ansteuerung eines Laserdruckers übernahm und vieles mehr. Gedacht waren die Cubes hauptsächlich für Bildungseinrichtungen, aber sie waren teuer, verkauften sich nicht wirklich gut und irgendwann am Ende des Firmenlebens stellte man den Verkauf von Hardware ein und konzentrierte sich auf das Betriebssystem. Das wollte man weiter entwickeln und man sah in diesem Geschäftsfeld seine Zukunft. Viele meinen auch, Jobs wurde mit Apple zuerst erfolgreich, aber erst mit NeXT lernte er auch, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein.

Nun, 1996 wurde dann NeXT von Apple eingekauft und ab 1997 gehörte Steve Jobs wieder dem Vorstand von Apple an. Jobs löste auch recht bald den glücklosen Gil Amelio als Geschäftsführer ab und gab sich den Titel „iCeo“, für Interims CEO. Auf Jobs Kappe gingen damals einige unpopuläre Entscheidungen, wie die Einstellung der Newton-Produktlinie und ein Geschäft mit Microsoft. Microsoft, welches damals ein Kartellverfahren in den USA an den Backen kleben hatte, wollte nicht wirklich als Monopolist dastehen und kaufte für 160 Millionen US$ stimmrechtslose Aktien von Apple. Mehr noch, Microsoft versprach sogar auf einmal seine schon damals marktbeherrschende Office-Suite auf den Mac zu portieren und die nächsten Jahre anbieten zu wollen. Auch das ging auf Jobs Kappe, weil er messerscharf erkannte, dass der Macintosh ohne Office sich im Bürobereich nicht wirklich sehen lassen kann und war ein kluger Schachzug. Im Gegenzug wurde der Internet Explorer zum Standardbrowser von Mac OS, an Safari war damals noch lange nicht zu denken.

Als Jobs damals die strategische Partnerschaft auf einer Keynote bekanntgab und auf einmal Bill Gates auf die Leinwand projiziert wurde, erntete er Pfiffe und Buh-Rufe. Für viele war eben dieser Richtungswechsel bis dahin undenkbar gewesen, man mochte Microsoft nicht und entsprechend fiel die Reaktion aus, aber letzten Endes behielt Jobs mit seiner Entscheidung recht.

Jobs machte sich dann auch weiter daran, alte Zöpfe abzuschneiden, die Produktlinien wurden massiv verschlankt, und Copland wurde eingestellt. Das neue Betriebssystem von Apple sollte auf Basis von NeXT-Step entwickelt werden, und daraus wurde dann später Mac OS X. Dieses erschien dann im Jahr 2001.

Jobs war aber auch klar, dass er bis dahin ein neues, zugkräftiges Produkt benötigt, welches Apple wieder finanziellen Spielraum und Gewinne verschafft, denn der Umbau von NeXT-Step würde zwei bis drei Jahre brauchen. Er brach auch da mit der bisherigen Linie und heraus kam dabei der erste iMac in 1998. Das Ding war für Apple eine Revolution und Rückkehr zu alten Wurzeln, seit langem der erste Rechner, der wieder im Monitorgehäuse integriert war, der erste Rechner nur mit USB serienmäßig (die PC-Welt übernahm USB erst viel später), knallbunte Farben und er lief mit dem glücklosen Mac OS 8, später Mac OS 9, vor allem aber auch leise, da er keinen Lüfter benötigte und so keiner verbaut wurde. Bis zu der Zeit galt Apple auch als potentieller Übernahmekandidat, ein guter Markenname einer wackligen Firma, gerüchteweise war beispielsweise Sony an Apple damals interessiert.

Aber das störte auf einmal niemanden. Das Produkt an und für sich war so begehrenswert, dass der recht wacklige Unterbau an Betriebssystem niemand weiter störte. Man konnte den Rechner einfach auspacken, anwerfen und war keine zehn Minuten später schon im Internet, für damalige Verhältnisse eine kleine Revolution. Recht günstig war er  auch und so verkaufte sich das Ding wie nix und leitete die Rückkehr Apples in die dauerhafte Profitzone ein. Ipod, Mac OS X und andere Meilensteine kamen dann ab 2001.

Was kann man daraus lernen? Völlig egal, ob nun dein Produkt gute Leistungen erbringt oder auch nicht, solange es sexy genug wirkt und die Grundfunktionen gut genug sind und du es geschickt in Szene zu setzen weißt, dann wird es sich auch verkaufen. Linden Lab kann daraus nur lernen, wenn sie wirklich Second Life wieder mehr Leben einhauchen wollen, dann sind zwar die vielen Änderungen der letzten Zeit gut und schön, aber sie werden keine neuen Benutzer nach Second Life bringen. Dazu bräuchte es andere Dinge, wie ein wirklich einfach zu erlernender Viewer mit geringer Lernkurve, Community Gateway und Second Life muss einfach sexy wirken. Fertig. Wenn sie das schaffen sollten, einen solchen WOW-Effekt für Second Life zu erzeugen, dann kriegen sie auch wieder neue Benutzer und das schon bei der jetzigen Grundfunktionalität.

Für mich ist Linden Lab in einer ähnlichen Lage wie Apple damals, als Jobs wiederkam: es gibt ein nach wie vor gutes Produkt, das aber nicht mehr wirklich nachgefragt wird und dabei besser an den Kunden gebracht werden könnte. Dafür muss man dann eben aber auch etwas aktiv tun. Kein Mensch interessiert sich für all das Tech-Blabla, mit denen sich die Enthusiasten in den Foren die Köpfe einschlagen wie Mesh, Rigged Mesh, Parametric Mesh Deformer, Sculpties, Vivox, Voice, Avatar Baking und so vieles mehr. Sie wollen einfach, dass es gut funktioniert und einfach zu bedienen ist, fertig. Sollte man dahin kommen, und Viewer 2 war zwar die richtige Idee aber die falsche Umsetzung, dann ist viel damit getan.

Oder wie Jobs auch mal sagte:

People think it’s this veneer — that the designers are handed this box and told, ‚Make it look good!‘ That’s not what we think design is. It’s not just what it looks like and feels like. Design is how it works.

Also auf gut Deutsch:

Die Menschen denken, es sei diese Fassade, dass man den Designern eine Box gibt und ihnen sagt: „Schaut zu, dass es gut aussieht.“ Das ist nicht die Art und Weise, wie Design funktioniert. Es geht nicht nur darum, wie es aussieht und sich anfühlt. Design geht darum, wie es funktioniert.

Was dabei allerdings das Problem ist, wenn man für eine bestimmte und recht klar umrissene Zielgruppe Produkte entwirft, auch das sagte schon Steve Jobs so:

Es ist sehr schwer, Produkte für bestimmte Zielgruppen zu bauen. Meistens wissen diese Leute nicht, was sie wollen, bis du es ihnen zeigst.

Übrigens kommt es dabei gar nicht so sehr für solche Innovationen auf das verfügbare Geld an, denn auch da sagte Jobs mal dies 1998 zur Entstehung des Macintosh 1984:

Innovation hat absolut gar nichts damit zu tun, wie groß dein Etat für Forschung und Entwicklung ist. Als Apple den Macintosh herausbrachte, gab IBM im Jahr mindestens 100 mal so viel für Forschung und Entwicklung aus als wir. Es geht nicht ums Geld. Es geht darum, welche Mitarbeiter du hast, wie du sie führst und wieviel du aus ihnen herauskitzeln kannst.

Das war 2012!

Wenn man sich so ein wenig in den Sessel zuücklehnt und das Jahr 2012 aus Sicht auf Second Life Revue passieren lässt, dann gibt es doch einige wichtige Ereignisse, die diese Plattform beeinflusst haben und es teilweise bis heute tun.

Was ist unter anderem so alles passiert? Mh, vieles, wie beispielsweise diese Sachen:

  • mit großem Getöse und Tralala wurde Pathfinding eingeführt. Der potentielle Nutzen schien groß, aber die Adaption bei den Benutzern ist denkbar gering, man braucht es bis auf wenige Spezialprogrammierungen eben nicht wirklich.
  • der Mesh-Deformer sollte kommen, kam aber nicht wirklich und wird wohl irgendwann 2013 zu uns kommen. Linden Lab scheint es damit nicht besonders eilig zu haben, wie es scheint.
  • Linden Lab veröffentlichte mit Creatorverse und Patterns zwei auf den Tablet-Markt zielende Produkte, die mal eben so rein gar nichts mit Second Life zu tun haben. Weitere sind in der Pipeline, die Zielsetzung ist die Diversifizierung der Produkte, was auch bitter nötig zu sein scheint.
  • Mit Projekt Sunshine wurde angekündigt, unter anderem Texture Baking in Zukunft bei Linden Lab ablaufen zu lassen.
  • Wegen Projekt Sunshine und anderem hat man bei Phoenix angekündigt, den alten Phoenix-Viewer endlich in die wohlverdiente Rente schicken zu wollen.
  • 2012 hat Linden Lab so viele Regionen verloren wie schon lange nicht mehr in einem Jahr, und der Trend hält weiterhin spürbar an. Langsam wird es für Linden Lab Zeit, da wirklich gegenzusteuern oder aber es wird schwer werden, noch Gewinne einzufahren.
  • Merchant Outbox und Market Place Direct Delivery wurden eingeführt – endlich braucht man zum Auspacken von Items keine Sandbox mehr.
  • Kirsten erschien kurz wie Kai aus der Kiste mal wieder auf der Bildfläche und hat seinen Viewer-Veteranen „Kirsten’s Viewer“ ein kleines Update verpasst gehabt, nur der Rest zog eben schon weiter.
  • Firestorm&Phoenix waren und sind die Viewerschwergewichte, dagegen kommt selbst Linden Lab nicht wirklich an.
  • Rod Humble verbreitet zwar nach wie vor eine Art „Feel Good“-Atmosphäre im Lab und bei seinen Kunden, aber der wirkliche Turnaround und wirtschaftliche Erfolg hat sich noch nicht eingestellt. Linden Lab dümpelt so vor sich hin und Second Life schrumpft nach wie vor. Entweder schafft er es nun 2013 endgültig, den Trend umzukehren oder aber sein Stuhl wird langsam das Wackeln anfangen.

Und die Zukunft? Meiner Meinung nach senkt Linden Lab 2013 wirklich mal seine Preise für Land oder sie werden es schwer haben, sich noch behaupten zu können. Mit Cloud Party hat es im Browser einen jungen, agilen Konkurrenten und bisher hat noch jede technische Innovation, die Linden Lab eingeführt hat nicht zu einem Mehr an Neuanmeldungen geführt. Mit einer weiteren, starken Schrumpfung ist zu rechnen.

Hat der eigene Avatar das Recht am eigenen Bild?

Bei Kiu gibt’s im Piratenbeitrag mal grob gesagt um das Thema, ob der eigene Avatar das Recht am eigenen Bild hat oder nicht und diese verhindern kann bzw., wenn es unerlaubt veröffentlicht worden ist, ob man dagegen Schritte welcher Art auch immer einleiten kann.

Das ist eine eigentlich eine einfache Frage, die bei näherer Betrachtung aber nicht einfach beantwortet werden kann.

Zunächst einmal ist es ja so, dass man sich mit der Benutzung von Second Life mit deren Terms of Services, also Nutzungsbedingungen einverstanden erklärt hat. In denen ist so etwas durchaus geregelt, und wenn jemand meint, es habe jemand dagegen verstoßen, so kann er eine Beschwerde bei Linden Lab in Form eines Abuse Reports einreichen und warten. Vielleicht bekommt derjenige dann einen Zwangsurlaub verpasst oder mehr, Einfluss auf irgendwelche Abbildungen im Internet kann und wird Linden Lab aber nicht nehmen.

Nun könnte man aber auch auf die Idee kommen, so etwas bei der Polizei anzeigen zu wollen, nur: welches strafrechtlich relevante Relikt soll dann da vorliegen? Das Recht am eigenen Bild gilt ausschließlich bisher für Bilder der realen Person und nicht für irgendwelche Avatare, also hier würde die Polizei sicherlich nicht tätig werden.

Die wesentliche Ausnahme dabei ist aber, wenn der Avatar der eigenen Persönlichkeit stark genug nachempfunden worden ist, dann wiederum könnte doch das Recht am eigenen Bild greifen. Andererseits gibt es dann wiederum Personen, die öffentliche Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sind und die müssten dann mit einigem mehr leben.

Also bleibt bei solchen Angelegenheiten nur der zivilrechtliche Weg übrig, und der dauert Zeit, er kostet Geld und kann teuer werden.

Denn wenn schon das Recht am eigenen Bild für einen Avatar höchstwahrscheinlich zu verneinen ist, dann bleibt der nächstmögliche Hebel an dem man ansetzen kann eben noch das Urheberrecht.

Nun ist es so, dass kaum einer der Avatare nun wirklich Klamotten, Skin, Haare etc.pp. selbst gebaut haben dürfte, sondern gekauft haben wird. Man könnte aber das Erstellen des eigenen Avatars ähnlich einem Layoutprozess setzen, und dann argumentieren, dass dadurch die notwendige Schöpfungshöhe für einen urheberrechtlichen Schutz erreicht worden sei, denn immerhin habe man etliche Zeit in die Gestaltung genau dieses Aussehens investiert.

Natürlich aber müsste auch in einem solchen Fall sich dann das entscheidende Gericht eben der Argumentation anschließen und die Schöpfungshöhe als hoch genug ansetzen. Also gibt es da alles in allem sehr viele wenn und abers, die Entscheidung könnte im Zweifelsfalle so und so ausfallen, dass da eben absolut nichts sicher ist.

Und so sieht es dann eben aus: vor Gericht und auf hoher See befindet man sich alleine in Gottes Hand.

Phishingattacke auf Marketplace-Benutzer

Momentan macht in diversen Gruppen eine Phishingattacke auf Benutzer des Marketplace ihre Runde. Geworben wird in schlechtem Englisch für einen Avatar, der Null Lindendollar kosten soll und folgende URL möge man dafür bitte ansteuern:

 http://seconfree .my3gb .com/secondlife.html

Wer auch nur ein wenig Bescheid weiß, der sieht bereits an der Adresse, dass das keine offizielle Seite von Linden Lab sein kann. Da aber der Loginbildschirm vom Marketplace einfach kopiert wurde, sieht man es nicht, wenn man nicht auf die Adresse schaut.

Hier dazu noch ein einfach verständliches Video, dass das Problem genauer erklärt:

http://www.youtube.com/watch?v=FsxQ8tEqouQ

Oskar Linden ist also weg…

Gerade habe ich bei Maddy gelesen, dass Oskar Linden von Linden Lab entlassen worden ist. Oskar war derjenige, der seit knapp zwei Jahren die Serverreleases betreute und hatte in der Community einen guten Stand sowie einen guten Draht zu den Benutzern.

Schade. Die Gründe für die Entlassung bleiben im Dunkeln, da Oskar nicht nachtritt. Das ist gut so, denn er will ja auch sicher einen neuen Job und im Zeitalter des Internets mit dem amerikanischen Hire&Fire wäre er, wenn er nachtreten würde, sicher um einiges schwerer vermittelbar.

Aber das, was er durchblicken lässt, ist schon komisch genug. Als Grund für die Entlassung wird die Beschwerde eines Griefers angegeben, den er auf einer Sandbox gebannt haben soll. Außerdem soll es Probleme mit seiner Kommunikation gegeben haben, gerade das ist ein Vorwurf, den viele absolut nicht nachvollziehen können werden.

Aber da sieht man mal wieder, dass das Lindiversum intern anders tickt als die Bewohner gerne hätte. Auch darf er zu Linden Lab nichts negatives sagen, da der Aufhebungsvertrag ihm das verbieten würde.

Mhmh. Das liest sich mal wieder wie ein grandioser Selbstschuß des Labs in den Fuß. Irgendwem passte wohl Oskars Kopf nicht mehr, also findet man mal eben ein, zwei Gründe um ihn abzusägen und zieht das durch. So und nicht anders wirkt die ganze Sache auf mich.

Das ist in Linden Lab wohl alltäglich, Leute kommen und gehen, aber dass ein so gutes Pferd im Stall wie Oskar Linden rausgeworfen wird ist eben schon schade. Sein Nachfolger(in) wird es schwer haben, die entstandene Lücke zu füllen.

Alles in allem ist das absolut keine Glanzleistung von Linden Lab, aber die haben ja schon fast eine liebe Tradition darin, irgendwann mal immer wieder ihre besten Leute zu entlassen ohne für passenden Ersatz zu sorgen, man denke nur an Babbage oder Qarl Linden.

Was das mit Oskar bedeutet? Zuerst einmal wohl dieses: die Kommunikation vom Lab zu den Benutzern bei den Server Releases wird weniger werden. Und der Rest, das wird sich zeigen.

Die EU plant eine Regulierung des Stromverbrauchs von Grafikkarten

Heute gibt es einen leicht angegammelten, aber nicht weniger interessanten Bericht aus der Reihe „What the fuck?“, der wenn es denn so kommen sollte Auswirkungen auf alle grafiklastigen Spiele und virtuelle Welten haben wird.

Haltet euch fest, denn man höre und staune: die EU plant tatsächlich, den Stromverbrauch von 3D-Grafikkarten zu regulieren und zu deckeln. Zumindest wenn man nach AMD geht, dann ist die EU kurz vor der Verabschiedung einer entsprechenden Richtlinie, die dann wohl 2014 in Kraft treten soll.

Highend-Grafikkarten werden von der Richtlinie zwar verschont bleiben, dennoch hat AMD Angst davor, dass es viele seiner jetzigen Grafikkarten treffen könnte und diese dann vom Verkauf innerhalb der EU ausgeschlossen sein werden.

Kurioserweise scheint sich dabei die EU irgendwie bei der Leistung an der Speicherbandbreite zu orientieren und nicht am reellen Verbrauch, das mögen die Experten auseinanderpflücken. So oder so aber ist Fakt, da ist momentan etwas in der Art auf jeden Fall in der Mache und es könnte bald verabschiedet werden, so dass es dann in nationales Recht umgesetzt werden muss.

Nun mag der Grundgedanke sinnvoll sein, denn nichts verbraucht inzwischen mehr Strom in einem modernen Rechner als die Grafikkarte genannten Leistungsmonster, aber dann steht eben wiederum die Frage auf dem Blatt, ob man auch alles was man nur irgendwie regulieren kann auch regulieren muss? Ich weiß es nicht. Sollte das so kommen wie geplant, dann könnte es in Zukunft schwerer werden, sich in Europa mit modernster Grafikhardware auszustatten.

Interview mit HBO im Handelsblatt

Im Handelsblatt gab es neulich ein lesenswertes Interview mit den Richard Plepler, bisher Co-President von HBO und zukünftiger CEO sowie Michael Lombardo, dem Programmdirektor. Der Anlass des Interviews ist der Einstieg von HBO im deutschen Bezahlfernsehsender Sky gewesen.

Es geht dabei um den deutschen Fernsehmarkt und wieso es einerseits einen großen Hunger bei uns nach qualitativ hochwertigen Serien gibt, denn manche US-Serien finden ja regen Anklang hier, aber auf der anderen Seite die deutsche Fernsehlandschaft trotz einiger der in den Augen dieser beiden Männer talentiertesten Autoren, Regisseure und Schauspieler es bisher nicht zustande bringt, diesen Bedarf zu bedienen.

Sie sind der Meinung, Deutschland sei wie die USA vor 20 Jahren – alles war vorhersehbar und es gab eine vorgegebene Richtung, bis HBO etwas völlig neues anfing und heute macht das jeder.

Interessant finde ich auch die Zahl, dass HBO im Jahr nur etwa 100-120 Stunden Originalprogramm produziert. Ich hätte die Zahl für deutlich höher gehalten.

Die SL-Gridentwicklung der letzten Wochen im Diagramm

Das obige Diagramm von Tyche Shepherd zeigt die Gridentwicklung der letzten neun Wochen.

Wie man daraus sehen kann, hat Linden Lab in der Summe deutlich an Regionen verloren (das ist nichts Neues, das wissen wir schon) und es gab kaum Wochen, in denen sie wirklich mal wieder einen richtigen Zuwachs an Gridgröße hatten.

Wenn man alles zusammenzählt aber kommt eine massive Schrumpfung dabei heraus, wie man hier sehr gut sehen kann.

Man weiß nur, dass Linden Lab dran ist das wie auch immer ausgleichen zu wollen, ob es dann dauerhaft Erfolg haben wird, wird sich zeigen. Produkte wie Patterns oder Creatorverse sind dabei ein erster wichtiger Schritt in die Diversifizierung des Geschäftes.

Zweifelsohne wird Linden Lab, wenn der Trend anhalten sollte, entweder durch neue Features oder alternative Preismodelle irgendwann entgegensteuern müssen. Da das mit den Features aber bisher nicht so richtig klappt, dürfte die Wahl der passenden Mittel dann so langsam ein wenig eng werden.